Wenn das Leben um Hilfe ruft

Angehörige zwischen Hingabe, Pflichtgefühl und Verzweiflung

Autorin: Annelie Keil
Verlag: Scorpio

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Inhalt

Wenn das Leben um Hilfe ruft* ist das neue Buch von Annelie Keil, das Ende 2017 im Scorpio-Verlag erschienen ist. Annelie Keil widmet sich hier ganz persönlich, differenziert, einfühlsam, aber auch direkt und mit einem unmissverständlichen Appell dem Thema der Pflegebedürftigkeit. Sie diskutiert Fragen über Verantwortlichkeiten, familiäre Beziehungen und deren Veränderungen im Pflegefall und zeigt vor allem Angehörigen auf, dass sie mit ihrer Situation, ihren Ängsten, Sorgen und in ihrer Verzweiflung ganz uns gar nicht alleine dastehen.
Um Ihnen einen ungefähren Einblick in den thematischen Aufbau, bzw. der thematischen Entwicklung des Buchs zu gewähren, haben wir die Kapitel hier einmal übersichtlich aufgeführt: 1. Zur Anthropologie von Solidarität und Nächstenliebe: Pflichten, Rechte und Moral; 2. Erste Gefühlslandschaft: Mitfühlen und Abhängigkeit erleben; 3. Zweite Gefühlslandschaft: Angehörig sein leben lernen; 4. Dritte Gefühlslandschaft: Älter werden und sein; 5. Vierte Gefühlslandschaft: Verlust von Fähigkeiten und Fertigkeiten; 6. Fünfte Gefühlslandschaft: Verlust der Lebens- und Zukunftsperspektive; 7. Sechste Gefühlslandschaft: Lebensängste, Ablehnung, Beschämung, Einsamkeit; 8. Siebte Gefühlslandschaft: Zuneigung, Geduld und Ausdauer und 9. Time to Care: Am Ende steht ein Anfang, der kein Ende nimmt.

Höhen und Tiefen

“Wenn das Leben um Hilfe ruft” richtet sich auf den ersten Blick an Menschen, die ihre akut erkrankten Angehörigen pflegen. Schon bald wird aber beim Lesen klar, dass wir alle Angehörige sind und uns früher oder später, wenn auch noch nicht aktuell betroffen, mit der eigenen Pflegebedürftigkeit und der Pflege unserer Angehörigen, Freunde oder auch Nachbarn auseinandersetzen müssen.
Sehr eindrucksvoll gelingt der Autorin, die Verbindung zwischen der eigenen Pflegebedürftigkeit und der Pflege anderer darzustellen. In diesem Buch geht es auch, aber nicht nur, um Tipps rund um die Pflege und Betreuung älterer Menschen. Es geht vielmehr um die Frage, ob und wenn ja wieviel Verantwortung wir für uns und unsere Angehörigen tragen – sowohl Kinder als auch Eltern. Und diese Verantwortung beginnt, oder sollte der Autorin zufolge, lange vor einer akuten Erkrankung beginnen.
Ferner ist es Annelie Keil ein Anliegen, Angehörige zu ermutigen, aus dem Schatten zu treten und sich, im Rahmen der Notwendigkeit und der individuellen Bedürfnisse Unterstützung für den Pflegealltag zu suchen, bzw. diese Hilfe auch anzunehmen. Und dabei schönt sie auch nicht manche verletztenden Erlebnisse oder schwierige Beziehungen zwischen Eltern und Kindern. Sie begegnet dem Leser bei diesem sehr sensiblen Thema wirklich auf Augenhöhe.
“Wenn das Leben um Hilfe ruft” ist ein Appell, ein Wachrütteln und ein Begleiter zugleich. Der Schreibstil ist überwältigend, so wie viele inhaltlichen Aspekte auch. Um Annelie Keils Botschaft nachzuvollziehen muss man das Buch aber gelesen haben. Alles andere würde den Rahmen bei uns sprengen ;-). Uns hat sie auf jeden Fall überzeugt!
“Wenn das Leben um Hilfe ruft” kostet zur Zeit 16,99 €.

Fazit

Annelie Keil setzt sich in ihrem Buch “Wenn das Leben um Hilfe ruft” damit auseinander, was es bedeutet Angehöriger zu sein – und zwar mit der Tatsache als Kind zu pflegen oder als Eltern gepflegt zu werden. Verständnisvoll, kritisch, persönlich, direkt, ungeschönt und ermutigend schafft sie es einen Appell für mehr Gemeinschaft und gegenseitige Verantwortung an die Gesellschaft zu richten und gleichzeitig unsichere und/oder überforderte Angehörige zu unterstützen. Ein Buch für Alle, die irgendwann älter werden…

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Annika

© by Annika Schneider. Staatlich examinierte Ergotherapeutin, Chefredakteurin von Mal-alt-werden.de. Bücher von Annika Schneider finden Sie hier.

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