Wie kann man Nesteldecken für Menschen mit Demenz einsetzen?

Was sind Nesteldecken?

Nesteldecken werden zur Wahrnehmungsanregung und zur Aktivierung für Menschen mit Demenz eingesetzt. Sie sind aus Stoffen mit unterschiedlichen Oberflächen (Baumwolle, Jersey, Leder, Jeans, Cord, Samt, Flanell…) zusammengenäht und mit verschiedenen Fühlelementen versehen. Die Fühlelemente können gut und gerne einen persönlichen Bezug zur Biografie der Betroffenen haben oder einfach einen besonderen Aufforderungscharakter haben.

Wie kann man Nesteldecken für Menschen mit Demenz einsetzen?

Nesteldecken werden meist im späteren Stadium der Demenz eingesetzt, wenn die Betroffenen schon bettlägerig sind. Sie werden meist als Decke über den Körper gelegt und von Zeit zu Zeit etwas gedreht, damit die Senioren die verschiedenen Stoffe und Fühlelemente nach und nach erkunden können. Eine andere Möglichkeit ist es, die Decken neben die demenziell erkrankten Menschen zu legen und ihnen, auch wechselnd, ein Stück der Decke in die Hand zu geben.
Nesteldecken wirken anregend und beruhigend zugleich. Einerseits befriedigen sie das Nesteln, der Suche nach Spürinformationen und einer Beschäftigung für die Hände. Die verschiedenen Fühlelemente können erkundet und bewegt werden und sind im besten Falle für die Betroffenen bekannte und vertraute Elemente, die beruhigen und Sicherheit vermitteln.
Das Gefühl, zugedeckt und behütet zu sein hat für sich alleine schon eine besondere und beruhigende Wirkung.
Auf der anderen Seite aktivieren die verschiedenen Stoffe und Elemente und regen die Wahrnehmung der demenziell veränderten Menschen an. Der immer gleiche Blick auf eine Wand und eine monotone Geräuschkulisse haben nach kurzer Zeit keine stimulierende Wirkung mehr auf unser Gehirn. Die haptischen Spürinformationen, die in unser Gehirn gelangen, regen an und rufen sogar Erinnerungen aus der Vergangenheit hervor.
Besonders schön ist es für die Betroffenen, wenn man die Decken mit ihnen gemeinsam erkundet und ihnen passende Geschichten erzählt. Wenn es noch möglich ist, unterhalten sie sich über die Spürelemente und damit verbundenen Erinnerungen. So können die Decken auch ein Teil der Biografiearbeit sein.
Erfahrungsgemäß werden die Decken sehr gerne angenommen und sehr sorgfältig und teilweise sogar neugierig untersucht. Alleine diese Beobachtungen können auch eine wertvolle Bereicherung für Pflegende, Betreuende und besonders die Angehörigen sein.



Annika

© by Annika Schneider. Staatlich examinierte Ergotherapeutin, Chefredakteurin von Mal-alt-werden.de. Bücher von Annika Schneider finden Sie hier.

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