Strümpfe stopfen – Eine Alltagsgeschichte für Senioren
Früher wurden die Strümpfe so oft gestopft, bis sie wirklich nur noch aus Stopfstellen bestanden. Und dann wurden neue Strümpfe gestrickt. Neue Strümpfe wurden eigentlich gar nicht gekauft. Zu dem Thema “Strümpfe stopfen” haben wir heute eine Geschichte für die Senioren zum Vorlesen eingestellt.
Strümpfe stopfen
Es war Samstagnachmittag und Lena besuchte ihre Oma Beate. Lena und Beate freuten sich die ganze Woche über auf diesen Nachmittag. Sie gingen auf Erkundungstour im Wald oder spielten bei schlechtem Wetter Brettspiele, sie backten Kuchen oder Waffeln, tobten und kuschelten.
Heute waren sie trotz Regen durch den nahen Stadtpark spaziert und hatten die ersten Frühlingsblumen entdeckt. Lena war in jede größere Pfütze gesprungen, so dass das Wasser nur so spritzte. Wieder zuhause zog sie schnell die Regenjacke und die Gummistiefel aus, aber trotzdem waren ihre Füße und Socken klatschnass.
„Komm, Lena“, meinte Oma Beate, „ich lasse dir Badewasser ein und danach gibt es einen warmen Kakao. Nicht, dass du noch krank wirst.“ Lena stieg in das heiße und duftende Schaumbad und Beate hing die nassen Socken auf die Heizung. „Oh, Lena!“, rief Beate, „du hast ja ein Riesenloch in deiner Socke!“ „Ich weiß, Oma“, meinte Lena und ließ die Gummiente durch den Badeschaum schwimmen, „Mama bringt mir neue Strümpfe aus der Stadt mit.“ „Aber Mama muss doch nicht gleich neue Strümpfe kaufen. Man kann sie auch stopfen.“, erwiderte die Oma. „Und diese Socke kann man allemal stopfen, denn die habe ich ja selbstgestrickt.“ „Das geht?“, fragte Lena und tauchte unter. „Ja, das geht“, meinte Beate, „sobald die Socke trocken ist, werde ich es dir zeigen.“
Nach dem Bad kuschelte sich Lena in Omas großen, warmen Bademantel, trank ihren heißen Kakao und aß Waffeln, die Beate in der Zwischenzeit gebacken hatte. Danach kuschelten sie auf dem Sofa und Oma las Lena Geschichten aus dem dicken Märchenbuch vor. Nun holte sie die trockene Socke von der Heizung, nahm das Nähkästchen aus dem Kleiderschrank und einen Rest von der Strumpfwolle.
„So, Lena, jetzt zeig ich dir, wie man Strümpfe stopft.“ Beate steckte den Stopfpilz in die Socke, so dass das Loch direkt darüberlag. Dann fädelte sie ein Stück vom Strickgarn in die große Stopfnadel. Vorsichtig webte Beate nun die Nadel mit dem Faden mal drunter, mal drüber durch die Maschen. Dort wo das Loch war, ließ sie den Faden möglichst locker liegen. Nun drehte sie den Strumpf und wob wieder den Faden durch die Maschen und die Fäden über dem Loch. Zuletzt drehte sie noch einmal die Socke und webte ein drittes Mal über das Loch. Jetzt war der Strumpf gestopft. „Wow, Oma!“, rief Lena, „Das funktioniert ja tatsächlich mit dem Löcher stopfen!“ „Ja, sag ich doch!“, lächelte Beate. „Natürlich sieht man, dass der Strumpf gestopft wurde. Aber weil die Socke ja bunt ist, fällt es nicht so auf.“
Lena freute sich, dass sie ihre kuscheligen Strümpfe wieder anziehen konnte. Am Abend sagte sie ihrer Mama, dass sie keine neuen Socken brauche, die Oma würde jetzt immer alle Strümpfe stopfen.