Der launische April – Eine Monatsgeschichte zum Vorlesen

“April, April, der macht, was er will!” – Heute haben wir für die Senioren eine Geschichte zum Vorlesen zum wechselhaften April eingestellt. Viel Spaß dabei!

Der launische April 

Der April wachte am Morgen gut gelaunt auf. Die Sonne schien, der Himmel war blau und die Vögel zwitscherten. Fröhlich pfiff er ein Lied und freute sich auf den kommenden Tag.



Doch nachdem er gefrühstückt hatte und sich auf den Weg zur Arbeit machen wollte, schlug seine Laune plötzlich um. Die Sonne verschwand hinter dunklen Wolken und der Himmel wurde grau. Der April zog sich Gummistiefel und Regenmantel an. Er spannte seinen roten Regenschirm auf als die ersten dicken Tropfen fielen. Betrübt und mit hängenden Mundwinkeln schlich der April zur Arbeit. Als ein Auto durch eine Pfütze fuhr und ihn von oben bis unten nassspritzte, hätte er heulen können.

In seinem Büro angekommen, hing er den Regenmantel auf und stellte den Schirm in eine Ecke. Dann ging der April in die Teeküche und wollte sich einen heißen Kaffee holen. Doch in der Kanne war nur noch ein eingetrockneter Rest und als der April neuen Kaffee aufsetzen wollte, musste er feststellen, dass die Kaffeedose leer war und auch in den Schränken keine einzige Packung Kaffee mehr da war. Das ärgerte den April sehr. Wohl oder übel bereitete er sich eine Tasse Kamillentee zu, die er eigentlich gar nicht mochte.

Zurück in seinem Büro, schaltete der April den Computer an, aber nichts geschah. Was war denn da los? Der April drückte die Tasten, aber der Bildschirm blieb dunkel. Das konnte doch nicht wahr sein! Der April wurde sehr zornig. Dann musste er auch noch das Licht einschalten, weil es stockfinster im Büro wurde. Draußen fegte ein Sturm schwarze Wolken über den Himmel und ein Blitz zuckte plötzlich auf. Kurz darauf grollte der Donner bedrohlich und Hagelkörner prasselten gegen das Fenster. Der April schimpfte laut – er hatte die Tasse mit dem Kamillentee umgestoßen und der Tee war über seinen Schreibtisch gelaufen. Er konnte gerade noch die wichtigen Papiere retten, die er gestern fertiggestellt hatte.

„Hallo!“, begrüßte ihn seine Kollegin. „Hier ist eine schöne heiße Tasse Kaffee für dich. Ich habe eine neue Packung besorgt und gleich eine Kanne gekocht.“ Sie stellte den duftenden Kaffee auf den Schreibtisch und auch eine Vase mit gelben Narzissen. „Funktioniert dein PC auch nicht? Schau mal hinten an der Wand nach dem Kabel. Die neue Reinigungskraft hat wohl den Stecker herausgezogen als sie gesaugt hat.“ Der April steckte den Stecker wieder in die Steckdose und der Bildschirm wurde hell. Hell wurde auch das Wetter. Das kurze Gewitter hatte sich verzogen und nun lachte die Sonne wieder von einem blauen Himmel. Die Sonnenstrahlen ließen die Regentropfen an den Zweigen und auf den Blumen glitzern und funkeln.

Der April genoss seinen Kaffee, tauschte den neuestes Tratsch mit seiner Kollegin aus, freute sich über die Blumen und lachte über seine Dummheit, nicht gleich nach dem Kabel des PCs geschaut zu haben. Dann arbeitete er gutgelaunt seine Aufgaben ab.

Mittags holte sich der April ein Fertiggericht aus dem Kühlschrank und wollte es in der Mikrowelle heiß machen. Doch die Mikrowelle war nicht mehr da. „Was ist denn hier los?“, fragte er seinen Kollegen. „Die Mikrowelle hat ihren Geist aufgegeben, aber wir sollen bald eine neue bekommen.“ Der April musste wohl oder übel sein Fertiggericht kalt essen. Er setzte sich an den Tisch in der Teeküche, stocherte in den kalten Nudeln herum und starrte aus dem Fenster. Wieder hatte sich die Sonne verzogen und graue Wolken hingen schwer am Himmel. Plötzlich tanzten vereinzelte Schneeflocken vor dem Fenster und der April fing an zu frösteln. Er bibberte so stark, dass seine Zähne klapperten. Schnell kochte er sich noch eine Tasse Kaffee, stellte im Büro die Heizung an und legte sich den Regenmantel über die Schultern.

Der April war froh, als er Feierabend hatte. Er stieg in seine Gummistiefel und schnappte sich den nun trockenen Regenschirm. Auf dem Heimweg schien die Sonne sehr warm. Der April schlenderte vergnügt und summte ein Lied. Ihm wurde endlich wieder warm – zu warm. Hätte er doch nur diese vermaledeiten Gummistiefel nicht an – seine Füße schwitzten in den Dingern. Den Regenmantel hatte er schon längst ausgezogen. Doch der und der Schirm wurden ihm nun zur Last und er musste sich den Schweiß von der Stirn wischen. Kinder in T-Shirts und mit Eis am Stiel liefen lachend an ihm vorbei und der April schleppte sich stöhnend nach Hause.

Der April holte die Gartenstühle aus dem Schuppen und bereitete sich einen Eistee zu. Doch gerade, als er sich entspannt in den Liegestuhl zurücklehnte, fielen die ersten Regentropfen. Ach wie schade, dachte der April traurig, dann muss ich wohl hineingehen. Vom Wohnzimmerfenster aus starrte der April in den nassen Garten und beobachtete den Landregen. Nach kurzer Zeit kam aber auch schon die Sonne wieder hervor und ein Regenbogen spannte sich von Horizont zu Horizont. “Wie schön”, freute sich der April und lächelte.

Monika

© by Monika Kaiser. Buchhändlerin, Betreuungskraft, Autorin bei Mal-alt-werden.de

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