Monatsgeschichte September: “Auf der Kuhweide wachsen die schönsten Champignons”
Der Sommer verabschiedet sich langsam und die Tage werden kühler und nasser. Jetzt ist die Zeit fürs Pilze sammeln gekommen. Auch Heinrich und Paula sammeln fleißig Champignons in unserer Monatsgeschichte zum Vorlesen im September.
Auf der Kuhweide wachsen die schönsten Champignons
Heute ist ein wundervoller Tag im September! Tagelang hat es geregnet, doch heute scheint endlich wieder eine warme Sonne von einem blauen Himmel. Die Luft ist herrlich frisch und duftet nach Gras, Laub und den letzten Sommerblumen. Heinrich schaut nach dem Frühstück aus dem Fenster und meint zu seiner Frau Paula: „Lass uns doch gleich spazieren gehen bei dem schönen Wetter. Endlich mal wieder raus aus dem Haus!“ „Das ist eine gute Idee“, antwortet Paula. „Wir könnten doch Pilze suchen. Nach den vielen Regenfällen müssten doch eigentlich die Champignons nur so sprießen.“ „Das ist eine gute Idee!“ findet Heinrich. Paula und Heinrich schlüpfen in ihre Gummistiefel, nehmen jeder einen Korb und ein Messerchen mit und radeln mit dem Fahrrad raus aus der Stadt und aufs Land.
Die Wiesen leuchten grün und das Gras ist saftig. Noch sind die meisten Bäume grün belaubt, doch hier und zeigt sich schon ein buntes Blatt. Ein Hauch von Herbst liegt schon in der Luft. Die Vögel zwitschern und freuen sich über die dicken Regenwürmer, die bei dem nassen Wetter der letzten Tage aus dem Boden kommen. Heinrich und Paula radeln über unbefestigte Feldwege und müssen großen Pfützen ausweichen. „War hier nicht irgendwo die Kuhweide, auf der wir letztes Jahr so schöne Champignons gefunden haben?“ fragt Paula. „Noch ein Stückchen, dann sind wir da.“ Es geht um eine Kurve. Hier stehen eine stolze Buche und darunter eine Bank. „Wir sind da!“, ruft Heinrich und hält an. Er lehnt sein Fahrrad an die Bank und genießt die schöne Aussicht. Paula stellt auch ihr Rad ab und dann gehen die beiden zur Kuhwiese. Das Gatter ist verschlossen und so müssen die beiden darüber klettern. Das dauert etwas, aber sie helfen sich gegenseitig und freuen sich, als sie auf der anderen Seite angekommen sind.
Die Kühe heben ihre Köpfe und staunen, wer denn da zu Besuch kommt. Vorsichtig gehen Heinrich und Paula über die noch nasse Wiese und suchen Champignons. „Da!“ freut sich Heinrich, „da ist einer!“ Vorsichtig schneidet er den Champignon mit dem Messer ab und legt ihn in den Korb. Auch Paula entdeckt jetzt einen Pilz. Mit gebeugtem Kopf und dem Blick auf die Wiese gerichtet, waten die beiden über die Kuhweide. Immer wieder bücken sie sich, schneiden die kleinen weißen Pilze ab und legen sie in die Körbe. Dabei merken Paula und Heinrich gar nicht, dass sie den Kühen immer näherkommen. Die grasen nun auch nicht mehr friedlich, sondern haben sich geschlossen in einer Reihe aufgebaut und schauen die Eindringlinge böse an. Heinrich bestaunt gerade ein besonders schönes Exemplar, als plötzlich eine Kuh ihren Kopf hebt, ohrenbetäubend muht und mit dem Huf scharrt. Vor Schreck lässt Heinrich den Champignon fallen. Paula schnappt ihren Korb und läuft über die Weide zum Gatter. Dass sie dabei in einen großen Kuhfladen tritt, ist ihr herzlich egal. Hauptsache weg von den aufgebrachten Rindviechern! Die anderen Kühe fallen in das Muhen ein und gehen geschlossen einen Schritt auf Heinrich zu. Mutig hebt er den fallengelassenen Champignon auf, dreht sich um, geht dann strammen Schrittes zum Gatter und klettert schnell darüber.
Die Kühe haben sich inzwischen beruhigt und grasen wieder friedlich. Paula und Heinrich schauen sich an und lachen los. „Wie kann man sich nur vor ein paar harmlosen Kühen so fürchten?“ kichert Paula und versucht, ihren dreckigen Gummistiefel im Gras zu säubern. „Immerhin haben diese wilden Kühe Hörner“, lacht Heinrich und bestaunt ihre Ausbeute an Pilzen. „Die lassen wir uns gleich genüsslich schmecken“, freut er sich schon, und immer noch lachend radeln die beiden nach Hause.
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