Das perfekte Frühlingsfest. Geschichten zum Vorlesen und Mitsingen

Lesen Sie den Text der Geschichte vor und singen Sie an den entsprechenden Stellen die angegebene Strophe des Frühlings- und Volksliedes “Nun will der Lenz uns grüßen”.



Das perfekte Frühlingsfest

Auf der Straße herrschte eine fröhliche Stimmung. Die Sonne hatte schon kurz nach ihrem Aufgang viel Kraft gehabt und Karl und seinen Nachbarn einen schönen Start in den Tag geschenkt. Die Männer waren schon früh auf den Beinen gewesen und hatten Tische und Bänke aufgestellt. Auch Pavillons zierten die Straße. Es war zwar kein Regen angesagt, in den Abendstunden wurde es unter freiem Himmel aber immer noch schnell kalt. Autofahrer mussten an diesem Samstag draußen parken. Das alljährliche Frühlingsfest war in den letzten Vorbereitungen und die Vorfreude unter den Kindern und Erwachsenen riesengroß.
Die Kinder rannten durch die Gärten und spazierten über die freie Fläche, auf der sonst die Autos fuhren und parkten. In ihnen machte sich ein großes Freiheitsgefühl breit. Überall blühten Frühlingsblumen in leuchtenden Farben. Rote Tulpen reihten sich an gelbe Narzissen, die neben Vergissmeinnicht und Veilchen standen. An den Bäumen hingen saftig grüne Blätter, die voller neuer Kraft waren.
Wie in fast allen Jahren hatten sie Glück mit dem Wetter. Es hatte in der Vergangenheit nur ein einziges Mal am Tag des Frühlingsfestes geregnet. Petrus meinte es gut mit ihnen.
Gegen Mittag kamen auch die Erwachsenen wieder raus. Die Straße füllte sich. Salate und Kuchen wurden auf die langen Tischreihen gestellt. Manch einer hatte sich über die Wintermonate lange nicht gesehen. Das fiel den meisten Erwachsenen vor allem an den Kindern auf, die plötzlich an Größe gewonnen und sich in ihrem Aussehen verändert hatten. Die Freude war groß. Die Begrüßungen herzlich. Die Sonne schien und tauchte die Natur rund um das Fest in ein einmaliges Licht und wunderschöne Farben.

Nun will der Lenz uns grüßen,
von Mittag weht es lau.
Aus allen Wiesen sprießen
die Blumen rot und blau.
Draus wob die braune Heide
sich ein Gewand gar fein
und lädt im Festtagskleide
zum Maientanze ein.

Karl legte um kurz nach zwölf die ersten Würstchen auf den Grill. Er hatte Hunger. Schließlich war er heute Morgen früh aus den Federn gekrochen. Die Kinder freuten sich über so viel Initiative und stellten sich voller Vorfreude mit ihren Tellern und einem Brötchen an den Grill. Die Männer am Grill gaben ihr bestes und versorgten die kleinen hungrigen Gäste so, dass alle schnell zufrieden waren. Dann endlich konnte auch Karl in eine frisch gegrillte Wurst beißen.
Er sah sich um und betrachtete das fröhliche Treiben. Karl mochte die Unbeschwertheit an diesen Tagen. Die Stimmung war gut. Die Freude über das Zusammensein und den wunderschönen Frühlingstag schufen eine angenehme Atmosphäre. Alle trugen dazu bei, dass es ein schönes Fest für groß und klein wurde. Die Erwachsenen trafen sich am Nachmittag, um Fußball zu spielen, die Kinder wurden von kreativen Talenten geschminkt und die jungen Erwachsenen zogen sich in die ein oder andere Gartenlaube zurück, um die wichtigen Neuigkeiten des Alltags rund um Schule und Freizeit auszutauschen. Die ganz kleinen erschufen riesige Baugruben in den Sandkästen. Alle waren froh, dass die Luft nun endlich wärmer wurde und man sich im Alltag häufiger sehen konnte. Karl hielt an diesem Tag zwischendurch immer wieder inne und genoss das Zusammensein. Zum Kaffee setzte er sich mit seiner Frau auf eine Picknickdecke unter die große Linde am Wendehammer. Sie teilten sich ein Stück Käsekuchen und eine Donauwelle und genossen die Zeit zu zweit.
Dann mischten sie sich wieder unter die Leute.

Waldvöglein Lieder singen,
wie ihr sie nur begehrt.
Drum auf zum frohen Springen,
die Reis’ ist Goldes wert!
Hei, unter grünen Linden,
da leuchten weiße Kleid!
Heija, nun hat uns Kinden
ein End all Wintersleid!

Es wurde ein wunderschönes Fest, das bis tief in die Nacht ging. Nach und nach kamen alle zum Lagerfeuer zusammen. Am späten Abend wurden Lieder geträllert und Geschichten von früher ausgetauscht. Viele waren in der Umgebung aufgewachsen und kannten die Anekdoten der Vergangenheit. Karl fühlte sich pudelwohl. Nachdem er gemeinsam mit den anderen Nachbarn, die so lange ausgehalten hatten, das Lagerfeuer gelöscht und das nötigste aufgeräumt hatte, fiel er zufrieden in sein Bett und schlief im Nu ein.

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Annika

© by Annika Schneider. Staatlich examinierte Ergotherapeutin, Chefredakteurin von Mal-alt-werden.de. Bücher von Annika Schneider finden Sie hier.

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