Pauls Fahrtenschwimmer. Eine 3-Minuten Vorlesegeschichte für Menschen mit Demenz

Paul hatte vor nicht allzu langer Zeit seinen Freischwimmer gemacht. Stolz präsentierte er sein Schwimmabzeichen bei Omas und Opas, Onkel und Tanten und natürlich auch seinen Klassenkameraden.

Nun war es an der Zeit, den Fahrtenschwimmer zu machen. Dafür musste er eine halbe Stunde im tiefen Wasser schwimmen und vom 3-Meter-Turm springen. Das Schwimmen würde er mit Leichtigkeit schaffen! Aber den Sprung vom 3-Meter-Turm..? Das hatte er noch nie gemacht – und der Turm sah von unten ja soooo hoch aus!



Es half alles nichts! Paul wollte unbedingt seinen Fahrtenschwimmer haben. Also beschloss er, das Springen vom 3-Meter-Turm zu üben. Früh morgens in den Ferien, als noch nicht so viele Leute im Schwimmbad waren, machte er sich mit seinem Schulfreund Hans auf den Weg. Hans hatte seinen Fahrtenschwimmer letzte Woche gemacht und wollte Paul gerne bei seinem Vorhaben unterstützen.

Die Beiden bezahlten den Eintritt an der Kasse und zogen sich in der Umkleidekabine ihre Badehosen an. Ihre Sachen schlossen sie im Schrank ein. Sie duschten sich gründlich ab und betraten das Hallenbad. Es roch nach Chlor.

Paul und Hans schwammen ein paar Runden im großen Becken um sich an die Wassertemperatur zu gewöhnen. Dabei sprang Paul immer wieder der 3-Meter-Turm ins Auge. Ein wenig mulmig war ihm jetzt schon.

Hans machte ihm einen Sprung vor. Er kletterte die Leiter hinauf und stellte sich oben auf das Sprungbrett. Nach ein paar Sekunden sprang er kerzengerade, mit einem lauten “Platsch” ins Wasser.

“So, jetzt du. Ich komme mit dir!”, sagte Hans als er wieder auftauchte. Und Paul folgte ihm mit leisen Schritten die Leiter hinauf. Oben angekommen stellte er sich an den rechten Rand des Sprungturms und schaute sich um.

Alles um ihn herum sah so klein aus. Er ließ die Eindrücke einen Moment auf sich wirken und betrat langsam das Sprungbrett. Hans blieb in der Nähe der Leiter stehen.

Paul ging ein paar Schritte bis zur Spitze des Sprungbrettes und blieb stehen. Langsam schaute er hinunter. Er spürte den ermutigenden Blick von Hans in seinem Rücken und – sprang.

Als er wieder auftauchte war er stolz wie schon langen nicht mehr. Er schwamm zum Beckenrand und hielt sich mit einer Hand fest. Da tauchte auch schon Hans neben ihm auf.

Sie grinsten sich gegenseitig an und Paul sagte: “Das machen wir nochmal!!!”

Eine Woche später hielt Paul seinen Fahrtenschwimmer in der Hand und zeigte ihn Omas und Opas, Onkel und Tanten und natürlich auch seinen Klassenkameraden…

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Annika

© by Annika Schneider. Staatlich examinierte Ergotherapeutin, Chefredakteurin von Mal-alt-werden.de. Bücher von Annika Schneider finden Sie hier.

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