Neue Modelle zum Gedächtnistraining

Christa Wallewein-Munzel im Gespräch.

Neue Modelle im Gedächtnistraining

 

 

Hallo Frau Wallewein-Munzel stellen Sie sich doch bitte kurz vor.

Ich war viele Jahre Lehrerin an Hamburger Berufsschulen. In dieser Zeit habe ich zusätzlich eine Ausbildung zur Suggestopädin gemacht, weil ich ganzheitliches Lernen für sehr wichtig halte. Außerdem bin ich Gestalttherapeutin.
2002 habe ich die Prüfung zur Gedächtnistrainerin beim Bundesverband für Gedächtnistraining e.V. abgelegt, seitdem leite ich zwei Gedächtnistrainingsgruppen in einer Seniorenresidenz in Hamburg und eine weitere Gruppe beim Deutschen Sozialwerk e.V. in der Hamburger Innenstadt. Außerdem engagiere ich mich in der Regionalgruppe des BVGT. In der Ausbildung zur Seniorenassistentin nach dem Plöner Modell unterrichte ich Gedächtnistraining und Biografiearbeit.

 

Wie ist es dazu gekommen, dass Sie Gedächtnistrainerin geworden sind?

Es war eine kleine Notiz im Hamburger Abendblatt über den Bundesverband für Gedächtnistraining.e.V., die mein Interesse geweckt hat. Ich lerne einfach sehr gern und ich unterrichte gern und ich liebe meine Senioren und Seniorinnen, von denen ich immer wieder etwas Neues lerne. Ich freue mich darüber, wenn ich mein Allgemeinwissen erweitern kann, aber auch deren Lebenserfahrung bereichert mich.

 

Welche Bedeutung hat Gedächtnistraining für Senioren?

Nachlassende Gedächtnisleistungen wirken sich auf die alltägliche Lebensbewältigung aus und erschweren die Selbständigkeit und Unabhängigkeit der Senioren.

Aus Erzählungen weiß ich, dass über die Gruppentreffen hinaus das Gedächtnistraining die Gesprächsthemen der Senioren und Seniorinnen bereichert. Es dient als verbindendes Element und erleichtert die Kontaktaufnahme. Viele TeilnehmerInnen tauschen sich im Laufe der Woche über die Aufgaben aus, es gibt sogar eine kleine Arbeitsgruppe, die sich bei Kaffee und Kuchen trifft und gemeinsam über den schriftlichen Aufgaben „grübelt“. Ich habe TeilnehmerInnen, die seit ca. 12 Jahren jede Woche kommen und wenn sie beim Verabschieden sagen: „Es war wieder schön“ oder wenn die zweite Gruppe in den Raum kommt und sagt: „Wir haben Sie schon von weitem lachen hören“, dann erfüllt mich das mit großer Zufriedenheit.

 

Können Sie vielleicht eine kleine Anekdote oder Geschichte erzählen, die verdeutlicht, was Sie mit Hilfe Ihrer Arbeit erreichen?

Es gibt immer wieder nette Geschichten, die ich von Zeit zu Zeit in einer „Gedächtnis-Postille“ zusammenfasse.
Eine Teilnehmerin nimmt immer ein Aufgabenblatt für ihren Mann mit und bringt auch seine Lösungen mit: „Da waren wir nicht einer Meinung, mein Mann hat eine andere Lösung.“
Eine Teilnehmerin bat neulich um ein zweites Blatt: „Für Gerlinde!“ – „Wer ist Gerlinde?“ – „Die Nachtschwester.“
Eine andere Dame bittet ebenfalls manchmal um ein Extrablatt: „Lucy, meine Enkelin, kommt morgen“.
Oft höre ich, dass die Kinder zu Besuch gekommen sind und gefragt haben: „Und was für Aufgaben hast du denn vom Gedächtnistraining mitgebracht?“
Aus einer Erzählung weiß ich, dass ein Aufgabenblatt zum Thema „Auto“ die bisherigen Gesprächsthemen zwischen Großmutter und Enkel erweitert hat und sich ein Austausch über den Beruf des Enkels daraus ergeben hat. Das hat beiden gefallen, der Seniorin und dem Enkel. Sogar auf Familienfeiern sind schon ganze Aufgabenblätter diskutiert worden: „Bitte nicht so schwierige Aufgaben, sonst verliere ich meine Verwandtschaft.“

