Was man beim Vorlesen für Menschen mit Demenz in Gruppen beachten sollte

Das Vorlesen von Geschichten spielt in der Betreuung von Menschen mit Demenz eine große und wichtige Rolle. Mit Fortschreiten der Erkrankung, wenn die kognitiven und sensomotorischen Fähigkeiten immer weniger werden, sind Menschen mit Demenz mehr und mehr auf unsere Unterstützung angewiesen.
Eine Geschichte vorgelesen zu bekommen erinnert die meisten von uns an zuhause und unsere Eltern/Großeltern. Uns umgibt sofort ein Gefühl der Geborgenheit…
Doch was sollte man beim Vorlesen von Geschichten für Menschen mit Demenz beachten?



 

Thema auswählen – Wählen Sie eine oder mehrere Geschichten zum Vorlesen zu einem Thema aus, von dem Sie glauben, es könnte zu den Teilnehmern Ihrer Gruppe passen. Vielleicht finden Sie sogar einen Bezug zur jeweiligen Biografie.

Raum vorbereiten – Bereiten Sie den Raum vor, bevor Sie die Teilnehmer abholen. Am Besten eignet sich für solche Gruppenangebote ein Stuhlkreis. So haben Sie alle Teilnehmer im Blick und können bei Zwischenfällen direkt reagieren. Dekorieren Sie den Raum passend zu dem von Ihnen gewählten Thema. Stellen Sie Gegenstände in die Mitte des Stuhlkreises oder auf einen Tisch und lassen sie diese vor dem Vorlesen von den an Demenz erkrankten Menschen anschauen, und vor Allem, in die Hand nehmen.

Thema gestalten – Überlegen Sie sich, wie Sie die Vorleserunde passend zum Thema gestalten. Bringen Sie Gegenstände mit, die Sie den Teilnehmern in die Hand geben können. So vermitteln Sie akustische, visuelle und haptische Reize und aktivieren gleich mehrere Sinne. Vielleicht bietet es sich sogar noch an, eine Trinkrunde in die Einheit zu integrieren oder eine Kleinigkeit, passend zu Thema, zu Essen anzubieten.

Vorlesen – Lesen Sie laut, deutlich und langsam vor. Am Besten so, dass es Ihnen persönlich viel zu langsam vorkommt. Intonieren Sie die Geschichte passend und verstellen Sie, z.B. bei Zitaten, Ihre Stimme. Halten Sie während des Vorlesens immer wieder Blickkontakt mit den Teilnehmern und wenden Sie sich der Gruppe regelmäßig zu. So können Sie am Besten die Aufmerksamkeit von Menschen mit Demenz erhalten.

Zeit – Überlegen Sie im Vorfeld, wie lange die Gruppe wohl einer Geschichte folgen kann. Besonders geeignet für Menschen mit Demenz sind kurze Vorlesegeschichten, die ca. fünf Minuten dauern, sog. 5-Minuten-Vorlesegeschichten*. Regen Sie im Anschluss an die kurze Geschichte einen Erzählkreis an und lassen die Teilnehmer selbst erzählen.



Erzählen von Früher – Geschichten aus dem Leben der Teilnehmer sind zu jedem Zeitpunkt willkommen und genau genommen das, was wir erreichen möchten. Geben Sie den Menschen Raum, sich in Gedanken und Erzählungen von früher ‘sicher’ zu fühlen. Der Verlust der Autonomie und der Selbstständigkeit macht ängstlich und unsicher.

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Annika

© by Annika Schneider. Staatlich examinierte Ergotherapeutin, Chefredakteurin von Mal-alt-werden.de. Bücher von Annika Schneider finden Sie hier.

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