Soziale Betreuung richtig Dokumentieren! Das Interview

Im Gespräch mit Anna Kathrin Holtwiesche über das Dokumentationsinstrument DI-ABBA

Hallo Frau Holtwiesche, stellen Sie sich doch bitte kurz vor.

Ja, auch ein Hallo von mir. Ich bin Sozialarbeiterin und lebe mit meinem Freund und Hund in Crailsheim.
Ein Faible habe ich für gute Fach- und Sachbücher und für umso schlechtere Filme. Außerdem bin ich natürlich gerne mit meinem Hund in der Natur unterwegs. Wenn dann noch Zeit bleibt, dann zeichne und male ich gerne.
Meine Leidenschaft fürs Malen und kreativ sein brachte mich auch zur Altenpflege.
So begann ich ehrenamtlich ein Projekt in einem Pflegeheim in meiner Heimat zu machen.

Die Dokumentation im Bereich der sozialen Betreuung in Pflegeeinrichtungen stellt viele im Alltag vor eine große Herausforderung. Wenn man sich in der Praxis umhört, gibt es viele Fragen und Unsicherheiten, zum Beispiel in Bezug auf richtige Formulierungen oder die Entscheidung, was überhaupt dokumentiert werden soll.
Warum wirft die Dokumentation immer noch so viele Fragen auf und verunsichert viele?

Ein alter Spruch lautet „Man kann Menschen nur vor den Kopf schauen“ und genau darin liegt eines der Probleme. Als Betreuungskraft steht man vor der Aufgabe zu beschreiben, wie man durch sein Angebot das Wohlbefinden positiv beeinflusst hat. Dies gilt insbesondere bei Personen mit Demenz. Aber wie erkennt man nun dieses Wohlbefinden und wie beschreibt man die kleinen Unterschiede? Woran macht man fest, dass das Angebot das Wohlbefinden positiv beeinflusst hat? Genau diese Dinge sind schwer zu erkennen, müssen aber dokumentiert werden. Gleichzeitig kann man das Wohlbefinden auch nicht so exakt messen, wie z.B. den Blutzuckerspiegel. Da es für das Wohlbefinden keine Messinstrumente gibt sondern nur die persönliche Einschätzung, wird man nie einen zu hundert Prozent richtigen Wert dokumentieren können. Daher ist es umso wichtiger zu beschreiben, wie man zu seiner Einschätzung gekommen ist. Nur so schafft man Transparenz.

Wie sollte in der Sozialen Betreuung generell dokumentiert werden? Worauf kommt es an, bzw. worauf sollte man achten?

Bevor man sich fragt, wie oder was man dokumentieren soll, muss klar sein, welche Aufgaben überhaupt Betreuungskräfte haben.
Betreuung hat nicht das Ziel zu beschäftigen, sondern durch Beschäftigungsangebote soll das Wohlbefinden der anvertrauten Pflegekunden verbessert werden. Damit sind die Beschäftigungsangebote das Mittel und nicht das Ziel. Genau das muss auch aus der Dokumentation hervorgehen. Das Betreuungsangebot und das was dieses beim Pflegekunden bewirkt hat. So wird deutlich, dass das Wohlbefinden die Folge einer erbrachten Leistung ist und genau darin liegt für mich der Schlüssel.
Da die Pflegekunden ihr Wohlbefinden auf sehr unterschiedliche Weise zeigen, sollte auch beschrieben werden, woran man ein bestimmtes Wohlbefinden festmacht.
Dokumentiert man: „Dem Bewohner geht es gut.“, dann weiß man weder, wann es dem Bewohner gut ging, noch wobei und auch nicht woran man meint erkannt zu haben, dass es dem Bewohner gut geht. Diese Aussage ist so pauschal, dass sie nicht verwerten werden kann.

