Weihnachtsdekoration. Eine kostenlose Alltagsgeschichte

Früher gab es noch nicht soviel Weihnachtsdekoration wie heute und trotzdem war die Adventszeit besinnlich und stimmte auf das Fest ein. Eine Alltagsgeschichte für Senioren.

Weihnachtsdekoration

Geht man abends durch die Straßen erstrahlen die Fenster der Häuser mit Lichterketten und Weihnachtsdekoration. Sogar in den Gärten leuchten Lichterketten in den Bäumen und Weihnachtsmänner stehen vor den Türen. Ich habe den Eindruck, ein Haus will schöner sein als das andere und jedes Jahr kommt etwas hinzu. Früher war die Weihnachtsdekoration noch nicht so reichlich.



Ich kann mich erinnern, dass wir immer einen Adventskranz hatten. Das war ein Ring aus Holz. In dem Ring waren Halterungen für vier Kerzen angebracht und der Ring wurde an einem Gestell aufgehängt. Der Adventskranz stand bei uns auf dem Küchentisch und nachmittags beim Kaffee wurden die Kerzen angezündet. Es trat dann immer so eine beschauliche Ruhe ein und es wurde einem ganz wohlig ums Herz.

Im Wohnzimmer stand ein erzgebirgischer Schwibbogen auf der Fensterbank. Das Motiv stellte ein Dorf mit Kirche dar und ich konnte mir das stundenlang als Kind anschauen. Besonders schön war es, wenn sonntags am Schwibbogen die Kerzen angezündet wurden. Denn sonntags fand das adventliche Kaffeetrinken in der guten Stube statt. Auf dem Wohnzimmertisch lag eine Weihnachtstischdecke, die meine Mutter selber gestickt hatte. Das Motiv war Tannenzweige und ich habe immer gerne darüber gestrichen. Im Hausflur stand eine große Bodenvase mit Tannenzweigen und das war auch schon unsere ganze Weihnachtsdekoration. Doch halt: manchmal schnitten wir Kinder aus Transparentpapier bunte Sterne aus und klebten sie in unserem Kinderzimmer ans Fenster. Das sah auch hübsch aus.

Am Heiligabend wurde der Baum aufgestellt und mein Vater schmückte ihn. Das musste immer heimlich geschehen, denn wir Kinder sollten uns ja überraschen lassen. Der Baum wurde eigentlich jedes Jahr gleich geschmückt und trotzdem waren wir jedes mal begeistert wie schön er wieder aussah. Die Weihnachtskugeln waren silbern und hatten ein filigranes Muster. Sie mussten ganz vorsichtig behandelt werden, denn sie waren sehr zerbrechlich. Die Baumspitze passte dazu. Es wurden natürlich echte Kerzen in den Baum gesteckt, die meistens weiß waren, denn früher gab es ja noch keine Lichterketten. Mein Vater hängte auch immer Süßigkeiten mit in den Baum und natürlich ganz viel Lametta. Selbstgebasteltes wurde auch in den Baum gehängt, zum Beispiel Strohsterne oder Männchen aus Tannenzapfen. Meine Großeltern hatten eine Krippe. Und wenn wir Opa und Oma am ersten Weihnachtstag besuchten, bestaunte ich immer die Hirten, Schafe und das Jesuskind.

Eigentlich hat die wenige Weihnachtsdekoration gereicht um besinnlich auf das Fest eingestimmt zu werden. Weniger ist manchmal doch mehr.

Monika

© by Monika Kaiser. Buchhändlerin, Betreuungskraft, Autorin bei Mal-alt-werden.de

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