Kaffeekochen. Eine Alltagsgeschichte
Heutzutage geht das Kaffeekochen ganz einfach: man drückt auf einen Knopf und der Kaffee wird von dem Kaffeevollautomaten zubereitet. Doch wie war es früher?
Eine Alltagsgeschichte zum Vorlesen für Senioren
Kaffeekochen
Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, wenn meine Oma zum Kaffee trinken Besuch bekam. Dann durfte ich Kaffeebohnen in der Kaffeemühle mahlen. Meine Oma hatte nur eine kleine handliche Kaffeemühle, da passten nicht so viele Bohnen hinein und das Kurbeln war nicht allzu schwer. Eine Füllung reichte für eine Kanne Kaffee. Das Kaffeepulver duftete schon, wenn die Bohnen frisch gemahlen wurden. Oma holte die gute Porzellankanne aus dem Wohnzimmerschrank, spülte sie einmal mit heißem Wasser aus, damit sie schon einmal schön warm wurde, stellte den Filter mit dem Filterpapier oben hinauf, füllte das Kaffeepulver hinein und goss das Ganze dann mit heißem Wasser auf, das sie auf dem Ofen erwärmt hatte. Damit der Kaffee in der Kanne nicht so schnell kalt wurde, wurde ein selbst gehäkelter Kaffeewärmer über die Kanne gestülpt. Er war innen mit dickem Stoff ausgestattet und hielt den Kaffee schön warm. Es gab sogar einen Tropfenfänger für die Kaffeekanne. Er saß unterhalb des Ausgusses und wurde mit einen Band am Deckel befestigt. Er war auch aus Wolle und sehr praktisch, denn so verhinderte man unschöne Flecken auf der großen, weißen und gestärkten Tischdecke. Das Kaffeekochen war früher eine schöne Zeremonie und man genoss eine so zubereitete Tasse Kaffee.
Die Männer tranken ihren Kaffee meistens schwarz und die Damen nahmen Dosenmilch, „Bärenmarke zum Kaffee“. In unserer Familie gab es wenige, die noch zusätzlich Zucker in den Kaffee taten.
Wenn es mal mit dem Kaffee ganz schnell gehen musste, trank man Instantkaffee, den bekanntesten gab es von der Firma Nescafe. Jetzt brauchte man nur eine Tasse, einen Löffel Instantpulver und heißes Wasser. Allerdings reicht der Geschmack von Instantkaffee nicht an einen mit frischgemahlenen Kaffeebohnen aufgebrühten Kaffee heran.
Den Instantkaffee gibt es heute noch, aber den Kaffee mit Handfilter frisch aufbrühen, machen heute nur noch die wenigsten. Ich gehöre dazu, weil mir so der Kaffee am besten schmeckt.
Eine andere Art den Kaffee aufzubrühen geht auch gut mit der Frenchpress. Hier braucht man keinen Extrafilter. Das Kaffeepulver wird in die Glaskanne gegeben, das Wasser aufgeschüttet und der Deckel mit integriertem Filter bis zum Wasserrand aufgesetzt. Man wartet einige Minuten und presst dann den Deckel hinunter. Voila, der Kaffee ist fertig! Allerdings ist dann in der letzten Tasse Prütt mit dabei.
Sehr gut schmeckt natürlich auch ein Espresso. Man füllt das Espressopulver in den oberen Teil der Kanne und das Wasser in den unteren und schraubt alles zusammen. Dann stellt man die Kanne – die aus Metall ist – auf die heiße Herdplatte. Wenn es gurgelnde und zischende Geräusche gibt, dann steigt das Wasser durch den eingebauten Filter hoch, vermengt sich mit dem Kaffeepulver und – per favore – der Espresso ist fertig. Ein kleines Tässchen mit einem oder zwei Löffelchen Zucker macht jeden wieder munter.
Aber wie heißt es in dem Lied so schön: „C – a – f – f – e – e trink nicht so viel Kaffee, …“