“Goldener Oktober” – Eine Charakter-Monatsgeschichte zum Vorlesen

Wer freut sich nicht über einen goldenen Oktober? Die Bäume färben sich bunt, die Luft duftet und wir tanken alle noch einmal Sonne, bevor der lange Winter kommt. “Goldener Oktober” ist eine Charakter-Monatsgeschichte zum Vorlesen und Erinnern.

Goldener Oktober

Ende September ist der Sommer endgültig vorbei. Doch der Herbst kann noch wunderschön werden. Ein goldener Oktober verzaubert die Landschaft, sorgt für eine gute Ernte und für gute Laune.



Nach kühlen Nächten steigt die Sonne langsam am blauen Himmel empor und taucht die Landschaft in ein magisches Licht. Früh am Morgen hüllen Nebelschwaden die Wälder ein und von den Wiesen steigt Dunst auf. Doch schnell lösen sich Nebel und Dunst in den warmen Sonnenstrahlen auf. Die Sonne bringt auch die Bäume zu leuchten. Sie entfalten ein wahres Farbspektakel. Der goldene Oktober verwandelt die Blätter der Laubbäume von einem satten Grün in strahlendes Rot, warmes Gelb und funkelndes Gold. Die Wälder leuchten weithin mit der bunten Farbenpracht der Laubbäume und den stolzen, grünen Nadelbäumen dazwischen. Doch nicht nur die Wälder färbt der goldene Oktober bunt. Auch die Felder und Wiesen leuchten in kräftigen Farben. Da sind die noch grünen Weiden, die gelben Stoppelfelder und die braunen Äcker.

Die Luft ist erfüllt von dem kräftigen Duft des herabfallenden Laubs und der gepflügten Erde. Das Getreide ist geerntet und die gelben Stoppelfelder laden die Kinder ein, auf ihnen ihre lustigen Papierdrachen steigen zu lassen. Bei etwas Wind steigen sie schnell in den blauen Himmel empor und machen den weißen Wattewolken Konkurrenz.
Der goldene Oktober sorgt aber nicht nur für eine gute Getreideernte. Kartoffeln und Rüben werden eingefahren und zum Schluss kommen die gelben Maiskolben dran. Der Mais wächst so hoch, dass die Kinder sich zwischen seinen Pflanzen verstecken können. Und nicht nur die Kinder verstecken sich im Mais und knabbern die Kolben ab – auch die Wildschweine lieben die gelben Maiskörner. Diese Feinschmecker dürfen sich nur nicht vom Bauer erwischen lassen, denn der mag es gar nicht, wenn jemand durch sein Maisfeld stapft.

Während der Bauer die Früchte des Feldes erntet und die Gartenbesitzer den letzten Salat, Kohl und die Birnen und Äpfel ernten, sorgt der goldene Oktober auch für Futter für die Wildtiere. Das Eichhörnchen sammelt fleißig Eicheln und Bucheckern für den Winter. Der Igel freut sich über eine dicke Nacktschnecke und das Wildschwein mampft die Pilze im Wald. Die Kinder sammeln die stachligen Früchte der Rosskastanie auf, um damit zu basteln, und auf den Märkten in der Stadt werden Tüten mit heißen, duftenden Maronen verkauft.
In den Gärten und Parks blühen die letzten Herbstblumen: Astern, Chrysanthemen und Dahlien. Statt rosafarbene Blüten tragen die Heckenrosen nun rote Hagebutten. Sie strahlen um die Wette mit den roten Früchten der Eberesche.

Auf den Weiden stehen die Kühe, Schafe und Pferde und fressen das letzte grüne Gras und die zarten Kräuter. Bald kommt der Winter und für viele Wochen geht es in den Stall.
Auch die alten Leute freuen sich über den goldenen Oktober: Sie sitzen vor ihren Häusern auf der Bank und tanken noch einmal die warmen Sonnenstrahlen und atmen die herrliche, duftende Luft. Sie erinnern sich an die vielen anderen Zeiten im Herbst in ihrem langen Leben und besonders an die goldenen Oktobermonate, die die Landschaft zum Leuchten bringen und das Herz erwärmen.

Monika

© by Monika Kaiser. Buchhändlerin, Betreuungskraft, Autorin bei Mal-alt-werden.de

Das könnte dich auch interessieren …

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert