“Das fängt ja gut an!” Mit Manni und Finchen durch das Jahr
Manfred, gute Seele im Haus am Knappenweg, und Finchen, stolze Rauhaardackeldame, erleben ein aufregendes Jahr miteinander. Los geht es im Januar mit Wumms und Böllerei.
Lesen Sie gemeinsam mit den Senioren die monatlichen Geschichten und freuen sich mit Manni und Finchen über eine besondere Freundschaft und große und kleine Abenteuer.
Das fängt ja gut an!
„Finchen!“ Manni saß kerzengerade im Bett und war plötzlich hellwach. Finchen, die Dackeldame, war doch einfach in sein Bett gesprungen – wie hatte sie das nur mit ihren kurzen Beinchen geschafft? Sie stupste Manni mit ihrer feuchten Nase an. „Was ist denn los?“, wunderte er sich, denn Finchen durfte eigentlich nicht mit ins Bett und wusste das auch.
„Rumms“, machte es und vor dem Fenster wurde es taghell. „Ach so“, fiel es Manni wieder ein, „es ist ja Silvester!“ Finchen konnte die laute Knallerei und Böllerei nicht gut ertragen. Es war einfach viel zu laut für ihre feinen Hundeohren. Den ganzen Tag war sie schon nervös gewesen und hatte sich bei jedem Knall unter dem Sofa versteckt.
„Alles gut, Finchen“, beruhigte ihr Herrchen die Hündin und hob sie behutsam aus dem Bett. „Wir schauen uns mal an, was da draußen los ist.“
„Ssssssss“ zischte es vor dem Fenster und endete kurz darauf mit lautem „Peng“.
Manni schlüpfte in seine Filzpantinen und zog sich den gestreiften Bademantel über. Dann schlurfte er in die Küche, zog die Jalousie hoch und blickte hinab auf die Straße. Alle Nachbarn standen auf dem Gehweg und feierten. Die Frauen prosteten sich mit Sekt zu und kicherten. Die Kinder warfen mit Knallfröschen oder wedelten mit Wunderkerzen. Und die Männer zündeten Raketen, die sie in leere Bierkästen gesteckt hatten. Stinkender Qualm legte sich über die Szenerie und Manni seufzte laut. Morgen könnte er wieder den Dreck wegkehren, während die Nachbarn sich wohlig noch einmal in den weichen Betten umdrehten. Er war ja die gute Seele hier im Haus und sorgte dafür, dass alles in Ordnung war und funktionierte.
Früher hatte Manni auch gerne Silvester gefeiert. Seine Frau und er hatten oft Gäste eingeladen. Dann wurde Raclette gemacht und Bowle getrunken. Anschließend wurde die Zukunft aus den Bleiklumpen gedeutet, die sie gegossen hatten, und die Horoskope vorgelesen. Und natürlich wurden um Mitternacht die Sekunden heruntergezählt und die Raketen gezündet, um das neue Jahr zu begrüßen.
Nun war Manni alt und alleinstehend und genoss seine Ruhe. Frau Becker, die Seniorin, die unter ihm in der Wohnung wohnte, hatte ihn am frühen Abend zu Kartoffelsalat und Würstchen eingeladen, anschließend hatten sie sich „Dinner for one“ im Fernsehen angeschaut. Dann hatte sich Manni von der alten Dame verabschiedet und ihr alles Gute für das neue Jahr gewünscht. Manni hatte dann noch eine Weile an dem schwierigen Puzzle vom Matterhorn gearbeitet, aber er wurde dabei so müde, dass er schon um 22.00 Uhr im Bett lag, nachdem er mit Finchen noch kurz im Garten war.
Unten auf der Straße schien es ruhiger zu werden. Die Sektflaschen waren leer, die Kinder müde und alle Raketen in die Luft geschossen. Die Nachbarn gingen zurück in ihre Häuser und der Qualm lichtete sich. Manni ließ die Jalousie herunter und drehte sich um. Finchen war hinter ihm hergetrottet und saß nun erwartungsvoll vor ihrem leeren Fressnapf. Die Dackeldame schaute mit großen Augen zu ihrem Herrchen auf. „Nein, Finchen, du bekommst jetzt nichts zu fressen, es ist mitten in der Nacht!“, lachte Manni. „Komm, ich gehe wieder ins Bett und du in dein Körbchen, jetzt ist es ruhig. Ich wünsche Dir ein frohes neues Jahr, Finchen! Und ich bin mal gespannt, was es uns bringen mag!“
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