“Erntemonat August” – Eine Geschichte zum Vorlesen und Erinnern

Die Senioren erinnern sich bestimmt noch an die mühselige Arbeit, die im August ansteht, wenn im Gemüsegarten die Früchte reif sind und haltbar gemacht werden müssen. Die Geschichte zum Vorlesen “Erntemonat  August” erinnert an diese schweißtreibende, aber lohnende Zeit im Jahreslauf.

Erntemonat August

Es war ein heißer Augusttag, als Emma ihren Garten betrat, um sich der Erntearbeit zu widmen. Der Schweiß tropfte bereits von ihrer Stirn, als sie den ersten Reihen von Bohnen entgegenblickte. Die grünen Hülsen hingen prall gefüllt an den Ranken und warteten darauf, gepflückt zu werden. Emma wischte sich den Schweiß von der Stirn, schnappte sich einen Korb und begann, die Bohnen behutsam zu ernten. Der Duft des frischen Gemüses erfüllte die Luft und verriet den kommenden Genuss.

Nachdem die Bohnen geerntet waren, standen als nächstes die Zucchini auf dem Plan. Das prächtige, grüne Gemüse wuchs unaufhörlich und drohte den ganzen Garten zu übernehmen. Emma griff zu ihrem Gartenmesser, entfernte die überschüssigen Blätter und schnitt die reifen Früchte ab. Später würde sie sie kleinschneiden, abkochen und einfrieren. Emma dachte an die vielen leckeren Rezepte, die sie damit zubereiten könnte. Nun wandte sich Emma den Gurken zu. Schnell suchte sie hier auch die reifen, schlanken Früchte heraus und legte sie zu den Zucchini in den Korb. Sie konnte sich bereits den Geschmack von eingelegten Gurken auf ihrer Zunge vorstellen.

Die Hitze des Augusts war unerbittlich, aber die Arbeit musste erledigt werden. Nachdem sie sich einen Moment im Liegestuhl auf der Terrasse ausgeruht und ein kühles Glas Eistee getrunken hatte, erhob sie sich mühsam, nahm eine Schüssel und schlurfte den Gartenweg herunter. Sie bückte sich zu den Erdbeerpflanzen und pflückte die letzten, roten und süßen Früchte in diesem Jahr. Später würde sie aus den Erdbeeren zusammen mit Johannisbeeren und Kirschen eine Kaltschale zubereiten. Auch am Johannisbeerstrauch leuchteten die letzten süßen Beeren glänzend und rot. Emma erntete einige Rispen und legte sie zu den Erdbeeren in die Schüssel.

Auf ihrem Weg über die Wiese zum Kirschbaum konnte Emma bereits die tiefroten Kirschen zwischen den Blättern sehen. Ein Netz war über den Baum gespannt und hielt die Spatzen davon ab, die köstlichen Früchte zu stehlen. Am Stamm lehnte der Obstpflücker und Emma streifte ein paar der reifen Kirschen ab. Nur so viel, wie sie für die Kaltschale benötigte. Doch ein paar Kirschen steckte sie sich sofort in den Mund. Sie erinnerte sich an die Sommer in ihrer Kindheit, als sie mit ihren Geschwistern Kirschkerne spuckte. Und plötzlich hatte sie Lust, das wieder zu tun. In hohem Bogen spuckte Emma Kirschkerne über die Wiese und musste lachen.

Mit all dem frischen Gemüse und Obst beladen kehrte Emma ins Haus zurück. Nachdem sie sich einen frischen Salat zubereitet und sich gestärkt hatte, begann sie die Bohnen und Zucchini zu säubern, kleinzuschneiden und anschließend abzukochen. Sie war froh, dass sie das Gemüse nicht mehr in Weckgläser einkochen musste, sondern in der Tiefkühltruhe einfrieren konnte. Während das Gemüse kochte, bereitete Emma die Kaltschale zu und stellte sie zum Abkühlen in den Kühlschrank. Die Hitze des Herds ließ Emma noch mehr schwitzen. Doch der süße Duft der Früchte und der frische Duft des Gemüses erfüllte die Küche und Emma wusste, dass all die Mühe sich lohnte, wenn sie im Winter das selbstgezogene, leckere Gemüse auf den Tisch bringen würde. Als der letzte Gefrierbeutel in der schon gut gefüllten Tiefkühltruhe verschwand und auch die Gurken eingelegt waren, setzte sich Emma mit der erfrischenden Kaltschale aus Erdbeeren, Johannisbeeren und Kirschen auf die Veranda.

Morgen würde Emma die Erbsen und die Kirschen pflücken, damit die Spatzen nicht doch noch einen Weg finden und ihr die süßen Früchte stibitzten. Der Erntemonat August war anstrengend und schweißtreibend, doch er brachte Emma auch Freude und Genuss. Die Gartenarbeit hielt sie fit und die Ernte belohnte sie mit köstlichen Mahlzeiten.

Nutzungsbedingungen: Es ist ausdrücklich erlaubt diese Geschichte in NICHT-kommerziellen Zeitungen zu veröffentlichen, auch die Nutzung für die Erstellung und Verbreitung von Audio- und Video-Dateien für NICHT-kommerzielle Zwecke ist gestattet. Diese Nutzungsrechte vergeben wir unter der Bedingung, dass der Autor genannt wird (zu finden unterhalb des Beitrags) und in folgendem Wortlaut auf die Quelle hingewiesen wird:

“Die Geschichte wird freundlicherweise von Mal-alt-werden.de zur Verfügung gestellt. Auf Mal-alt-werden.de finden Sie viele kostenlose Geschichten, Rätsel und Beschäftigungsideen.”

Dieser Text muss mindestens in der gleichen Größe, wie der übrige Text abgedruckt werden. Das zweite „Mal-alt-werden.de“ muss fett gedruckt werden. In Audio und Video-Dateien, muss der Text sprachlich integriert werden. Der Text und die Geschichte dürfen nicht verändert werden.
Die Geschichte darf in Schriftform NICHT auf anderen Internetseiten verbreitet werden. Eine Ausnahme bilden Heimzeitungen von Seniorenheimen, die auf der Seite der Pflegeeinrichtung als PDF-Datei zur Verfügung stehen. Selbstverständlich freuen wir uns immer über einen Link. Das Verschicken per E-Mail ist unter den genannten Bedingungen möglich.
Diese Nutzungsbedingungen gelten nur für die Geschichte auf dieser Seite. Hier können Sie sich über neue Beiträge für Ihre Heimzeitung informieren lassen.