Der Sommerblumenstrauß. Eine Hoffnungsgeschichte

Für viele Senioren ist es ein einschneidendes Erlebnis, wenn sie feststellen, dass sie ihr Leben nicht mehr in gewohnter Form fortsetzen können. Hier eine Geschichten für Senioren, die vielleicht ein bisschen Trost spendet.

Der Sommerblumenstrauß

Maria saß in ihrem Zimmer im Pflegeheim und starrte aus dem Fenster. Sie war traurig und verunsichert. Maria war vorgestern aus dem Krankenhaus entlassen worden. Dort hatte sie einige Wochen verbracht, weil sie sich einen komplizierten Bruch des Beines zugezogen hatte. Sie war die letzte Stufe ihrer Treppe herunter gestolpert, konnte sich nicht festhalten und war dann böse gestürzt. Da sie ganz alleine zu Hause war, hatte es auch einige Zeit gedauert bis sie Hilfe bekam. Erst gegen Abend, als ihr Sohn sie besuchen kam, fand er sie dann auf dem Boden liegend mit verdrehtem Bein und Schmerzen.



Maria sollte die nächste Zeit im Pflegeheim verbringen, da sie sich erst von der Operation erholen und auch wieder lernen musste, richtig zu laufen. Auch wenn das Laufen nur mit Rollator ging. Vielleicht könnte sie gar nicht mehr nach Hause, denn ihr Sohn wollte nicht, dass sie immer alleine wäre und eventuell noch einmal stürzen könne. Jetzt saß Maria hier in diesem fremden Zimmer, aus dem sie auch nicht heraus durfte in den nächsten Tagen, weil sie zur Vorsicht unter Quarantäne stand.

Es gingen ihr viele Gedanken durch den Kopf, wie es denn wohl weitergehen würde und sie hatte Angst, ob sie überhaupt noch einmal in ihr Zuhause zurück könne.
Hier war auch alles fremd. Das Pflegepersonal kümmerte sich zwar gut um Maria, aber viel Zeit hatte es nicht. Die anderen Bewohner hatte Maria noch nicht kennengelernt, weil sie ja nicht aus dem Zimmer durfte. Auch Besuch durfte sie noch nicht empfangen und so konnte sie nur mit ihrem Sohn telefonieren. Wenigstens hatte man ihr ein Fernsehgerät ins Zimmer gestellt, so konnte sie sich von ihren Sorgen etwas ablenken.

Es klopfte an der Tür. „Schauen Sie mal, was ich Ihnen hier bringe.“ Eine freundliche Frau kam ins Zimmer und brachte einen wunderschönen großen und bunten Sommerstrauß mit. „Den hat gerade ihr Sohn abgegeben und eine Karte ist auch dabei“, die Frau stellte den Strauß in einer Vase auf den Tisch, gab Maria einen Umschlag und verließ wieder das Zimmer. „Liebe Mutter,“ stand in der Karte „mach Dir keine Sorgen. Alles wird wieder gut. Wir werden zusammen eine Lösung finden, mit der Du zufrieden leben kannst. Bis bald, Dein Peter.“

Maria liefen ein paar Tränen über die Wangen. Sie war froh, dass sie einen so guten Sohn hatte. Sie schaute sich den Blumenstrauß an, der aus Feldblumen bestand – Mohn- und Kornblumen, Kamille und Schlüsselblumen, Ackerschachtelhalm und Gräsern. Peter hatte ihn wohl selber gepflückt. Maria fühlte sich schon gar nicht mehr so traurig und hoffnungslos. Sie freute sich über die lieben Worte ihres Sohnes und den üppigen dufteten Blumenstrauß, der zeigte, dass alles wieder gut würde.

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Monika

© by Monika Kaiser. Buchhändlerin, Betreuungskraft, Autorin bei Mal-alt-werden.de

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