Kartoffeln. Eine Alltagsgeschichte

Im Herbst, wenn die Kartoffeln geerntet werden, gibt das Kartoffelfeuer, bei dem das welke Kraut auf dem Acker verbrannt wird und in dem schon ein paar von den frisch geernteten Kartoffeln gebraten werden. Doch bis dahin ist es erst ein weiter Weg, der mit viel Arbeit verbunden ist.
Eine Alltagsgeschichte für Senioren.

Kartoffeln

Wer früher – und verstärkt auch wieder heute – einen Garten hat, baut sein Gemüse und besonders seine Kartoffeln selber an. Als erstes muss die richtige Sorte ausgewählt werden, wenn man keine Pflanzkartoffeln vom Vorjahr mehr hat. Es gibt die Sorten mit den schön klingenden Namen: Linda, Annabelle, Sieglinde, Gala, Ackersegen, Ackergold und Bamberger Hörnchen und noch viele mehr. Es gibt gelb-, rot- und blauschalige Kartoffeln. Und natürlich gibt es mehlig- und festkochende Kartoffeln. Es kommt auf den Boden an und wann man die Kartoffeln legen und ernten will, welche Sorte geeignet ist. Und natürlich, welche Sorte einem am besten schmeckt. Die Pflanzzeit sollte sein, wenn es keine Fröste mehr gibt und der Boden schon etwas erwärmt ist. Das kann dann Anfang Mai werden.

Wenn die Pflanzkartoffeln gut gekeimt sind, dann wird der Boden vorbereitet. Der Acker wird mit der Grabgabel oder dem Spaten umgegraben und gelockert, Steine und Unkraut werden entfernt. Mit der Pflanzschnur werden gerade Linien und mit der Hacke eine Rille von ca. 15 cm Tiefe gezogen. Die Kartoffeln werden in einem Abstand von ca. 30 cm gelegt und zwar nur so tief, dass sie mit Erde bedeckt sind, aber noch „die Kirchenglocken hören können“. Man kann auch etwas Komposterde dazu geben, denn die Kartoffel gehört zu den sogenannten Starkzehrern. Mit der Harke werden die Rillen mit Erde bedeckt.

Nach ca. zwei bis drei Wochen zeigt sich das erste Grün und ist dieses 15 cm hoch werden die Kartoffelpflanzen angehäufelt. Das Anhäufeln dient dazu, dass keine Tochterkartoffeln über der Erde wachsen, grün und ungenießbar werden. Außerdem wird der Boden gelockert und von Unkraut befreit.

Nun können die Kartoffeln schön wachsen und wir hoffen, dass sie keine Kartoffelfäule bekommen. Diese wird durch einen Pilz verursacht, der die Kartoffel im Boden befällt und sie faulen lässt. Wird das Kartoffelkraut gelb und welk im Herbst, können wir die Kartoffeln ernten. Mit der Grabegabel werden die Kartoffeln aus dem Boden geholt und aufgesammelt. Das Aufsammeln war immer Aufgabe der Kinder. Der Boden wird nach der Ernte umgegraben und dann entdeckt man noch oft einige Kartoffeln, die in der Erde übersehen wurden. Werden die Kartoffeln kühl, luftig und dunkel gelagert, dann keimen sie nicht und bleiben genießbar.

Beim Kartoffelfeuer auf dem Acker wird dann das Kraut verbrannt und schon einige gebratene Kartoffeln gegessen. Die Mühe war es wieder wert, denn die selbst angebauten Kartoffeln schmecken doch am besten.

Monika

© by Monika Kaiser. Buchhändlerin, Betreuungskraft, Autorin bei Mal-alt-werden.de

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