Auch die allgemeinen Vorgaben, die es für die Dokumentation gibt, wie z.B. die vom Medizinischen Dienst der Krankenkassen, sollten immer bekannt sein. Daher ist es wichtig, mit den Vorgaben vertraut zu sein und auch immer wieder zu schauen, welche Änderungen es gibt. Gleichzeitig muss aber ebenso klar sein, dass diese Vorgaben nur einen Rahmen festlegen, daher sollte jede Vorgabe kritisch betrachtet werden.

Sie haben das Dokumentationsinstrument DI-ABBA entwickelt, um die Dokumentation im Bereich der Sozialen Betreuung zu vereinfachen. Stellen Sie uns DI-ABBA doch bitte einmal vor.

DI-ABBA ist kurz und einfach erklärt.
ABBA steht für:
Angebot
Beobachtung
Bewertung
Aktion
Genau in dieser Reihenfolge und mit den Inhalten baut man seine Dokumentation für die Betreuung auf. Durch die festen Vorgaben erhält die Dokumentation Struktur und ist systemisch. Daher handelt es sich um ein Dokumentationsinstrument.

Ein kleines Beispiel:
Malen: Frau M. malte beim Angebot mit, lachte oft und erzählte Geschichten aus ihrem Leben. Sie zeigte Freude am Angebot. Frau M. wird wieder zu Malangeboten eingeladen.

Aus dieser Dokumentation lässt sich jetzt genau entnehmen, welches Angebot (in diesem Fall das Malangebot) welche Reaktion bewirkte (Die Teilnehmerin lachte und erzählte). Aus der Beobachtung wird das Befinden (Freude am Angebot) hergeleitet. Im nächsten Schritt beschreibt man, was man mit der Erkenntnis macht. Man lädt die Person wieder zum Angebot ein.

Welche Art Formulierungen sollte man auf jeden Fall vermeiden?

Das sind moralische Wertungen und Pauschalisierungen. Keiner sieht die Pflegekunden zu jedem Zeitpunkt und in jeder Situation. Daher sollten Pauschalaussagen wie „immer“ nur mit sehr großer Vorsicht verwendet werden. „Der ist aber immer so“ sind keine fachlichen Aussagen und sie helfen einem nicht. Natürlich gibt es Gewohnheiten und man erkennt, ob das Verhalten vom Gewohnten abweicht. Es ist aber ein großer Unterschied ob man schreibt „wie immer“ oder „wie gewohnt“.
Noch viel wichtiger ist es allerdings auf moralische Wertungen zu verzichten. Es ist ein Unterschied, ob man schreibt „war böse“ oder „war aggressiv“. Ein Mensch, der gerade wütend oder unbeherrscht ist, ist ja nicht per se „böse“. Dokumentation hat nicht die Aufgabe zu beschreiben, was man gut und was schlecht findet – und noch viel weniger: „wen“!
Ich habe daher auch länger überlegt, ob ich einen anderen Begriff für „Bewertung“ verwenden soll als ich DI-ABBA entwickelt habe, damit niemand denkt, er soll eine Person bewerten. Bei DI-ABBA geht es nur darum, seine Beobachtung zu bewerten und dann zu schreiben, zu welchem Ergebnis man dabei gekommen ist.

Vor kurzem ist Ihr Buch Soziale Betreuung richtig dokumentieren* erschienen, in dem Sie DI-ABBA ausführlich vorstellen und den Lesern zahlreiche Tipps für den Alltag an die Hand geben. Besonders gut fand ich die Erläuterungen zu den Veränderungen, die das Dokumentieren nach dem Strukturmodell mit sich gebracht hat, und die direkten Vergleiche zu den Vorgänger-Modellen. Würden Sie hier noch einmal kurz erklären was sich eigentlich wie verändert hat?

