Marienkäfer und Erdbeeren – Eine Bewegungsgeschichte mit Tüchern für die Seniorenarbeit
In dieser Bewegungsgeschichte dreht sich alles rund um das Thema Marienkäfer. Sie eignet sich für Bewegungseinheiten mit Senioren und Menschen mit Demenz im Sommer.
Für jeden Teilnehmer der Runde benötigen Sie zwei Tücher oder Servietten (passend zum Thema wären die Farben rot, schwarz oder grün nicht schlecht, ansonsten eignte sich aber auch jede andere Farbe). Immer, wenn in der Geschichte das Wort Marienkäfer vorkommt, werden die Tücher von allen hoch gehalten.
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Marienkäfer
Als ich noch klein war habe ich immer die schwarzen Punkte auf den Flügeln der Marienkäfer gezählt. Ich erinnere mich noch, als wäre es gestern gewesen…
Ich konnte stundenlang im Garten sitzen, das Gras zwischen meinen Fingern spüren und den Marienkäfern beim Fliegen zusehen. Wir hatten früher viele Marienkäfer bei uns zuhause. Sie kletterten die Blumen rauf und runter, wanderten über die Gartenwege und krabbelten über die Baumrinde.
Meine Schwester und ich waren lange fest davon überzeugt, dass die Punkte auf den Flügeln der Marienkäfer das Alter der Tiere verraten würden. Und dass so natürlich auch dann in jedem neuen Lebensjahr neue Punkte für die Marienkäfer dazu kämen. Die Erwachsenen, allen voran mein Opa, ließen uns natürlich in dem Glauben und zählten fleißig mit uns mit.
Ein beliebtes Spiel im Sommer war auch, die Punkte der verschiedenen Marienkäfer zusammen zu zählen. Wer am Ende des Vormittags die meisten Punkte gezählt hatte, hatte gewonnen. So vergaßen wir oft die Zeit und zählten uns tagein, tagaus durch die Sommerferien. Das einzige was uns von den hübschen Marienkäfern abbringen konnte, war, wenn mein Opa mit frisch gepfückten Erdbeeren daher kam – da konnten wir einfach nicht widerstehen. Dieser süß-saftige Geschmack im Mund war herrlich erfrischend. Und auch wenn ich heute frische Erdbeeren in Sommer essse, denke ich immer an diese schöne Zeit in meiner Kindheit zurück.
Heute kann ich sie in Ruhe genießen. Früher erinnerte uns die kräftige rote Farbe der Erdbeeren an die roten Flügelchen der Marienkäfer. Und so eilten wir nach der gesunden Stärkung schnell wieder von der Terrasse zurück in den Garten zu unseren Marienkäfern.
Für mich war es das Schönste, wenn die kleinen Marienkäfer über die Grashalme auf meinen Fuß geklettert kamen. Das kitzelte sehr, aber ich versuchte mich so wenig wie möglich zu bewegen, damit sie sich nicht erschreckten. Einmal lief ein Marienkäfer von meinem großen Zeh aus über meinen Fußrücken, die Wade hinauf bis zu meinem Knie. Dort sah er sich eine ganze Weile um und so hatte ich die Möglichkeit, den Marienkäfer ganz aus der Nähe zu betrachten. Diesen Moment habe ich bis heute nicht vergessen. Ich glaube, zu der Zeit habe ich mich ein bisschen in ihn verliebt.
Wenn ich heute auf der Terrasse sitze und eine Schale Erdbeeren vor mir stehen habe, denke ich immer an diese Zeit meiner Kindheit zurück. Wenn ich Glück habe, kommt der ein oder andere Marienkäfer vorbei geflogen und setzt sich auf meinen Unterarm. Und wenn ich meiner Schwester und meinem Opa in Gedanken ganz nah sein möchte, setze sich mich ins Gras neben die Blumen, und zähle die schwarzen Punkte auf den Flügeln der Marienkäfer…