Haptikon® – Spiele & Förderkonzepte für die Sinne

Tina Schuster im Interview.

Ein Spiel für Senioren
Hallo Tina Schuster, stellen Sie sich doch bitte kurz vor.

Gerne! Ich bin Spiele–Autorin speziell für Spiele und Aktivierungsmaterialien für Senioren, Menschen mit demenziellen Veränderungen oder altersspezifischen Besonderheiten. In diesem Zusammenhang habe ich die Marke „Haptikon – Spiele und Förderkonzepte für die Sinne“ gegründet. Mein gelernter Beruf ist Veranstaltungskauffrau.

 

Wie ist es dazu gekommen, dass Sie „Haptikon“ gegründet haben?
Die Idee entstand zunächst aus einem privaten Hintergrund heraus. Ich habe für meine Großmutter Spiele entwickelt, die sich in der Thematik, Handhabe und im Stil speziell an ihre Bedürfnisse angepasst haben und ihr als älterer Persönlichkeit Spaß und Freude bereitet haben. Sie spielte die Spiele im Seniorenheim und so entstand auch für mich schnell ein intensiver Austausch, sowohl mit den älteren Menschen als auch mit Fachleuten. Die positive Resonanz bestärkte mich, den Entwicklungen neben meinem Beruf mehr Raum zu geben und ich gründete die Marke Haptikon.

 

Welche Bedeutung haben Spiele für Sie?
„Spiel“ ist zunächst einmal „Sache seiner Selbst“, es muss keinen Nutzen bieten, sondern wird rein aus Freude ausgeübt. Aber Spiele sind ein hervorragender Schlüssel zum Menschen und können eine Möglichkeit sein, sich besser kennenzulernen, Vertrauen in sich und andere aufzubauen und gemeinsam Zeit zu verbringen.
Im Hinblick auf ältere Menschen bieten Spiele und Aktivierung neben der Abwechslung, der Anregung und dem gemeinsamen Erlebnis auch eine Chance, die bestehenden Ressourcen zu erhalten und zu fördern. So regen Spiele neben der kognitiven und kommunikativen Ebene auch die motorische und emotionale Ebene an.

 

Welche Bedeutung haben Spiele für Menschen mit Demenz?
Die „klassischen Spielziele“ treten hier oft in den Hintergrund. Die Genussfähigkeit (wieder) zu entwickeln, das Erinnern und Erzählen sowie eine Stärkung der Alltagskompetenzen rücken in den Vordergrund. Gerade bei demenziell veränderten Menschen spielt die Anregung der Sinne eine sehr wichtige Rolle. Die verbalen Fähigkeiten gehen zurück und eine sensible Anregung der Sinne bietet eine weitere Möglichkeit, einen Zugang zu dem Menschen zu finden. Auch nehmen sich die Menschen dadurch selbst besser wahr und eine eventuell auftretende Reizarmut kann reduziert werden.

 

Können Sie vielleicht eine kleine Anekdote oder Geschichte erzählen, die verdeutlicht, was Sie mit Hilfe Ihrer Spiele erreichen?

Ich freue mich immer wieder, wenn ich erlebe, wie viele Erinnerungen, Gesprächsanlässe und Freude die Spiele bereiten.
So z.B. einmal bei dem Lexikaner, einem Spiel, bei dem Wörter aus vorgegebenen und eigens hinzugefügten Buchstaben gesucht werden, die mit einer Themenrubrik assoziiert werden können. Ich saß in einer Seniorenrunde und stellte das Spiel anhand der Themenkarte „Tiere“ vor. Noch bevor ich in der Erklärung zu den Würfeln und dem Spielverlauf kam, entbrannte eine wilde Diskussion, ob denn Katzen oder Hunde die besseren Haustiere seien, welche Haustiere man gehabt hatte und über den anstehenden Besuch des Therapiehundes Carmen. Es folgte eine so angeregte Unterhaltung über die Themenkarten, dass wir erst ganz zum Ende hin mit dem Spiel begonnen haben, aber alle Bewohner einen überaus angeregten Nachmittag hatten. Und darum ging es ja auch…
Nicht zuletzt die vielen Fotos, die ich in den Spielen verwende, regen zum Erinnern und Erzählen an. Gleichzeitig lassen die verschiedenen Schwierigkeitsgrade und Spielvorschläge auch viel Raum zur individuellen Anpassung und bieten eine gute Basis für einen flexiblen Einsatz.

Mit dem gleichen Spiel habe ich übrigens auch so manche sprachliche Kreativität erlebt…
So gab es eine Seniorin (95 Jahre), die eine super Lösung für den unbeliebten Buchstaben x gefunden hat. Sie hatte den Buchstaben gewürfelt und meinte: “Ein x ist super – dann sag ich x-beliebig und muss nur noch die Themenrubrik nennen.“
Solche Erlebnisse machen mir Freude.

 

Welche Spiele haben Sie bisher veröffentlicht?

Fünf Spiele habe ich unter der Marke Haptikon veröffentlicht. Zudem arbeite ich mit anderen Verlagen zusammen und bin Autorin von zwei weiteren Spielen.

 

Unter der Marke Haptikon sind folgende Spiele erschienen:

Spiel mit Düften
LosFlorados – das Feuerwerk der Sinne
Der Lexikaner – das kreative Assoziationsspiel rund um unsere Sprachwelt
Die LebensSchätze – das persönliche Erlebnis- und Biografiebuch
Das Literarische FarbenSpiel – Malvorlagen mit Fotos & Reimen zum Erinnern und Erzählen
Typikato – alles typisch! Spielerische Kommunikation rund um das Alltägliche

 

Im Fremdverlag:
Der StrukturFahnder – Sinne erleben – Wahrnehmung schulen (Verlag Olifu GmbH)
Der WortArchitekt – ein Frage/Antwort- und Kommunikationsspiel (Verlag Wehrfritz)

 

Woher nehmen Sie die Ideen für Ihre Spiele?
Die Ideen kommen aus ganz unterschiedlichen Situationen, aber alle aus dem Leben heraus. Es geht um Freude und Abwechslung im Alltag und manchmal auch um den Blick, etwas Alltägliches zu etwas Besonderem zu machen. Dabei hilft natürlich der enge Austausch mit Senioren und Fachleuten.

 

Was wünschen Sie sich von der Zukunft?
Ich freue mich, wenn ich mit Haptikon einen Beitrag dazu leisten kann, dass neben einer optimalen Versorgung auch weiterhin viel Wert auf das Zwischenmenschliche gelegt wird. Für mehr Freude und Abwechslung im Alltag!

 

Herzlichen Dank, Frau Schuster!!!

 

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Ein Spiel von Haptikon

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Natali

© by Natali Mallek. Dipl. Sozialpädagogin/ Sozialarbeiterin, Gedächtnistraininerin, Master of Arts "Alternde Gesellschaften", Gründerin von Mal-alt-werden.de. Bücher von Natali Mallek finden Sie hier. Fortbildungen mit Natali Mallek finden Sie hier.

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