Kriegstraumatisierte Menschen im Mittelpunkt. Wie damit umgehen?

Wir können davon ausgehen, dass wir es in der Altenpflege mit einer sehr hohen Anzahl von Menschen zu tun haben, die in vergangenen Kriegen Traumata erlebt haben. Diese Traumata wirken bis heute und der nun ausgebrochene Krieg in Europa kann ihr Wirken unter Umständen noch verstärken. Jeder, der in der Altenpflege tätig ist, kennt Senioren, die Nahrung sammeln, unruhig sind, sich ständig auf Wanderschaft befinden, nicht einschlafen können, die Angst bei plötzlichen, lauten Geräuschen, der Dunkelheit oder Männern haben. All das KÖNNEN Anzeichen für traumatische Erfahrungen in der Vergangenheit sein. Die Möglichkeit dessen sollte uns bewusst sein.

 

Bilder vom heutigen Krieg

Auf Mal-alt-werden.de veröffentlichen wir gerne Tipps und Anregungen, um Erinnerungen zu wecken. Dafür verwenden wir Erzählungen, Bilder, Anschauungsmaterial. So wie sich positive Erinnerungen wachrufen lassen, so lassen sich auch negative Erinnerungen wachrufen. Durch ein aufgeschnapptes Gespräch über den Krieg. Durch eine Nachrichtensendung. Durch das Wahrnehmen der Gefühle um einen herum. Plötzlich ist die Zeit der eigenen Hilflosigkeit wieder ganz nah. Im Pflegealltag können wir unter Umständen dadurch Verhaltensweisen, die auf ein Trauma hindeuten, verstärkt beobachten.

 

Wie gehen wir damit um?

Wenn wir gezielt versuchen Erinnerungen wachzurufen, dann wählen wir meist Themen aus, die eher mit positiven Erinnerungen verknüpft sind. Krieg gehört nicht dazu. Wir können die Menschen aber auch nicht von der Welt isolieren, in Watte packen und so tun, als ob alles in Ordnung ist. Authentizität ist ein wichtiger Eckpfeiler in der Arbeit mit Menschen. Lügen Sie nicht! Udo Baer rät Schrecken und Panik mit Akzeptanz zu begegnen, bei Bedarf Hilfe anzubieten, die betroffene Person nicht allein zu lassen und auch offen und einfühlsam nachzufragen. Wenn es noch möglich ist, versuchen Sie im Gespräch herauszufinden, was der betroffenen Person guttut. Sollte das sprachlich nicht mehr möglich sein, versuchen Sie über die Biografie, Angehörige oder Beobachtungen herauszufinden, was der Person Entlastung bringt.

 

Quelle: Udo Baer (2010). Wo geht`s denn hier nach Königsberg? Wie Kriegstraumata im Alter nachwirken und was dagegen hilft.

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Natali

© by Natali Mallek. Dipl. Sozialpädagogin/ Sozialarbeiterin, Gedächtnistraininerin, Master of Arts "Alternde Gesellschaften", Gründerin von Mal-alt-werden.de. Bücher von Natali Mallek finden Sie hier. Fortbildungen mit Natali Mallek finden Sie hier.

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