One apple a day. Eine Alltagsgeschichte

Haben Sie auch schon einmal so viele Äpfel geerntet, dass Sie nicht mehr wussten, wohin damit? Eine Geschichte zum Vorlesen für Senioren

One apple a day

In unserem Garten steht ein Apfelbaum. Wir haben den Baum vor zehn Jahren gepflanzt und er hat bisher kaum Früchte getragen. Letztes Jahr konnte ich sage und schreibe zehn Äpfel ernten und habe jeden einzelnen in völliger Ruhe und mit Genuss gegessen. Im Frühjahr war der Apfelbaum mit rosa Blüten bedeckt. Das sah wirklich wunderschön aus. Die Bienen summten fröhlich hin und her. Und im Sommer habe ich in seinem Schatten im Liegestuhl gelegen und gelesen.



Jetzt ist es Herbst und es hängen unzählige rote Äpfel an seinen Zweigen. Jeden Tag sammele ich Körbe voll ein. Die guten – also die ohne Macken oder Wurmlöcher – lagere ich im Keller. Dort duftet es schon herrlich. Von den anderen Äpfeln – also die mit Macken und Wurmlöchern – koche ich jetzt schon seit Tagen Apfelmus. Ein ganzes Regalbrett ist bereits mit Weckgläsern gefüllt. Dann habe ich mit der Saftpresse Apfelsaft gemacht. Der ist naturtrüb und gar nicht mal so sauer. Ich habe sogar selber Apfelessig hergestellt und Apfelringe getrocknet. Neulich am Sonntag hatte sich Tante Frieda zum Kaffee angemeldet. Natürlich gab es Apfelkuchen mit Schlagsahne.
Aber auch mittags kommt jetzt im Herbst häufig Apfel auf den Tisch: als Apfelpfannekuchen, Himmel und Ähd mit Flöns oder im Rotkohl. Bratapfel, Apfelquarkküchlein oder Schupfnudeln mit Sauerkraut und Apfel gab es bei uns auch schon. Besonders gut hat uns der Flammkuchen mit Brie und Äpfeln geschmeckt. Nächsten Sonntag kommt Tante Frieda wieder zum Kaffee, dann gibt es Apfelstrudel. Ach ja, und einfach nur so kann man die Äpfel ja auch essen.

Stellen Sie sich vor, letzte Nacht habe ich sogar schon von Äpfeln geträumt: Ich war Schneewittchen und hab in einen vergifteten Apfel gebissen, der mir glatt im Hals steckengeblieben ist.
Heute habe ich mal keine Äpfel eingesammelt. Es hängen sowieso kaum noch welche an den Zweigen. Und die dürfen gerne die Vögel im Winter futtern.

Monika

© by Monika Kaiser. Buchhändlerin, Betreuungskraft, Autorin bei Mal-alt-werden.de

Das könnte dich auch interessieren …

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert