Im Wald. Eine Naturgeschichte

Der Wald bietet immer eine Erholung für alle und man kann auch immer etwas entdecken. Eine Naturgeschichte nicht nur für Senioren

Im Wald

„Ach Günther, ich würde so gerne mal wieder in den Wald gehen“, Frau Becker seufzte, „aber das wird wohl nichts mit dem Rollstuhl.“ Frau Becker schaute ganz traurig. „Doch Mutter, wir können gerne mal wieder im Wald spazieren gehen. Im Stadtwald wurde ein neuer Weg angelegt, der extra für Rollstuhlfahrer gedacht ist.“ Günther schaute seine Mutter erwartungsvoll an. „Ach Günther, das wäre sehr schön! Aber ist es nicht zu schwer zum Schieben?“, fragte Frau Becker. „Nein, das glaube ich nicht. Es ist eine gerade Rundstrecke, das wird schon klappen. Am Sonntag machen wir einen Waldspaziergang und nehmen deine Enkelkinder gleich mit.“



Am Waldweg angekommen lud Günther am Sonntagnachmittag den Rollstuhl aus dem Auto. Frau Becker setzte sich mühsam hinein und Lea und Tom sprangen um sie herum. „So, nun geht es los.“ Tatkräftig schob Frau Beckers Sohn den Rollstuhl an und es ging leichter als gedacht. Frau Becker atmete erst einmal tief ein und aus. „Kinder, wusstet ihr, dass eine alte Buche soviel Sauerstoff produziert, dass 23 Menschen davon leben können?“ „Dann können ja hier im Wald ganz viele Menschen atmen“, rief Tom. „Ja, hier wachsen viele Buchen, sie erkennt man an ihrem glatten, grauen Stamm. Welche Bäume wachsen denn noch hier?“ wollte die Großmutter wissen. „Ist das nicht eine Birke mit dieser weißen Rinde?“, fragte Lea. „Und das ist doch ein Weihnachtsbaum?“, fragte Tom. „Ja, ihr habt beide recht. Der Weihnachtsbaum ist eine Fichte und der Wald ist ein sogenannter Mischwald, weil beide Arten von Bäumen – Laub- und Nadelbäume – darin wachsen.“
Lea und Tom liefen zu einem großen, braunen Hügel und stocherten mit einem Stock darin herum. „Kinder, lasst das mal sein. Ihr stört die Ameisen. Denn das ist ein Ameisenhügel. Die Ameisen gelten als die Gesundheitspolizei im Wald, weil sie tote Insekten fressen und die Bäume vor Schädlingen bewahren.“

Auf einer Lichtung angekommen, sahen sie einige Pilze, die dort wuchsen. Lea pflückte einen und brachte ihn samt “Wurzel” ihrer Oma. „Ach Lea, Pilze darf man nicht mit Wurzel ausreißen, sondern immer nur abschneiden. Außerdem sollte man nur Pilze sammeln, die man wirklich kennt. Dieses ist wahrscheinlich ein Champignon, aber sicher bin ich mir nicht. Darum lass ihn besser liegen.“
„Schau mal, Oma, an dem Busch wachsen tolle rote Beeren.“ rief Tom. „Ja, das sind Preiselbeeren. Da bin ich mir sicher. Aber pflücken sollten wir sie trotzdem nicht, da evtl. der Fuchsbandwurm daran ist.“ Nach einer kleinen Pause gingen sie weiter. „Warum ruft der Vogel so?“ fragten die Kinder. „Das ist der Eichelhäher. Er warnt durch sein Rufen die anderen Tiere im Wald, dass jemand kommt.“
Kleine schwarze Kügelchen lagen auf dem Weg. „Ich weiß, was das ist,“ sagte Lea, „Hasenköttel.“ „Richtig Lea, hier muss ein Hase über den Weg gehoppelt sein, und hat uns etwas hinterlassen.“

Bald waren sie wieder am Auto. „Vielen Dank, Günther, das war sehr schön. Können wir nächsten Sonntag hier wieder spazieren gehen?“, fragte Frau Becker. „Ja“, riefen die Kinder, „bitte!“ Günther lächelte und nickte.

Monika

© by Monika Kaiser. Buchhändlerin, Betreuungskraft, Autorin bei Mal-alt-werden.de

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