“Helau und Alaaf” – eine Charaktergeschichte für den Monat Februar

Im Februar wird die sogenannte fünfte Jahreszeit gefeiert. Gerade im Rheinland freuen sich viele Menschen auf diese närrische Zeit. Auch Kasper liebt diese verrückten Tage. Unsere Geschichte zum Monat Februar weckt Erinnerungen und regt zu Gesprächen an.

„Helau und Alaaf“

In einer großen Stadt am Rhein lebte Kasper, ein rüstiger Rentner, dessen Herz voller Freude war. Kasper liebte es, Späße zu machen – ihm saß sozusagen der Schalk im Nacken. Karneval war für ihn nicht nur eine Tradition, sondern sein Lebenselixier.



Jedes Jahr, kurz nach Neujahr, begann seine Vorbereitung für den Straßenkarneval. Kasper stöberte in dem alten Koffer auf dem Dachboden, in dem er die Kostüme aufbewahrte. Obwohl Kasper schon viele Jahre auf dem Buckel hatte, liebte er es wie als Kind, sich zu verkleiden. Aus dem Koffer zog er ein buntgestreiftes Kostüm, riesige Schuhe und eine Mütze mit einer Glocke. Seine Augen strahlten vor Vorfreude, als er den Narr im Spiegel betrachtete.

Endlich war es soweit! Am Rosenmontag fand der große Karnevalsumzug statt und Kasper schlüpfte in sein buntgewürfeltes Narrenkostüm. Auf seinem Weg zum Festplatz waren die Straßen gesäumt von Menschen in den verrücktesten Verkleidungen. Kasper erkannte Clowns, Hexen, Cowboys, Piraten, Bären und Bienen. Eine Blaskapelle spielte fröhliche Karnevalslieder, die die Feiernden zum Tanzen brachten. Kasper konnte nicht widerstehen, er schnappte sich eine hübsche Krankenschwester und wirbelte sie im Kreis herum. Als Dank drückte er ihr noch ein Bützchen auf die Wange und ging dann weiter durch die jubelnde Menge.

Die ersten Mottowagen erreichten die schunkelnde und singende Menge. Jeder Wagen war kunstvoll geschmückt und präsentierte ein anderes Thema. Die Karnevalisten warfen Kamelle und Strüsschen zu den Feiernden, die lachend versuchten, die Geschenke zu fangen. Auch Kasper konnte nicht aufhören zu lachen, als er einen Wagen entdeckte, der wie eine riesige Kaffeetasse aussah und aus der Clowns sprangen und Konfetti regnen ließen. Die Funkemariechen zogen vorbei, warfen ihre Beine in die Luft und wirbelten ihren Taktstock dazu. Als eine Tanzgarde gerade vor Kasper eine komplizierte Hebefigur ausführte, klatschte er begeistert Applaus und rief „Helau“ und „Alaaf“.
Kasper scherzte und tanzte mit den Damen jeden Alters, verteilte Bützchen auf die Wangen und prostete mit Sekt zu. Er flirtete und lachte und die Atmosphäre war so ausgelassen, dass selbst die Zeit zu tanzen schien.

Mit einem breiten Lächeln im Gesicht, glücklich und zufrieden, kehrte Kasper spät am Abend nach Hause zurück. Sein Herz war erfüllt von den Erinnerungen an diesen wundervollen Tag.

Monika

© by Monika Kaiser. Buchhändlerin, Betreuungskraft, Autorin bei Mal-alt-werden.de

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