Mit Manni und Finchen durch das Jahr: “Finchen – Frisch, wie der Frühling”

“Der Mai ist gekommen” und mit ihm die warmen Frühlingstage. Der Skatclub – Manni, Reinhard, Uli und Heinz – beschließen eine Vatertags-Wanderung zu unternehmen. Damit, dass Finchen aber dabei so alles mögliche anstellt, haben sie nicht gerechnet. Lesen Sie heute eine weitere kostenlose Geschichte in unserer Reihe “Mit Manni und Finchen durch das Jahr”.



Finchen – Frisch wie der Frühling

Bei ihrem letzten Skatabend schlug Manni vor, doch mal wieder etwas gemeinsam zu unternehmen und die drei anderen waren sofort dafür. Reinhard meinte, sie könnten doch eine Wanderung am Vatertag machen und Heinz erklärte, dass das Wetter dann auf jeden Fall gut sein solle – kein Regen in Sicht. Uli fand, dass ein Ausflug in den nahen Stadtwald doch reichen sollte, sie müssten ja keinen Gewaltmarsch machen. Alle waren einverstanden und somit war der Ausflug beschlossene Sache.

Am Morgen des Vatertages packte Manni einen Rucksack mit Proviant, nahm Finchen an die Leine und fuhr mit dem Bus zum Stadtwald. Dort traf er auf die anderen drei Herren, die von der Rauhaardackeldame stürmisch begrüßt wurden. Die Sonne strahlte von einem wolkenlosen, blauen Himmel und versprach den fünf Wanderern, ihnen einen großartigen Tag zu bescheren.
Die fünf gingen in den Wald und Finchen, ohne Leine, trottete vor den Männern her. Als sie eine Weile gegangen waren, sauste Finchen auf einmal querfeldein in den Wald. Manni rief nach ihr, aber die Hündin war verschwunden. Also blieb den vier Männern nichts anderes übrig, als Finchen im Wald suchen zu gehen. Sie schwärmten auseinander und kletterten über alte, verrottete Baumstämme, stolperten über Wurzeln und blieben an Brombeerbüschen hängen. Als ein Bellen ertönte, wussten sie, wo sie suchen sollten: Finchen stand vor einem Fuchsbau und war furchtbar aufgeregt. „Ach, Finchen“, meinte Manni, da hast du wohl eine Fuchsfamilie aufgespürt. Aber die werden sich bestimmt nicht von dir jagen lassen.“ Er nahm Finchen an die Leine und zerrte die Dackeldame unter lautem Protest zurück auf den Waldweg. „Hallo Finchen, du Ausreißerin!“, lachte Reinhard, als er aus dem Wald trat. „So viel Sport wollte ich eigentlich nicht machen!“

Die fünf setzten ihren Weg fort und kamen bald an einen Rastplatz. Dort legten sie eine Pause ein, um ihre mitgebrachten Brotzeiten zu genießen. Manni stellte seinen Rucksack auf den Boden, holte eine Thermoskanne mit Kaffee heraus und goss sich ein. Diesen Moment des abgelenkt seins nutzte Finchen, schnappte sich ein in Papier gewickeltes Leberwurstbrot und sauste mit ihrer Beute davon. Heinz entdeckte die Diebin und lachte: „Mensch, Manni, das ist ja nett von dir, dass du mit Finchen getauscht hast. Guten Appetit beim Hundefutter essen.“ Manni schaute verdutzt, schimpfte mit Finchen, aber zu spät. Die leckte sich schon genüsslich die Schnauze nach diesem leckeren Mahl.

Nachdem sich die fünf ausgeruht und gestärkt hatten, gingen sie weiter. Die Sonne stand hoch am Himmel und es wurde richtig warm. Darum freuten sich die Männer, als sie eine Weile an einem plätschernden Bach entlanggingen, der in einen Teich mündete. Eine Entenfamilie schwamm schnatternd davon, als die Wanderer sich näherten. Mit einem Mal riss sich Finchen samt Leine von Manni los und sprang wild entschlossen in das kühle Nass. Sie paddelte mit ihren kurzen Beinchen hinter den erschrockenen Vögeln her. Mit einem Hechtsprung gelang es Uli das Ende der Leine zu schnappen und Finchen aus dem Wasser zu ziehen. Die kam prustend ans Ufer und schüttelte sich. „Mensch, Finchen!“, lachten die vier Männer, „Heute bist du ja besonders abenteuerlustig! Das muss wohl an der frischen Frühlingsluft liegen!“

Am Nachmittag kehrten die vier Freunde an ihren Ausgangsplatz zurück. Sie verabschiedeten sich voneinander und meinten, dass sie dank Finchen noch nie einen so lustigen Vatertag erlebt hatten. Die Rauhaardackeldame schaute die Männer dabei interessiert aus ihren braunen Augen an und wedelte mit ihrem kurzen Schwänzchen. So als wollte sie sagen: „Bitte schön. Gern geschehen!“

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Monika

© by Monika Kaiser. Buchhändlerin, Betreuungskraft, Autorin bei Mal-alt-werden.de

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