 

Sie haben verschiedene Materialien für die Altenarbeit bzw. für das Gedächtnistraining veröffentlicht. Können Sie diese kurz vorstellen?

Praxisbuch: Neue Modelle zum Gedächtnistraining* im Verlag Don-Bosco

Ein Rundum-Konzept, 111 Seiten, DIN A 4, Themen: Kaffee und Konsorten, Ein neuer Erdenbürger, Wind, Wetter und Wolken, Essen, trinken und Geselligkeit, Sonne, Mond und Sterne. Alle Themen mit Elementen der Biografiearbeit.

Arbeitsmaterial für GedächtnistrainerInnen
10 Stunden Gedächtnistraining in 5 themenbezogenen Bausteinen, Themen: Kino, Glück, Liebe, Träume, Indien, mit Elementen der Biografiearbeit für fitte und weniger fitte Gruppen, 78 Seiten, Kopiervorlagen Din A 4, farbiges Memory auf CD.

CD 1
34 Musiktitel aus den Themenbereichen Seefahrt, Wind, Wetter, Wolken,
10 Töne aus dem Bereich Seefahrt und Küche für das Training des Kurzzeitgedächtnisse,
CD 2
28 Musiktitel aus den Themenbereichen Glück, Liebe, Träume, Indien,
10 Alltagsgeräusche für das Training des Kurzzeitgedächtnisses
Bausteine Altenarbeit bei Bergmoser+ Höller
2 farbige Folien, Schwarz-Weiß-Abbildungen, Biografische Geschichten, 44 Seiten
– Eine Seefahrt, die ist lustig …
– Hand in Hand
– Rund um Uhr und Zeit
– Von Licht und Schatten

 

Was ist das „Neue“ an Ihrem Buch „Neue Modelle zum Gedächtnistraining“?

Die darin enthaltenen Anregungen sind ein echtes Rundum-Konzept:
sie enthalten einfach alles, was eine Gruppenleiterin für ein Treffen braucht: vom Einstieg bis zum Abschluss. Das Buch enthält flexibel einsetzbare, leichte und auch knifflige Aufgaben und Spiele, Gesprächsimpulse zum biografischen Arbeiten, Übungen für die Kreativität, Sinnesübungen sowie Kopiervorlagen mit Lösungen, Erläuterungen zum Ablauf der Übungen, Tipps und Tricks aus der Praxis, Hintergrundwissen zu Fachbegriffen, so dass die Leiterin sich das Recherchieren erspart. Alle Trainingsziele des Gedächtnistrainings werden berücksichtigt. Gedichte, Vorlesetexte und Bewegungselemente sowie Liedertexte passen zu den interessanten Themen.
Eine CD (5 Euro) mit Liedern, Schlagern und Tönen zum Training des Kurzzeitgedächtnisses ergänzt die Bausteine. Aus Leserzuschriften weiß ich, dass die Übungen so variabel einsetzbar sind, dass sie sich sehr gut für Demente eignen und es sind auch Übungen dabei für Teilnehmer ab Mitte 50.

 

Herzlichen Dank, Frau Wallewein-Munzel!!!

 

Zur Internetseite von Christa Wallewein-Munzel

Natali

© by Natali Mallek. Dipl. Sozialpädagogin/ Sozialarbeiterin, Gedächtnistraininerin, Master of Arts "Alternde Gesellschaften", Gründerin von Mal-alt-werden.de. Bücher von Natali Mallek finden Sie hier. Fortbildungen mit Natali Mallek finden Sie hier.

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