Musiktherapie für Menschen mit Demenz

Musik-Demenz-Begegnung

Autoren: Dorothea Muthesius, Jan Sonntag, Britta Warme und Martina Falk
Verlag: Mabuse-Verlag

Diese Buchvorstellung wurde von Judith Eble erstellt. Judith arbeitet seit 2012 als zusätzliche Betreuungskraft in einem Altenheim.

Inhalt

Musiktherapie für Menschen mit Demenz*. Das Anliegen des Buches ist es, den Blickwinkel auf das Phänomen Demenz zu erweitern, besonders unter dem Aspekt der Anwendbarkeit von Musiktherapie. Es ist in sieben Kapitel unterteilt, die wiederum Unterpunkte haben. So wird eine sehr umfassende Informationsbreite gewährleistet, die auch durch zahlreiche Fallbeispiele sowie Quellenangaben gestützt wird.
Die Autoren setzen sich wissenschaftlich fundiert, kompetent und verständlich, mit der ungeheuren Bandbreite der Erscheinungsformen und den medizinischen, sowie seelischen Auswirkungen der Demenz auseinander, immer die Realitäten des Pflegealltags beachtend.

Autoren

Dorothea Muthesius: Musiktherapeutin, promovierte Soziologin, Dozentin zur Ausbildung von Altenpflegern
Jan Sonntag: Musiktherapeut, Heilpraktiker für Psychotherapie
Britta Warme: Musikwissenschaftlerin, Sozialarbeiterin
Martina Falk: Musiktherapeutin, Lehrtätigkeit in der Fortbildung von Pflegekräften

Höhen und Tiefen

Ich empfand es als sehr wohltuend, dieses Buch lesen zu dürfen, bin ich doch ein Freund wissenschaftlich fundierter Ausführungen und dennoch praxisbezogener Inhalte. Wie schon im Vorwort von Peter Wißmann erwähnt, „begibt es sich tiefer in das Thema hinein“ als andere Bücher, die sich mit dem Thema Demenz befassen und geht mit den ansonsten üblichen Sichtweisen durchaus kritisch um. So stehen im vorliegenden Buch an Demenz Erkrankte, vorwiegend als Mensch im Vordergrund, als Person mit eigener Biografie und daraus resultierenden individuellen Reaktionen, nicht nur als Opfer einer katastrophalen Erkrankung.
Man lernt unter dem Aspekt der Musiktherapie immer noch Neues über Auswirkungen verschiedener Grunderkrankungen auf die Person. Praxisbezogene Schilderungen therapeutischer Einheiten erleichtern das Verständnis der beschriebenen neurologischen oder psychosozialen Auswirkungen der Erkrankung.
Es wird ständig Bezug genommen, sozusagen „Rücksprache“ gehalten mit bekannten Forschern auf dem Fachgebiet Demenz, wobei deren Ergebnisse durchaus auch mal kritisch beleuchtet werden. Den diversen Phasenmodellen unterwerfen sich die Autoren nicht sklavisch, sondern sie werden als Anregung verstanden, was eine höhere Flexibilität und somit individuelleres Eingehen auf die zu Therapierenden ermöglicht.
Die Beispiele sind meist sehr detailliert und lebendig gehalten, so dass man sich in die beschriebenen Situationen gut einfühlen kann. Die Menschen werden „sichtbar“, auch ihre möglichen, sich aus ihrer Biografie ergebenden Beweggründe und dies geschieht ohne dass sie bewertet würden.
Die vielen Fußnoten sind natürlich notwendig und nützlich, machen neugierig auf weiterführende Literatur, erschweren jedoch den „Fluss“ des Lesens – eine übliche Auswirkung wissenschaftlicher Arbeiten.

Fazit

Wer sich besonders für die Arbeit mit Musik und Demenz interessiert, kann kaum umfassender und grundlegender informiert werden. Aber auch wer kein Instrument spielt, keine musiktherapeutische Ausbildung hat, wird hier bestens informiert und angeregt.
Es wird u. A. Bezug genommen auf ganz praktische Inhalte, wie die Wirkung (angepriesene und tatsächliche) verschiedener Musikrichtungen; die Wichtigkeit der Mitarbeit aufrichtig interessierter Angehöriger wird behandelt; man bekommt ein Instrument zur Einschätzung des Miteinanders und somit des „Erfolges“ der Gruppenangebote bzw. Einzelbetreuungen an die Hand.
Hierbei ist die mitgelieferte DVD sehr hilfreich und aussagekräftig. Sie beschreibt einleuchtend und nachvollziehbar das im Buch geschilderte Evaluierungsinstrument und zeigt darüber hinaus berührende Beispiele aus dem Alltag der Therapeuten.
Mich hat dies sehr bewegt, konnte man doch den belebenden Effekt besonders der „handgemachten“ Musik auf die Betroffenen nachempfinden und die Spontanität der Beteiligten war inspirierend.
Insgesamt bin ich sehr angetan von dem vorliegenden Grundlagenwerk und werde es als ständige Quelle gerne weiter nutzen.
Was ich wirklich sehr bedauere ist, dass ich nie ein Instrument zu spielen gelernt habe – es ist gar nicht hoch genug zu schätzen, was für eine Bereicherung diese Fähigkeit in jedem Lebensabschnitt darstellen kann!

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Natali

© by Natali Mallek. Dipl. Sozialpädagogin/ Sozialarbeiterin, Gedächtnistraininerin, Master of Arts "Alternde Gesellschaften", Gründerin von Mal-alt-werden.de. Bücher von Natali Mallek finden Sie hier. Fortbildungen mit Natali Mallek finden Sie hier.

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