Die Igelfamilie. Eine Naturgeschichte

Die Igel sind nützliche Tiere in unseren Gärten. Eine Naturgeschichte zum Vorlesen nicht nur für Senioren

Eine Igelfamilie

„Hallo, Tom!“, rief Opa seinem Enkelsohn zu. „Harke das Laub am besten hinter der Hütte zu einem großen Haufen zusammen. Wir stecken nicht alles in die Biotonne. Erstens wird die dann ganz schnell voll und zweitens hätten wir mit einem Laubhaufen an geschützter Ecke einen Unterschlupf für die Igelfamilie.“



„Oh, wow! Hast du hier Igel im Garten, Opa?“

„Ich denke schon. Letztes Jahr hatten wir auf jeden Fall eine Igelfamilie hier. Und ich glaube, der Igelmutter hat es so gut bei uns gefallen, dass sie dieses Jahr auch wieder ihre Jungen in unserem Garten bekommt und hier überwintert. Ich habe gestern Abend auf jeden Fall Geräusche und etwas rascheln gehört. Bello ist hingelaufen und hat geschnuppert. Aber anscheinend hat er sich an den Stacheln gepiekst, denn er hat gefiept und ist ganz schnell wieder unter dem Busch hervorgekommen.“

„Sollen wir den Igeln dann etwas Milch hinstellen?“, fragte Tom.
„Nein, ich glaube nicht, dass das nötig ist. Sie finden bestimmt genug Futter im Garten. Weißt du, Tom, Igel sind sehr nützlich. Sie fressen Insekten, Schnecken, Spinnen und sogar Frösche und Mäuse. Deswegen streue ich auch kein Schneckenkorn mehr, denn ich könnte so auch die Igel vergiften. Diese kleinen Tiere, die bis etwa ein Kilogramm schwer werden können, muss man nämlich schützen. Viele von ihnen werden von Autos überfahren und ihr natürlicher Lebensraum wird durch neue Siedlungen und Straßenbau stark eingeschränkt.“

„Das ist aber schade“, meinte Tom, „denn ich mag Igel. Es ist immer so lustig anzuschauen, wie schnell sie sich zu einer stacheligen Kugel zusammenrollen können, wenn sie bedroht sind. Und selbst Bello kommt dann nicht an sie ran und hat Respekt vor ihnen.“

„Ja, das stimmt. Der Laubhaufen sieht gut aus, den du da zusammen geharkt hast. Hinter der Hütte ist es windgeschützt und unter dem Laub ist es nicht zu kalt. Da kann die Igelfamilie dann Winterschlaf halten.“

„Vielleicht kann man ja sogar die kleinen Igelkinder sehen“, überlegte Tom.
„Da musst du aber Glück haben, denn junge Igel sind sehr klein und werden ca. 40 Tage von ihrer Mutter gesäugt. Danach wiegen sie etwa 300 Gramm und sind auf sich gestellt. Sie müssen dann ganz viel fressen, so dass sie gut über den Winter kommen, denn sie verlieren bis zu 40 Prozent ihres Körpergewichts während des Winterschlafes.“
„Hoffentlich kommt die Igelfamilie gut über den Winter“, seufzte Tom. „Mit deinem schönen Laubhaufen haben sie auf jeden Fall eine Chance.“

Monika

© by Monika Kaiser. Buchhändlerin, Betreuungskraft, Autorin bei Mal-alt-werden.de

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