Cassius Clay. Eine 60er Jahre Geschichte.
Wer erinnert sich nicht an den berühmten Boxer Cassius Clay, der im Alter an Parkinson erkrankt ist? Eine Geschichte für Senioren zum Vor- oder Selberlesen
Cassius Clay
„I am the greatest!“ – „Ich bin der Größte!“ ruft immer wieder ein junger farbiger Boxer dem Publikum zu und reißt die Arme in die Luft. Er kann es selbst nicht glauben, dass er den amtierenden Weltmeister Sonny Liston besiegt hat. Der erst 22jährige Cassius Clay wird am 25. Februar 1964 Boxweltmeister im Schwergewicht.
Das Publikum wird bei diesem Kampf Zeuge einer neuen Art des Boxens. Anders als Liston, der sich in guter alter Tradition direkt auf seinen Gegner stürzt, um ihn möglichst schon in der ersten Runde k.o. zu schlagen, weicht Clay den Schlägen tänzelnd aus. Liston hat kaum eine Chance seine Schläge gut zu platzieren. Er ermüdet nach ein paar Runden und ist verwirrt. Clay nutzt diese Verwirrung, um selbst ein paar harte Schläge auszuteilen. In der fünften Runde sind Clays Augen zugeschwollen und er kann nichts mehr sehen, trotzdem weicht er den Fäusten des Gegners aus. Aber er teilt auch Schläge in alle Richtungen aus und beim Gongschlag zur siebten Runde bleibt Liston in seiner Ecke sitzen und gibt auf.
Dies war der Anfang einer steilen Boxkarriere. Bereits mit 12 Jahren hatte Cassius Clay mit dem Boxen begonnen – er wollte den Dieb seines Fahrrades bestrafen. Seinem Trainer fielen damals schon seine schnelle Reaktionsfähigkeit und sein besonderes Talent auf. Tänzelnd und mit schnellen Reflexen wich er den Angriffen aus um dann selbst schnell und gezielt seine Schläge zu setzen. Innerhalb weniger Jahre gewann Clay sämtliche Amateurtitel der USA und bei den Olympischen Spielen 1960 in Rom die Goldmedaille im Halbschwergewicht. Mit dem Weltmeistertitel im Schwergewicht begann dann seine Karriere. Cassius Clay war sehr von sich selbst überzeugt und bezeichnete sich als unschlagbar. Er erwarb den Schimpfnamen „Großmaul“, da er sich immer wieder verbal mit Gegnern und Ringrichtern anlegte.
1965 sollte Cassius Clay seinen Militärdienst leisten und in Vietnam kämpfen. Er verweigerte aber den Kriegsdienst und aus Protest trat er der militanten Sekte „Nation of Islam“ bei, die unter anderem von Malcolm X geführt wurde. Er legte seinen Namen „Cassius Clay“ ab, den er als Sklavennamen bezeichnete, und nannte sich fortan Muhammad Ali. 1967 wurde ihm daraufhin der Weltmeistertitel aberkannt, er wurde zu einer Haftstrafe auf Bewährung verurteilt, sein Reisepass wurde ihm abgenommen und seine Profi-Box-Lizenz wurde ihm entzogen.
Erst 1970 wurde dieses harte Urteil wieder aufgehoben. Doch für seine hartnäckige Haltung gegen den Vietnamkrieg wurde Muhammad Ali zum Vorbild für viele. 1974, zehn Jahre nach seinem legendären Sieg gegen Sonny Liston, holte sich Muhammad Ali in einem spannenden Kampf gegen George Foreman seinen Weltmeistertitel zurück. Als „Rumble in the Jungle“ sollte dieser Kampf in die Sportgeschichte eingehen.
Einige Jahre später erkrankte Muhammad Ali an Parkinson und durfte daher nicht mehr weiterboxen. Aber er versteckte sich nicht mit dieser Krankheit; er machte die Öffentlichkeit auf dieses Leiden aufmerksam. Ali setzte sich für wohltätige Zwecke ein und verkörperte einen friedlichen islamischen Glauben. 1999 wurde er als „Sportler des Jahrhunderts“ ausgezeichnet und 2005 verlieh ihm George W. Bush die „Freiheitsmedaille“ für seinen Einsatz gegen den Vietnamkrieg. Außerdem erhielt er als erster US-Amerikaner die „Otto-Hahn-Friedensmedaille in Gold“.
Am 03. Juni 2016 starb Muhammad Ali im Alter von 74 Jahren.