Geändert hat sich durch das neue Strukturmodell sehr viel und es ist schwierig das mal eben kurz und knapp zu erläutern. Was sich vor allem verändert hat ist der Blick auf die Person bzw. den Pflegekunden. Zum einen gibt es jetzt Module in denen die Angaben frei verfasst werden. Die Bedürfnisse des Pflegekunden bekommen mehr Gewicht in der Dokumentation. Aber das Wichtigste und Beste aus meiner Sicht ist, dass jetzt auf die Ressourcen eines Menschen geschaut wird, und nicht auf seine Defizite. Dadurch gewinnt man eine positivere Haltung auf den Menschen und seine Lebenswirklichkeit. Wenn man nur auf das schaut was nicht funktioniert, dann erkennt man natürlich wo Pflegebedarf herrscht, aber man sieht das Potential nicht.
Wenn man hingegen auf die Ressourcen – also auf die Fähigkeiten des Menschen schaut, dann weiß man welche Leistungen man anerkennen kann. Trotzdem erkennt man, welche Pflegemaßnahmen notwendig sind aus dem, was eben nicht als Ressource aufgeführt wurde.
Es ist doch traurig, wenn die Akte eines Menschen nur zeigt, was er alles nicht mehr kann. Heute steht in der Akte, was ein Mensch kann und was er braucht und diese Perspektive lässt einen positiver auf den Menschen schauen.

Sie sind seit mehreren Jahren in der Altenarbeit tätig. Wann und warum haben Sie sich entschieden, ein Buch zum Thema Dokumentation in der sozialen Betreuung zu schreiben? Und wie ist DI-ABBA entstanden?

Um die Wartezeit zu überbrücken, begann ich 2008 kurz vor meinem Studium ehrenamtlich in der Altenarbeit tätig zu werden und habe angefangen kreative Angebote anzubieten. Auch im Studium habe ich mein Ehrenamt fortgeführt.
In dieser Zeit gab es einen Trägerwechsel in der Einrichtung und mich hat es sehr bewegt, wie sich so ein ganzes Haus durch neue Strukturen und Konzepte verändern kann. Während des Studiums und der Projektpraxis habe ich dann noch weitere Einrichtungen und ihre Konzeptionen kennengelernt. Dies bot mir natürlich die Möglichkeit die Einrichtungen zu vergleichen. In dieser Zeit habe ich das Dementia Care Mapping (kurz DCM) sowie das Heidelberger Instrument zur Erfassung der Lebensqualität Demenzkranker (kurz H.I.L.DE) kennengelernt. Beide Instrumente bilden ein sehr gutes Gesamtbild über die Lebensqualität ab, weil auf den gesamten Alltag geschaut wird. Der Vorteil dieser Instrumente liegt sowohl in der Vergleichbarkeit, als auch darin, dass bestimmte Verhaltensmuster in Punkten angegeben werden. So erhält man einen Zahlenwert welcher Lebensqualität messbar macht.
