Brot backen. Eine Alltagsgeschichte

Heute ist man es gewohnt, beim Bäcker viele verschiedene Sorten Brot kaufen zu können. Und selbst im Supermarkt bekommt man gutes und günstiges Brot. Doch wie war das früher? Eine Geschichte für Senioren

Brot backen

Früher wurde das Brot noch selber gebacken und es gab immer nur eine Sorte.
In manchen Dörfern gab es ein Gemeindebrothaus. Wöchentlich wurde durch Los ausgewählt, wer mit wem wann backen durfte. Der Brotteig wurde am Vorabend angesetzt und musste erst einmal gehen.
Man brauchte Mehl, Sauerteig, Wasser, Salz und nach Geschmack etwas Kümmel. Es wurde dann nicht nur ein Brot gebacken, sondern direkt zehn oder noch mehr Brote.
Am nächsten Morgen wurde der große Backofen mit gutem Holz bestückt und angefeuert. War der Ofen heiß genug, dann wurde das brennende Holz herausgeholt und die Asche mit dem Wischer heraus gefegt. Der Ofen hielt dann die Hitze.



Der Brotteig wurde gut durchgeknetet – mindestens eine Stunde lang. Das war schwere Arbeit bei so vielen Broten. Dann wurde der Teig zu Brotlaiben geformt, die möglichst gleich groß waren, damit sie auch die gleiche Backzeit hatten. Für eine Stunde mussten jetzt die geformten Laiber noch einmal gehen. Bevor sie in den Ofen kamen, wurden die oben etwas eingeschnitten, damit die Gase austreten konnten. Und sie wurden mit Wasser befeuchtet, damit sie eine glänzende Kruste bekamen. Bevor sie mit dem Schieber in den Ofen kamen, wurden sie noch einmal mit Wasser besprenkelt und es wurde ein Kreuzzeichen über ihnen gemacht. Das sollte gegen Hexen und böse Mächte helfen.

Zwei Stunden wurden die Brote im Ofen gebacken. Kurz bevor sie herausgeholt wurden, wurden sie noch einmal mit Wasser eingerieben. Dann waren sie fertig. Sie dufteten himmlisch.
Auf einem großem Brett trugen die Frauen ihre Brote nach Hause. Was sie an diesem Backtag gebacken hatten, musste für die ganze Familie circa drei Wochen bis zum nächsten Backtag reichen. Um auch an diesem Backtag Sauerteig zum Gären zu haben, wurde ein Rest vom Teig in einem Steinguttopf mit Deckel aufbewahrt.
Bevor ein Laib Brot angeschnitten wurde, wurde erst das Kreuzzeichen über ihm gemacht als Segen von Jesu Christi.
So eine selbstgebackene frische Scheibe Bauernbrot mit etwas Schmalz oder Butter schmeckte einfach herrlich. Wohl bekommt´s!

Monika

© by Monika Kaiser. Buchhändlerin, Betreuungskraft, Autorin bei Mal-alt-werden.de

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