Mein erster Erbseneintopf. Eine 3-Minuten-Geschichte zum Thema Kochen

Kochen gelernt habe ich von meiner Mutter. Wenn ich mittags aus der Schule nach Hause kam stand das Essen für uns schon auf dem Tisch. Aber am Wochenende habe ich ihr oft über die Schulter geschaut. Und als ich ein wenig älter wurde habe ich sie oft nach den Rezepten zu ihrem Essen gefragt.
Irgendwann war ich dann so alt, dass ich mit ihr zusammen gekocht habe. “So lernst du es am besten”, hat sie immer gesagt. Ich weiß noch ganz genau, dass ich sie immer dafür bewundert habe, dass sie die Gerichte einfach aus dem Gefühl heraus gewürzt hat. Sie tat ein wenig hiervon hinein, ein wenig davon, und schon hat es geschmeckt.
Mein erstes Gericht, das ich ganz alleine für die ganze Familie gekocht habe, war Erbseneintopf. Es war ein Samstag und meine Eltern waren in der Stadt, Einkäufe erledigen. Mein kleiner Bruder spielte draußen mit seinen Freunden aus unserer Straße. Ich hatte mir die Zutaten alle vorher sorgfältig zurecht gelegt: Zwiebeln, Kartoffeln, Möhren, ein wenig Lauch, Sellerie und frische Petersilie. Und ich fing an zu waschen, zu schälen und zu schnibbeln wie ein Weltmeister. Ich wusste, dass mein Vater und mein kleiner Bruder samstags immer besonders großen Hunger hatten. Und auf keinen Fall sollten sie hungrig vom Tisch aufstehen.
Ich briet die Zwiebeln, Möhren und Kartoffeln in Butterschmalz an. Es duftete herrlich! Ich gab Lauch und Sellerie dazu. Doch irgendwie beschlich mich ein komisches Gefühl, dass ich irgendeine Kleinigkeit vergessen hatte…
Da fiel es mir ein! Die Erbsen! Mensch, ich hatte die Erbsen im Erbseneintopf vergessen! Das würde ein Drama geben! Und die Erbsen mussten doch immer eine ganze Weile eingeweicht werden…
Ich wollte es trotzdem versuchen und lief mit einer Schüssel die Treppen zum Keller hinunter. Ich ging zu dem Sack in dem meine Mutter die Erbsen gelagert hatte. Aber was war das?! Neben dem Sack stand doch tatsächlich eine Schüssel, in der schon Erbsen eingeweicht waren! Ich konnte mein Glück kaum fassen! Meine Mutter hatte daran gedacht und die Erbsen schon für mich vorbereitet. Ich ging mit der Schüssel nach oben, gab die Erbsen in den Topf und ließ den Eintopf eine ganze Weile köcheln. Zum Schluss gab ich die Gewürze hinzu und schnitt die Petersilie. Fertig!
Einige Minuten später kamen meine Eltern nach Hause, sie brachten meinen hungrigen Bruder mit. Als meine Mutter hineinkam lächelte sie und zwinkerte mir zu…
Wir aßen alle gemeinsam den Erbseneintopf und ich muss sagen, er war mir gar nicht schlecht gelungen. Das größte Kompliment aber kam von meinem Vater der sagte: “Der Eintopf könnte von deiner Mutter sein!”
Und alle wurden satt…



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Annika

© by Annika Schneider. Staatlich examinierte Ergotherapeutin, Chefredakteurin von Mal-alt-werden.de. Bücher von Annika Schneider finden Sie hier.

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