Aber auch bei diesen Instrumenten muss man sich immer auf die Einschätzung und Beobachtungsgabe der Person verlassen, die diesen Punktewert bestimmt. Also auch hier gibt es am Ende keine absolute Objektivität. Diese Themen haben mich wahnsinnig fasziniert. Daher habe ich entschieden, dass ich meine Eindrücke und Gedanken in einem Konzept aufschreiben möchte. Außerdem wollte ich etwas für die Betreuungskräfte entwickeln, was auf die aktuelle Pflegesituation maßgeschneidert und damit direkt umsetzbar ist. Also habe ich auch ein ganz eigenes Betreuungskonzept entwickelt. Dokumentation ist Teil der Betreuung. Genauso wie auch die Pflegedokumentation Bestandteil der Pflege ist. Also musste auch ein Dokumentationssystem für die Betreuung her. Mir ist natürlich auch damals bereits aufgefallen, wie schwierig vielen die Dokumentation fällt und diesen Faktor wollte ich berücksichtigen. Damit sollte die Dokumentation so einfach wie möglich sein. Natürlich sollten aber auch die aus meiner Sicht wichtigen Punkte dokumentiert werden. Schließlich ist Dokumentation nicht nur ein Selbstzweck und Nachweis, sondern kann eben auch wirklich ein Hilfsmittel sein.
Mir war wichtig, dass beschrieben wird, ob die Betreuung einen positiven Effekt auf das Wohlbefinden hat. Denn das ist das Wichtigste! Außerdem ist die Dokumentation auch eine Bestätigung für die Betreuungskraft, und zeigt, was sie Positives bewirken konnte. Aus dem Studium habe ich dann noch das Thema Gewaltfreie Kommunikation mitgebracht. Dabei geht es im Kern darum, Beobachtung und Bewertung bewusst zu trennen und seine Bedürfnisse präzise zu formulieren. Das fand ich so wichtig, dass ich es in mein Dokumentationsinstrument einfließen lassen wollte. Dann gibt es noch den PDCA-Zyklus – den Ursprung der vierstufigen Pflegedokumentation. Der MDK fordert in seinen Prüfkriterien, dass sich aus der Dokumentation Verbesserungsmöglichkeiten ableiten lassen und auch dieses Kriterium sollte mein System erfüllen.
Also entstand DI-ABBA.
Da das Betreuungsangebot wichtig ist, um zu beschreiben was das Wohlbefinden beeinflusst hat, war es also der erste Faktor, der beschrieben werde musste. Damit steht das Angebot immer an erster Stelle. Im zweiten Schritt beschreibt man, was man tatsächlich gesehen hat, also das tatsächliche sichtbare Verhalten. Das ist dann die Beobachtung. Aus der Beobachtung wird das Wohlbefinden abgeleitet. Also wird die Beobachtung ausgewertet. Daher der Begriff Bewertung. Im letzten Schritt entscheidet man dann, was man mit diesem Wissen macht. Also welche Aktion ansteht oder notwendig ist, um das Wohlbefinden des Pflegekunden zu verbessern. Dieser Punkt ist die Aktion. Diese kann schon erfolgt sein, weil spontan im Betreuungsangebot eine Maßnahme ergriffen wurde – oder sie muss erst beim nächsten Angebot berücksichtigt werden. Mit den vier Punkten: „Angebot, Beobachtung, Bewertung und Aktion“ hat man die Abkürzung „ABBA“. Die bekannte schwedische Band „ABBA“ ist hier natürlich eine super Eselsbrücke um sich schnell alle vier Punkte und ihre Reihenfolge zu merken. Da die Dokumentation damit ein festes System hat, handelt es sich nun um ein Dokumentationsinstrument und so nennt sich das Ganze dann „DI-ABBA“.
Der Vorteil: Sie haben ein einfaches, aber inhaltlich solides System, und durch die Trennung von Beobachtung und Bewertung ist Ihre Dokumentation transparent.

