“Lauf Hase, lauf!” Mit Manni und Finchen durch das Jahr
Es ist April und herrliches Frühlingswetter. In unserer Reihe “Mit Manni und Finchen durch das Jahr” unternehmen die beiden einen Waldspaziergang und treffen auf Meister Lampe. “Lauf, Hase, lauf!” ist eine kostenlose Geschichte zum Vor- und Selberlesen für die Senioren.
Lauf, Hase, lauf!
Es war ein wunderbarer Frühlingstag. Die Sonne schien warm von einem blauen Himmel, ein laues Lüftchen wehte und die Vögel zwitscherten. Manni legte die Zeitung beiseite und trank den letzten Schluck Kaffee aus. „Finchen, heute ist ein viel zu schöner Tag, um im Haus zu hocken. Wir fahren raus zum Stadtwald und laufen eine Runde durch den Wald“, meinte er zu der Rauhaardackeldame. Die Hündin setzte sich auf und schaute ihr Herrchen interessiert an. Sie war für jede Unternehmung zu begeistern und ihr Schwänzchen zuckte wild hin und her. Als Manni sich dann die Wanderschuhe anzog und die Leine nahm, rannte Finchen vor Freude hin und her.
Die beiden gingen zur Haltestelle und fuhren mit dem Bus bis zum Stadtwald. Hier gab es unterschiedliche lange Wanderwege. Manni überlegte kurz und entschied sich dann für den langen Rundweg. Das Wetter und die Natur waren einfach zu schön, das wollte er unbedingt genießen. Er leinte Finchen ab und marschierte zügig drauflos. Die Dackeldame zockelte auf ihren kurzen Beinchen hinterdrein und schnupperte an diesem Blümchen und an jenem. So ging es eine Weile. Die Sonne wärmte die Haut, die Luft war mild und die Vögel tirilierten um die Wette. Auf einer Anhöhe standen eine knochige Eiche und darunter eine Bank. Manni setzte sich und nahm Finchen neben sich. Von hier hatte man einen tollen Ausblick über die grünen Wiesen und frisch gepflügten Felder. Auf einmal sprang Finchen von der Bank und sauste los. „Finchen, was ist denn los?“, Manni war ganz erschrocken und wunderte sich, was in die alte Hundedame gefahren war.
Alle vier Beinchen flogen über die Wiese, die Schlappohren flatterten im Wind und Finchen war nicht mehr zu bremsen. Einige Meter vor dem Hund sauste ein Hase im Zickzack über die Wiese. Der war natürlich viel schneller als der kleine Dackel, aber Finchen gab nicht auf und setzte hinterher. Manni lachte, als er den Grund für Finchens Jagdausflug bemerkte. „Komm zurück, Finchen! Den bekommst du doch niemals!“ Ob die Hündin wohl die Stimme ihres Herrn gehört hatte? Oder ob sie einsah, dass ihre Verfolgung keinen Sinn machte? Jedenfalls stoppte sie, drehte sich um und trottete dann hechelnd zurück. An der Bank angekommen, ließ sie sich vor Mannis Füßen völlig ermattet auf den Boden fallen.
„Mensch, Finchen, ich wusste gar nicht, dass du auf deine alten Tage noch so schnell sein kannst“, Manni streichelte die Dackeldame. „Nun ruh dich aus und dann gehen wir ganz langsam zurück. Für heute hast du dich genug bewegt.“ Finchen schaute ihr Herrchen aus braunen Augen dankbar an. Der Hase duckte sich in einer Kuhle auf dem Acker. Nur zwei lange Löffel schauten heraus. Als die beiden den Heimweg antraten, hoppelte er zurück zur Wiese und knabberte weiter an den frischen, grünen Grashalmen.
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