Wunschzettel für St. Nikolaus. Eine weihnachtliche Hoffnungsgeschichte

Am Vorabend des 6. Dezembers musste der Wunschzettel für das Christkind in den Stiefel gesteckt werden, damit St. Nikolaus ihn mitnahm. Eine Hoffnungsgeschichte zum Vorlesen nicht nur für Senioren



Wunschzettel für St. Nikolaus

Wir Kinder waren immer sehr gespannt, wenn es bald Nikolaustag war. Bei uns war es Brauch, das der Wunschzettel für den Weihnachtsmann in den Stiefel gesteckt wurde, der am Abend des 5. Dezember geputzt und gewienert vor die Tür gestellt wurde. Immer war die Hoffnung groß, dass dann der Nikolaus den Wunschzettel mit nahm und im Ausgleich etwas Süßes in den Stiefel steckte.

Also musste spätestens am Nachmittag des 5. Dezembers der Wunschzettel geschrieben und die Stiefel geputzt werden. So einen Wunschzettel zu schreiben ist gar nicht so einfach. Wie sollte man ihn gestalten? Nur schön schreiben oder noch Bilder dazu malen? Oder Bilder vom gewünschten Geschenk aus dem Katalog schneiden und einkleben? Damit der Weihnachtsmann auch ja das Gewünschte brachte? Schrieb man mit dem Füller oder besser mit Buntstiften? Sollte man mit dem Hauptwunsch beginnen oder erst bescheiden anfangen? Konnte man dem Weihnachtsmann Alternativen vorschlagen, damit er ja nichts Verkehrtes brachte? Wie viel Wünsche durfte man wohl haben? Das war alles nicht so einfach!

Und dann kam die Frage auf, welchen Schuh man auswählte. In den langen Winterstiefel konnte der Nikolaus gaaaaaanz viel Süßes packen, aber war das nicht vielleicht doch zu unverschämt? Ein Halbschuh dagegen war aber eindeutig zu klein, da passte ja nun kaum was rein. Außerdem musste man sich mit seinen Geschwistern absprechen, damit jeder gleich behandelt wurde.

Vor dem Schlafengehen wurden also die blanken Stiefel mit dem Wunschzettel darin vor die Tür gestellt. Lange lagen wir Kinder in unseren Betten noch wach. Wir lauschten, ob wir den Nikolaus hörten oder grübelten, ob der Weihnachtsmann unseren Wunschzettel wohl verstehen würde und ob wir uns wirklich das Richtige gewünscht hätten.

Am nächsten Morgen war der erste Gedanke nach dem Aufwachen, ob der Nikolaus wirklich da war. Wir flitzten in unseren Nachthemden zur Tür und schauten nach. Und wir wurden nie enttäuscht. Jedes Jahr hat St. Nikolaus unsere Wunschzettel mitgenommen und dem Weihnachtsmann gebracht. Und zum Ausgleich fanden wir in unseren Stiefeln Nüsse, Mandarinen und Schokolade. Wir waren dann immer beruhigt – jetzt konnte Weihnachten kommen.

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Monika

© by Monika Kaiser. Buchhändlerin, Betreuungskraft, Autorin bei Mal-alt-werden.de

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