Würden Sie uns vielleicht eine kleine Geschichte oder Anekdote erzählen, die verdeutlicht, was Sie mit Ihrer Arbeit erreichen können?

Ich habe bei einem kreativen Angebot erlebt, dass eine ältere Dame, die eigentliche keine Angebote mitmachte, auf einmal malte. Sie nahm sich meinen „Schmierzettel“ und die Stifte, die ich in meinem Angebot verwendet habe und sie begann zu malen. Es waren Bilder, die Kinderzeichnungen sehr ähnelten und nichts mit dem zu tun hatte, was ich im Angebot geplant hatte. Aber sie malte und wirkte dabei auf mich entspannt und als wäre sie froh malen zu können. Dabei war sie eigentlich eine allgemein sehr unruhige Dame, die überall
meist mal nur kurz schaute, dann aber wieder weiter ging.
Also notierte ich in meiner Dokumentation mein Angebot und meine Beobachtung, dass sie von allein die Angebotszeit nutzte um zu malen. Bei Bewertung schrieb ich natürlich, dass die Dame Freude am Malen hatte. Als Aktion schrieb ich dann den Plan auf, die Dame beim nächsten Angebot wieder zum Malen einzuladen.
Beim nächsten Angebot, an dem ich mit den Teilnehmern malte, habe ich also die Dame eingeladen mitzumachen. Ich gab ihr ein großes weißes Blatt aus einem etwas festerem Papier und Stifte – und was passierte? Die Dame schaute sich alles an, sie drehte und wendete das Blatt. Sie nahm die Stifte in die Hand und sie legte die Stifte wieder weg. Dann ging sie weiter.
Vielleicht hatte die Dame ja keine Lust heute zu malen, was ja auch völlig okay ist. Doch dann kam sie irgendwann wieder, setzte sich neben mich, nahm sich wieder meinen Schmierzettel und begann zu malen.
Meine Schmierzettel waren alte Notizen, Einkauflisten etc. Ich habe sie immer genutzt um Stifte mal auszuprobieren oder um etwas vorzumachen, damit ich so nicht das gute Papier verschwende, welches wir in der Einrichtung für kreative Angebote hatten.
Diese Erkenntnis habe ich natürlich auch wieder dokumentiert und darauf hingewiesen, dass diese Dame gerne auf Schmierzetteln malt.
Der Dame fiel es viel leichter auf den Schmierzetteln zu malen und so hat sie sehr oft bei den kreativen Angeboten mitgemacht. Leider hat diese Dame kaum gesprochen und daher habe ich nur eine Theorie, warum sie zum Malen lieber die Schmierzettel nutzte.
Ich glaube, dass die Kinder früher und in der Nachkriegszeit auch zum Malen nur die Schmierzettel bekommen haben und die guten Sachen für die Schule verwendet wurden da das Papier so etwas Kostbares war und man das nicht einfach verschwendet. Ich denke daher, dass die Dame auch nicht einfach ein weißes neues Blatt verwenden konnte. Natürlich weiß ich nicht ob das stimmt. Aber ich weiß, dass sie auf den Schmierzetteln gerne gemalt hat.
Ich habe mich entschieden Ihnen diese Geschichte zu erzählen, weil sie zeigt, dass es manchmal auf die kleinen Details ankommt.
Außerdem sieht man eine Entwicklung. Es brauchte zwei Anläufe um die Relevanz des Schmierzettels herauszufinden. Diese Erkenntnis gab es ja erst als die Dame das zweite Mal mitmachte. Gleichzeitig wäre ich aber nicht dahintergekommen, dass diese Dame lieber auf Schmierzetteln malt, wenn ich sie nicht wieder als Teilnehmerin in meinem Angebot gehabt hätte. Mich freute es sehr zu sehen, wie gerne diese Dame malte. Ich glaube, dass das Malen ihr die diese schöne Zeit der Kindheit wiedergegeben hat.

Was wünschen Sie sich von der Zukunft?

Oh, was für eine Frage, wo es gerade im Moment so viele wirklich große Probleme in der Pflegelandschaft gibt!
Großartig fände ich es natürlich, wenn ich mit meinem Buch einen positiven Beitrag für die herausragende Arbeit der vielen Betreuungskräfte leisten könnte. Aber weder die Betreuungskräfte, noch die Pflegekräfte können die Versäumnisse der Politik schultern. Der Pflegenotstand ist in Deutschland gerade ein großes Problem. Daher hoffe ich, dass es eine schnelle und vor allem gute Lösung geben wird. Aus meiner Sicht tut Deutschland viel zu wenig für seine pflegebedürftigen Bürger sowie seine Bürger mit Behinderung. Proteste gegen das Bundesteilhabegesetz und der Pflegenotstand machen das deutlich. Es gibt gerade sehr viele Baustellen und das frisch nach der Reformation der Pflege. Ich wünsche mir daher, dass es ein tatsächliches Umdenken für eine wirklich gute Pflege gibt. Für mich ist eine wirklich gute Pflege nur dann möglich, wenn die Selbstbestimmung, der Assistenzgedanke und das Wohlbefinden der zu pflegenden Personen in den Mittelpunkt der Pflege gestellt werden.
Ich glaube diesen Personenkreis kann man nur dann wirklich gut pflegen, wenn auch die Pflegekräfte und Betreuungskräfte ausreichend Zeit und eben auch die entsprechenden Hilfs- und Arbeitsmittel haben um diese individuelle und bedürfnisorientierte Pflege zu ermöglichen. In einer guten Pflege spielen natürlich auch ganz viele andere Faktoren mit hinein, die alle bedacht werden müssen. Angefangen bei der Angehörigenarbeit, über die medizinische Versorgung zu den räumlichen Ressourcen und den Einbezug des Gemeinwesens. Die Pflege muss viel weiter und größer gedacht werden.
Auch pflegende Angehörige sind eine wichtige und tragende Kraft in unserem Pflegesystem. Auch ihnen sollte daher mehr Unterstützung und Anerkennung gelten. Sich um Menschen zu kümmern sollte in keinem sozialen System zu einem Nachteil werden!

