Unsere Adventskalendergeschichte 2023: 16. Dezember – Weihnachtsstress

16. Dezember – Weihnachtsstress

Es war Samstagvormittag und nur noch eine Woche bis Weihnachten. Marion hatte endlich mal einen Tag frei und wollte heute all ihre Weihnachtseinkäufe erledigen. Peter und Bärbel würden Opa Gustav im Seniorenheim besuchen, das schöne Winterwetter ausnutzen und Schlitten fahren.

Am Frühstückstisch schrieb Marion zwei Einkaufslisten mit all den Dingen, die sie heute besorgen wollte. Auf der ersten Liste standen die Lebensmittel, die sie im Supermarkt, beim Fleischer und beim Bäcker kaufen oder vorbestellen wollte. Und auf der zweiten Liste waren all die Dinge verzeichnet, die sie hoffte, im Einkaufszentrum zu bekommen.



Zuerst rief sie beim Bäcker an und bestellte für den 23. Dezember Brötchen, Baguette und Brot. Danach fuhr sie zum Fleischer, stellte sich ans Ende der langen Schlange und hoffte darauf, dass Rehgulasch und Gänsekeulen noch nicht ausverkauft waren. Marion hatte Glück und verließ den Laden mit vollgepacktem Einkaufskorb. Der Festtagsbraten war noch eingefroren und Marion fuhr rasch nach Hause, um Fleisch und Wurst in die Tiefkühltruhe zu legen.

Mittlerweile war es Mittag. Marion trank rasch eine Tasse Kaffee und sauste dann zum Supermarkt. Sie schob den Einkaufswagen durch die Gänge. Auch hier war viel los und die Regale leerten sich zusehends. Die Verkäufer konnten die Waren gar nicht so schnell nachräumen, wie die Leute einkauften. Zu guter Letzt stand Marion vor dem Weinregal und überlegte, welchen Rotwein sie wohl kaufen sollte. Ihre Schwiegermutter Heidi kam an beiden Weihnachtsfeiertagen zum Mittagessen und hatte einen ausgeprägten Geschmack, was das Thema Wein betraf. Sollte es eher ein leichter, trockener oder ein schwerer süßer sein? Marion konnte sich nicht entscheiden und andere Kunden drängelten sich ebenfalls vor dem Weinregal. Kurz entschlossen nahm Marion von jeder Sorte zwei Flaschen mit und hoffte, dass das Richtige dabei war.

Die Schlangen an den Kassen waren sehr lang, da jeder Kunde einen voll bepackten Einkaufswagen hatte. Gerade als Marion endlich an der Reihe war, fiel ihr ein, dass sie die gemahlenen Mandeln vergessen hatte, die sie fürs Plätzchenbacken brauchte. Sie rief laut „Entschuldigung“ und flitzte los zu dem Regal mit den Backwaren. Dabei lief sie Slalom um die anderen Kunden, doch als sie endlich vor dem Regal ankam, waren die gemahlenen Mandeln schon ausverkauft. Verflixt!, dachte Marion, schnappte sich eine Tüte gemahlener Haselnusskerne und sauste zurück an die Kasse. Ein Kunde hatte sich inzwischen vorgedrängelt, die anderen brummten mürrisch. Schweißgebadet entschuldigte sich Marion noch einmal und legte rasch ihre Einkäufe auf das Kassenband. Puh, war sie froh, als sie endlich aus dem Laden kam. Auf dem Parkplatz hätte es fast noch einen Zusammenstoß mit einem anderen Auto gegeben, das ihr die Vorfahrt nehmen wollte.

Marion fuhr nach Hause, packte alle Einkäufe aus, trank rasch noch eine Tasse Kaffee und aß ein Stück Stollen. Anschließend machte sie sich auf den Weg zum Einkaufszentrum. Auch hier herrschte viel Trubel. Marion schwitzte in ihrer Winterjacke in dem überheizten Kaufhaus und fand nicht das, was sie suchte. Ihre Nervosität stieg langsam und das Weihnachtsgedudel aus den Lautsprechern ging ihr zusätzlich auf die Nerven. Lichterketten für den Weihnachtsbaum waren bereits ausverkauft, das Geschenkpapier war auch recht kitschig und die Weihnachtskarten zeigten alle dasselbe Motiv. Doch Marion konnte nicht mehr wählerisch sein. Sie hoffte nur, diesen Tag einigermaßen zu überstehen. Sie kaufte noch den neuesten Krimi für Peter, eine Jazz-CD für ihren Vater Gustav und die Schwiegermutter Heidi bekam ein Fläschchen Parfum. Für Bärbels Überraschung sorgte Peter.

Endlich hatte sie alles, was auf ihrer Liste stand. Erschöpft verließ sie das Einkaufszentrum. Draußen dämmerte es bereits. Der Schnee glitzerte und der Weihnachtsbaum auf dem Marktplatz erstrahlte mit seinen vielen Lichtern. Ein Flöten-Quartett spielte Weihnachtslieder auf der Bühne. Marion schlenderte über den Weihnachtsmarkt, atmete die herrlich erfrischende Winterluft ein und landete beim Glühweinstand. Dort gönnte sie sich einen Becher mit der heißen Köstlichkeit und lauschte den angenehmen Flötenklängen, bevor sie nach Hause ging.

Dort angekommen versteckte sie schnell die Geschenke, verstaute die anderen Einkäufe und sank völlig ermattet auf das Sofa. Als Peter und Bärbel vom Besuch des Großvaters zurückkamen, schlief Marion tief und fest.

 

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Diese Geschichten unseres Adventskalenders 2023 sind bereits erschienen:

  1. Dezember – Endlich wieder Weihnachtsmarkt!
  2. Dezember – Weihnachtslieder
  3. Dezember – Das Kinderkarussell
  4. Dezember – Sankt Barbara
  5. Dezember – Filzpantoffeln für Gustav
  6. Dezember – Beim Nikolaus
  7. Dezember – Opa swingt
  8. Dezember – Ein Pony für Bärbel
  9. Dezember – Ein fröhlicher Abend mit Freunden
  10. Dezember – Eine Spitze für den Weihnachtsbaum
  11. Dezember – Seelenfutter
  12. Dezember – Duftende Kerzen
  13. Dezember – Die Weihnachtskrippe
  14. Dezember – Geheimniskrämerei
  15. Dezember – Reibekuchen

Monika

© by Monika Kaiser. Buchhändlerin, Betreuungskraft, Autorin bei Mal-alt-werden.de

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