Guten Abend. Eine Liedergeschichte mit Abendliedern
Singen Sie bei dieser Liedergeschichte an den angegebenen Stellen die erste Strophe des entsprechenden Abendliedes. So fern die Gruppe es wünscht, kann auch das gesamte Lied gesungen werden.
Guten Abend!
Der Samstag-Abendtreff unter den Linden hatte in Foldesheim Tradition. Alle Bewohner des Dorfes trafen sich dort, tranken gemeinsam das ein oder andere Bier, sangen ein paar schöne Volkslieder und tauschten den neusten Tratsch und Klatsch aus dem Dorfleben aus. Auch Hugo und Hannelore waren natürlich mit dabei. Vor über 10 Jahren, hatten sie sich hier auf dem Dorfplatz bei einem Fest verliebt und verliebt waren sie bis heute. Mittlerweile hatten sie auch eine Tochter, Lisa, die 3 Jahre alt war. Damit sie den Abendtreff besuchen konnten, passte Hannelores Mutter so lange auf die Kleine auf.
Gegen Endes des Abendtreffs wurde immer das Lied “Kein schöner Land gesungen” gesungen. Wenn die Stimmen durch den Nachthimmel schallten, entstand eine ganz besondere Atmosphäre. Auch diese Mal. Hugo legte Hannelore die Arme um den Bauch, die beiden stimmten mit ein und Hannelore schloss die Augen.
Kein schöner Land in dieser Zeit
als hier das uns´re weit und breit
wo wir uns finden
wohl unter Linden
zur Abendszeit
Als die letzen Töne des Liedes verhallten, fing die Kirchturm Uhr an zu schlagen. Es waren 10 gleichmäßige, wunderbare Töne, die durch die Nachtluft hallten. Mit den Glockenschlägen wuchs die Aufbruchstimmung unter den Besuchern des Abendtreffs. Viele tranken noch ein letztes Bierchen, einige rauchten noch eine letzte Zigarette und die meisten verabschiedeten sich von den lieben Menschen, derentwegen sie diesen Treff besuchten.
Hört, ihr Herrn, und laßt euch sagen:
unsre Glock hat zehn geschlagen.
Zehn Gebote setzt Gott ein;
daß wir gehorsam sein!
Der Heimweg, war eigentlich genau so schön, wie das Treffen selber. Die klare Abendluft, die leuchtenden funkelnden Sterne am Himmel, der wunderschöne Mond, der zu ihnen herab blickte. Es waren Momente der Zweisamkeit, wie man sie im Alltag viel zu selten genießen konnte. Kein Wunder also, dass Hugo und Hannelore es nicht eilig hatten. Sie brauchten keine Worte um das Beisammensein zu würdigen. Gerade mit Kind, hatte man viel zu selten Zeit, einfach mal nur ein Paar zu sein. Seit Lisa auf der Welt war, und es war wunderbar, dass es sie gab, hatten die beiden nicht oft Zeit zu zweit zu sein.
Der Mond ist aufgegangen
die gold´nen Sternlein prangen
am Himmel hell und klar
Der Wald steht schwarz und schweiget
und aus den Wiesen steiget
der weiße Nebel wunderbar
So schön es war zu zweit zu sein, so schön war es dann aber auch wieder bei ihrer Tochter zu sein. Die Oma hatte Lisa schon ins Bett gebracht und verabschiedete sich rasch. Hugo und Hannelore gingen vorsichtig in das Kinderzimmer. Wie ein kleiner Engel, lag ihre Tochter im Bett. Ihre kleinen Arme hatten ihren Kuschelelefanten eng umschlungen und das Gesicht sah völlig entspannt und zufrieden aus. Weder Hugo noch Hannelore konnten widerstehen, ihrer Tochter noch einen Kuss auf die Stirn zu geben. Hannelore zog auch noch einmal die Decke richtig. So schön die Zweisamkeit war, die Dreisamkeit war doch noch ein bisschen schöner.
Guten Abend, gut’ Nacht,
mit Rosen bedacht,
mit Näglein besteckt,
schlupf unter die Deck.
Morgen früh, wenn Gott will,
wirst du wieder geweckt,
morgen früh, wenn Gott will,
wirst du wieder geweckt.
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Vielen Dank für die tollen Liedergeschichten. Ich arbeite im Pflegeheim in einer Gruppe mit unterschiedlicher Demenz. Oft sitzen alle Bewohner beisammen. Die schwachen Bewohner können zwar der Geschichte nicht mehr folgen, aber wenn gesungen wird, fangen einige an mitzusingen oder bekommen ein Lächeln ins Gesicht. Das ist immer wieder ein tolles Erlebnis. Danke, danke, danke.