Sexualität in der Altenpflege? Oder: Wie geht es den Angehörigen?

Wenn das Thema “Sexualität in der Altenpflege” aufkommt, kommt die Sprache schnell auf “schwierige” Angehörige.

Doch wie geht es diesen “schwierigen” Angehörigen eigentlich?

Die nahen Anghörigen sind meist diejenigen, die für die Versorgung des Pflegebedürftigen sorgen. Dankbarkeit und Pflichtgefühl gehören mit zu den Gründen, aus denen die Pflege übernommen wird. Für die Familie bedeutet das, dass sich die Rollen ändern. Aufgaben, die früher die Mutter oder der Vater übernommen haben, übernimmt jetzt das “Kind”.

Auch wenn die “Kinder” den Entschluss fällen einen Pflegedienst hinzu zu ziehen, oder eine Unterbringung in einer stationären Einrichtung als Weg der Versorung wählen: Die gewohnten Rollen werden dafür verlassen.

Die Eltern waschen und versorgen?

In vielen Familien war es früher nicht üblich, dass die Kinder die Eltern nackt gesehen haben. Wenn die Kinder die Pflege selbst übernehmen, müssen teilweise jahrzehntelang gepflegte Grenzen übertreten werden. Dies kann zu Konflikten führen…

Noch schwieriger wird es, wenn die Kinder mit der Sexualität der Eltern konfrontiert werden. Spannungen und nicht ausgetragene Konflikte können die Folge sein.

Pflege- und Betreuungskräfte zwischen den Stühlen

Als Pflege- oder Betreuungskraft wird man zu einem Teil einer Dreiecksbeziehung. Für die eigene Arbeit wäre es oft einfacher, wenn man sich nur auf den Pflegebedürftigen konzentrieren könnte. Aber das ist nur sehr selten möglich.

Während die Angehörigen sich oft für die “Experten” halten, und Respekt und Anerkennung für Ihre Handlungen erwarten, geraten Pflege- und Betreuungskräfte nicht selten in Konfliktsituationen. Diese Konfliktsituationen treten besonders dann auf, wenn die professionelle Meinung nicht mit denen der Angehörigen übereinstimmt.

An diesen Stellen ist es wichtig sensibel vorzugehen und alle Seiten abzuwägen. Es ist wichtig auch den Angehörigen mit seiner Meinung zu respektieren und wahrzunehmen.  Unausgesprochene, familiäre Konflikte und zeitgeschichtliche Vorstellungen von Sexualität im Elternhaus erfordern ein Höchstmaß an Fingespitzengefühl und Einfühlungsvermögen.

 

Natali

© by Natali Mallek. Dipl. Sozialpädagogin/ Sozialarbeiterin, Gedächtnistraininerin, Master of Arts "Alternde Gesellschaften", Gründerin von Mal-alt-werden.de. Bücher von Natali Mallek finden Sie hier. Fortbildungen mit Natali Mallek finden Sie hier.

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