Als jemand, der Betreuungsarbeit als Beziehungsarbeit sieht, wünsche ich mir, dass man seinen Pflegekunden wirklich zuhört. Nicht nur um die Bedürfnisse zu erkennen, sondern auch um das Wissen und die Lebensleistung anzuerkennen. Der nächsten Generation muss klar sein, dass ihr Wissen verloren geht, wenn sie der letzten Generation kein Gehör gibt.

Herzlichen Dank, Frau Holtwiesche!!!

Zur Buchvorstellung von „Soziale Betreuung richtig dokumentieren“

Annika

© by Annika Schneider. Staatlich examinierte Ergotherapeutin, Chefredakteurin von Mal-alt-werden.de. Bücher von Annika Schneider finden Sie hier.

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2 Antworten

  1. Claudia Fuchs sagt:

    Das Interview mit Frau Holtwiesche war mir sehr hilfreich! Sinn, Ziel und Art und Weise der Betreuungsdokumentation sind “auf den Punkt gebracht” .
    Mir wurde deutlich, was an meiner Dokumentation bereits aussagekräftig, und wo noch “Luft nach oben” ist.
    Herzlichen Dank für gerade diesen Beitrag neben allen anderen tollen und “lebensrettenden” Angeboten!

  2. Sbrisny Astrid sagt:

    Sehr geehrte Damen und Herren,
    ich möchte mich Ihnen kurz vorstellen mein Name ist
    Astrid Sbrisny ich bin 53 Jahre alt, verheiratet und Mutter von drei erwachsenen Kindern.Ich bin seit 14 Jahren in einem Alten und Pflegeheim mit viel Freude als
    Köchin tätig.. Durch den stetig wachsenden Personalmangel auch im Bereich Versorgung (Mein Arbeitsdienst besteht aus einer 6 Tage Woche mit dem dazugehörigen Sonntag) sehe ich mich gezwungen nachdem wir alle Hebel in Bewegung gesetzt haben((Stellenausschreibung,Arbeitsam etc..) einer Umschulung zu zustimmen.Ich muss noch 14:Jahre bis zu meiner Rente arbeiten und freue mich nach einem sehr positiven Gespräch mit meinem zuständigen Arbeitsamt & Arbeitgeber eine passende Weiterbildung nach dem Qualitätschancen Gesetz gefunden zu haben .Ab dem 19.10 .23 beginnt meine Weiterbildung zur Betreuungskraft §53b SGB XI und endet am 12.2.24′.Daher bin ich sehr froh darüber
    ,dass sehr hilfreich und an Beispielen erklärte Buch von Frau
    Holtwiesche gefunden zu haben .Vor der Dokumentation habe ich ein wenig Bedenken angemeldet,weil es in der Fortbildung kaum angesprochen wird..Auch die Seite mal -alt- werden .de. ist einfach Klasse .Meine Familie und Freunde haben mich ermutigt,diesen Schritt zu gehen um den Menschen diese Pflege und Betreuung zu geben die sie brauchen.
    Mit so vielen Tipps und kreativen Ideen in die Weiterbildung zu gehen stärkt mich sehr und

    bestärkt mich nur noch mehr diesen neuen Weg zu gehen!

    Vielen Dank weiter so!
    Astrid Sbrisny

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