Zwiebelkuchen und Federweißer. Eine Geschichte zum Monat Oktober
Im Herbst werden in den Weinanbaugebieten die Trauben geerntet und der erste Wein vergoren. Den nennt man Federweißer und zusammen mit Zwiebelkuchen ist das ein bekanntes traditionelles Gericht. Ob das den Freundinnen Gerda und Erika auch schmeckt, erfahren die Senioren in dieser Monatsgeschichte zum Vorlesen für den Monat Oktober.
Federweißer und Zwiebelkuchen
„Du schau mal, Gerda“, Erika hielt ihrer Freundin einen Reiseprospekt hin, „sollen wir nicht auch mal eine Bustour machen?“ „Och, ich weiß nicht! Wo willst du denn hin? Da muss man ja stundenlang im Bus sitzen, die Beine werden steif und aufs Klo kann man auch nicht.“ „Nee, Gerda, guck mal. Die bieten hier eine Tagestour in die Pfalz an. Frühmorgens fährt man in einem modernen Reisebus los, hat dann einige Stunden Zeit, einen Stadtbummel zu machen, und abends fährt man ganz bequem wieder zurück. Ich möchte so gerne mal was anderes sehen!“ Erika war schon Feuer und Flamme. Gerda nahm den Reiseprospekt und las das Angebot sorgfältig durch. Erika schaute sie erwartungsvoll an „Und?“ „Na gut“, meinte Gerda, „könnte vielleicht ganz nett werden.“ Erika schnappte sich ihr Telefon, rief bei dem Reiseveranstalter an und reservierte zwei Plätze.
In der nächsten Woche ging es los. Es war ein wunderschöner Tag im Oktober. Die Sonne schien warm von einem blauen Himmel. Der Bus war modern und die Fahrt war sehr angenehm – das fand sogar Gerda. Die beiden Frauen schauten während der Reise aus dem Fenster die vorbeifliegende Landschaft an. Grüne Wiesen und bunte Laubwälder wechselten sich mit sanften Hügeln und Weinbergen ab.
Dann kamen sie nach Landau. Erika und Gerda reckten und streckten sich als sie aus dem Bus stiegen und machten sich zu einem ausgedehnten Spaziergang durch die Altstadt auf. Sie bestaunten die alten Häuser, verwinkelten Gassen und kleinen Geschäfte. „Du, Erika“, meinte Gerda in der Mittagszeit, „mir knurrt der Magen und die Füße tun mir auch weh. Lass uns doch irgendwo etwas essen.“ „Du schau mal, da ist doch ein hübscher Biergarten. Da gehen wir hin.“ Erika zog Gerda hinter sich her. Der Biergarten entpuppte sich als ein feines Restaurant mit Sonnenterrasse. Hier wurde Zwiebelkuchen und Federweißer angeboten und die beiden Freundinnen wollten dieses traditionelle Gericht gerne mal probieren.
Der Zwiebelkuchen war köstlich – knackig, aber doch saftig. Und der Federweißer prickelte auf der Zunge. Er war süß, aber gleichzeitig erfrischend. „Warum heißt das eigentlich Federweißer?“ fragte Gerda. „Der Federweißer ist der erste Wein, der nach der Weinlese vergoren wird. Der Traubenmost mit wird Hefe versetzt und sein Gärungsprozess ist nur kurz. Wird der Wein nicht gefiltert, dann bleibt er trüb. Der Name Federweißer kommt von seiner Farbe. Da der Gärungsprozess so kurz ist, muss er auch schnell getrunken werden. Sein Alkoholgehalt liegt zwischen 4 und 11 Prozent“, rasselte Erika herunter. „Was du alles weißt!“ staunte Gerda. „Ach, das habe ich doch vorhin im Bus in unserem Reiseprospekt gelesen“, antwortete Erika, „aber schmecken tut der Federweißer sehr gut. Sollen wir noch ein Gläschen trinken?“ „Ja, gerne“, antwortete Gerda, „wir müssen ja nicht fahren, sondern können uns bequem vom Reisebus nach Hause bringen lassen.“
Die beiden Freundinnen genossen den Wein, die Herbstsonne und die entspannte Stimmung auf der Terrasse. „Du, Erika?“ fragte Gerda nach einer Weile des süßen Nichtstuns, „die Idee mit dem Ausflug war wirklich gut. Gerne können wir das öfter machen.“ „Das machen wir!“, freute sich Erika und die Freundinnen prosteten sich mit dem Federweißer zu. Dann bestellten sie jede noch ein Stück Zwiebelkuchen.
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