Advent, Advent… Eine Monatsgeschichte zum Vorlesen

In unserer Monatsgeschichte Dezember zum Vorlesen erfahren die Senioren, wie Emil und Marlies die besinnliche Adventszeit verbringen.

Advent, Advent…

Es war der erste Advent. Emil und Marlies saßen am Kaffeetisch und Marlies hatte die erste Kerze am Adventskranz angezündet. Wie jedes Jahr hatte sie einen Kranz aus Tannengrün geflochten. Emil hatte das Grün vom Wochenmarkt mitgebracht, als er bei dem Blumenhändler einen Weihnachtsbaum vorbestellt hatte. Zuerst hatte Marlies das Grün mit Draht fest um den Strohkranz gewickelt und anschließend rotes Schleifenband befestigt. Dann hatte sie vier rote Stumpen Kerzen auf den Kranz gesetzt. Zum Schluss hatte Marlies den Kranz mit Strohsternen verziert. Jedes Jahr sah der Adventskranz gleich aus und dass schon seit die nun erwachsenen Kinder klein gewesen waren. Das machte aber nichts. Ganz im Gegenteil, Marlies und Emil mochten den Kranz so, wie er war. Der Tannenduft erfüllte den Raum, das Licht der Kerze flackerte und aus dem Radio erklangen leise Weihnachtslieder.



Am zweiten Advent entzündete Emil die zweite Kerze am Adventskranz. Marlies hatte in der Woche mit den Enkelkindern gebacken. Aus einfachem Mürbeteig hatten sie Tannenbäume, Sterne, Engel, Herzen und lustige Tierfiguren ausgestochen, gebacken und anschließend mit Streuseln und Glasur verziert. Marlies freute sich immer, wenn die Enkelkinder zu Besuch kamen und so viel Spaß beim gemeinsamen Backen hatten. Mittlerweile waren sie auch schon so groß, dass sie nach dem Backen die Küche mit aufräumten. Mehrere Keksdosen waren gefüllt worden. Und weil die Plätzchen vor dem Weihnachtsfest immer am besten schmecken, stand heute neben dem Adventskranz auch ein Teller mit dem bunten Backwerk auf dem Kaffeetisch.

Drei Kerzen erhellten am dritten Advent den Kaffeetisch und Marlies hatte zusätzlich die Leselampe eingeschaltet. Während sie ab und zu aus ihrer Kaffeetasse ein Schluck nahm, strickte sie fleißig an einem Paar warmer Strümpfe, die sie ihrem Schwiegersohn unter den Weihnachtsbaum legen wollte. Emil saß neben ihr und las aus einem Buch weihnachtliche Kurzgeschichten vor. Hin und wieder legte er eine Pause ein, trank einen Schluck Kaffee und probierte von den Vanillekipferln. Dann war nur das lustige Klappern von Marlies Stricknadeln zu hören.

Endlich war der vierte Advent. Alle vier Kerzen am Adventskranz brannten. Marlies hatte auf dem Kaffeetisch Geschenkpapier und Band ausgebreitet. Neben ihr auf dem Stuhl lagen die Überraschungen für die Familie, die sie nun liebevoll einpackte. Jedes Geschenk erhielt ein Namenskärtchen, damit auch nichts verwechselt wurde. Emil saß an der anderen Seite des Tisches und kontrollierte die Lichterkette und sortierte den Schmuck für den Weihnachtsbaum. Wenn er am Heiligabend den Baum schmücken würde, sollte alles passen und funktionieren.

So verbrachten Emil und Marlies jedes Jahr seit sie verheiratet waren, die Adventssonntage auf gleiche Weise. Sie freuten sich über diese gemeinsam erlebte besinnliche Zeit und die stille Vorfreude auf Weihnachten.

Nutzungsbedingungen: Es ist ausdrücklich erlaubt diese Geschichte in NICHT-kommerziellen Zeitungen zu veröffentlichen, auch die Nutzung für die Erstellung und Verbreitung von Audio- und Video-Dateien für NICHT-kommerzielle Zwecke ist gestattet. Diese Nutzungsrechte vergeben wir unter der Bedingung, dass der Autor genannt wird (zu finden unterhalb des Beitrags) und in folgendem Wortlaut auf die Quelle hingewiesen wird:

“Die Geschichte wird freundlicherweise von Mal-alt-werden.de zur Verfügung gestellt. Auf Mal-alt-werden.de finden Sie viele kostenlose Geschichten, Rätsel und Beschäftigungsideen.”

Dieser Text muss mindestens in der gleichen Größe, wie der übrige Text abgedruckt werden. Das zweite „Mal-alt-werden.de“ muss fett gedruckt werden. In Audio und Video-Dateien, muss der Text sprachlich integriert werden. Der Text und die Geschichte dürfen nicht verändert werden.
Die Geschichte darf in Schriftform NICHT auf anderen Internetseiten verbreitet werden. Eine Ausnahme bilden Heimzeitungen von Seniorenheimen, die auf der Seite der Pflegeeinrichtung als PDF-Datei zur Verfügung stehen. Selbstverständlich freuen wir uns immer über einen Link. Das Verschicken per E-Mail ist unter den genannten Bedingungen möglich.
Diese Nutzungsbedingungen gelten nur für die Geschichte auf dieser Seite. Hier können Sie sich über neue Beiträge für Ihre Heimzeitung informieren lassen.

Monika

© by Monika Kaiser. Buchhändlerin, Betreuungskraft, Autorin bei Mal-alt-werden.de

Das könnte dich auch interessieren …

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert