Wir tanzten auf der Straße – Eine Bewegungsgeschichte zum Tag der deutschen Einheit

Am 3. Oktober feiern wir den Tag der Deutschen Einheit und erinnern uns daran, wie nach vierzig Jahren geteiltem Deutschland im Herbst 1989 friedlich die Grenzen fielen. Lesen Sie die Bewegungsgeschichte für Senioren langsam und deutlich vor. Die fettgedruckten Bewegungen werden abgestimmt auf die Fähigkeiten der Teilnehmenden durchgeführt. Beobachten Sie die Mitmachenden dabei genau. Nach der Bewegungsrunde bieten Sie bitte jedem Anwesendem ein Glas Wasser an.

Wir tanzten auf der Straße

„Hallo Oma!“ Maja umarmte ihre Oma und ließ sich einen Kuss auf die Stirn drücken. Es war der 3. Oktober: Tag der Deutschen Einheit und ein Feiertag. Maja besuchte ihre Großmutter. „Du, wir haben heute schulfrei! Es wird irgendetwas gefeiert, aber ich weiß gar nicht was“, erklärte sie.
„Also Maja“, rief Helga entrüstet. „Du musst doch wissen, dass heute Tag der Deutschen Einheit ist! Vierzig Jahre lang ging mitten durch Deutschland und Berlin eine Grenze und man durfte sich nicht so ohne weiteres besuchen. Im Herbst 1989 fielen die Grenzen weg und Deutschland war wieder vereint. Darum feiern wir heute den Tag der Deutschen Einheit.“ „Kannst du dich noch daran erinnern, als die Grenzen fielen“, fragte Maja. „Als wäre es gestern gewesen!“
Und Helga erzählte:
„Wie es der Zufall wollte, war ich damals in Berlin und besuchte meine Freundin Margit. Ein paar Tage zuvor hörten wir schon in den Nachrichten, dass immer mehr Bürger der DDR über Ungarn in den Westen ausreisten und auf politischer Ebene gab es große Veränderungen. Am 9. November 1989 wurde dann von der DDR-Regierung verkündet, dass alle Grenzen offen seien.
Margit und ich gingen (auf der Stelle gehen) dann zum nächsten Checkpoint. So nannte man die Grenzübergänge in Berlin. Als wir sahen, dass sich dort viele andere Berliner versammelten, liefen (auf der Stelle laufen) wir schneller. Wir reckten uns und schauten (gerade hinsetzen und erst die rechte Hand, dann die linke Hand über die Augen legen und hin und her schauen), was passieren würde. Plötzlich kam Bewegung in die Grenzposten und der Schlagbaum wurde geöffnet. Margit und ich sprangen auf der Stelle (Beine zusammen und beide Füße gleichzeitig vom Boden abheben), um besser sehen zu können.
Plötzlich kamen immer mehr Menschen durch die sonst abgesperrte Grenze, die Berlin zuvor geteilt hatte. Wir winkten wie wild (Arme hoch und winken) und jubelten. Vor Begeisterung trampelten wir mit den Füßen (mit beiden Füßen abwechselnd trampeln – gerne schneller werdend).
Menschen liefen auf uns zu und dann lagen wir uns in den Armen (sich selbst umarmen). Vor Freude haben wir gleichzeitig gelacht (die anderen in der Runde anlächeln) und geweint (so tun, als ob man sich Tränen abwischt).
Dann haben wir uns alle an den Händen gefasst und getanzt (falls möglich, seinen Sitznachbarn an der Hand fassen und abwechselnd die Beine nach oben und vorne strecken). Stell dir das mal vor, Maja, mit wildfremden Menschen! Wir haben die ganze Nacht gefeiert. Es war ein unvergessliches Erlebnis! Damit wir diese Zeit nicht vergessen, feiern wir den Tag der Deutschen Einheit.“



Monika

© by Monika Kaiser. Buchhändlerin, Betreuungskraft, Autorin bei Mal-alt-werden.de

Das könnte dich auch interessieren …

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert