Mit Manni und Finchen durch das Jahr. Herbststurm

Es ist November und Manni möchte die seltenen Sonnenstrahlen nutzen. Bei einem Spaziergang werden Manni und seine Dackeldame Finchen dann aber doch vom Herbststurm überrascht. Lesen Sie gemeinsam mit den Senioren die Monatsgeschichte “Herbststurm” aus unserer Reihe “Mit Manni und Finchen durch das Jahr”.



Herbststurm

Manni zog seinen dicken Mantel enger um sich und schloss die Haustür hinter sich. „Komm, Finchen, wir gehen spazieren!“, rief er seiner Rauhaardackeldame zu und legte die Hundeleine an. Finchens kurze Rute zappelte vor Begeisterung hin und her und beide machten sich auf den Weg zum nahegelegenen Stadtwald. Es war ein kalter Novembermorgen, aber die Sonne schien schwach durch die Wolken und Manni wollte die wenigen Sonnenstrahlen genießen. „Der Wind bläst die Wolken fort, Finchen“, meinte Manni, als sie die ersten Bäume erreichten. „Vielleicht haben wir Glück und die Sonne bleibt ein wenig länger bei uns.“ Manni marschierte mit forschem Schritt voran und Finchen zottelte hinterher. Der Wald roch modrig und die Blätter auf dem Boden raschelten unter ihren Füßen und Pfoten. Die Bäume standen fast kahl da, die letzten welken Blätter hingen zitternd in der Brise.

Nach einer Weile erreichten sie eine kleine Anhöhe mit einer Holzbank. Manni setzte sich schwerfällig und atmete tief durch. „Puh, das tut gut“, murmelte er. Er betrachtete die braunen, gepflügten Felder und den blassblauen Himmel, an dem graue Wolken dahinzogen. „Schau mal, Finchen! Dort oben fliegt sogar ein Papierdrache!“ Finchen hob kurz den Kopf, schien aber mehr am Laub interessiert zu sein, das verlockend duftete. Manni beobachtete den Drachen eine Weile, der sich plötzlich losriss und immer weiter in den nun grauen Himmel emporstieg, bis er hinter den dunklen Wolken verschwand. Diese schoben sich vor die Sonne und es wurde plötzlich dunkel und kalt. Der Wind frischte auf und Manni zog den Kragen seines Mantels höher. „Das sieht nicht gut aus, Finchen. Wir sollten uns lieber auf den Heimweg machen.“

Doch schon nach wenigen Metern fielen die ersten dicken Regentropfen. Der Wind peitschte ihnen den kalten Regen entgegen und die welken Blätter flogen um sie her. Manni stemmte sich gegen den Sturm, während Finchen tapfer auf ihren kurzen Beinchen neben ihm herlief. Ihre Ohren flatterten wild im Wind. „Schneller, Finchen! Bevor wir völlig durchnässt sind!“
Der Regen wurde stärker, der Wind bog die kahlen Äste und riss die letzten Blätter ab. Manni und Finchen waren bereits klatschnass. Endlich, völlig durchnässt, fröstelnd und außer Atem, erreichten sie ihr Zuhause. Frau Becker, die Nachbarin öffnete ihnen die Haustür, als hätte sie schon auf die beiden gewartet. „Oh je, ward ihr etwa bei dem Wetter draußen? Nun aber schnell unter die Dusche!“, riet sie Manni. Dann hielt sie der Dackeldame ein Leckerli hin und streichelte ihr über den nassen Kopf. „Armes Finchen!“
In der Wohnung rubbelte Manni die Hündin mit einem alten Handtuch trocken, die das mit einem zufriedenen Schnaufen quittierte.

Schnell entledigte sich nun auch Manni der nassen Kleidung und nach einer wohltuenden heißen Dusche und in Jogginghose, Strickjacke und Wollsocken gekleidet, fühlte er sich gleich wohler. Im Lieblingssessel, mit einer dampfenden Tasse Kaffee und einer schlafenden Finchen auf dem Schoß, schaute er sich den Herbststurm durch das Fenster an. Manni strich sanft über Finchens kurzes Fell. „Weißt du, Finchen“, sagte er leise, „manchmal sind die einfachen Tage die besten. Ein Spaziergang, ein Sturm und dann ein gemütlicher Nachmittag zu Hause. Was will man mehr?“

Finchen schnarchte leise als Antwort und Manni lächelte zufrieden. Er nahm einen großen Schluck Kaffee und ließ die Ereignisse des Morgens Revue passieren. Trotz des Regens und des Sturms fühlte er sich glücklich und dankbar für die kleinen Freuden des Lebens.

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Monika

© by Monika Kaiser. Buchhändlerin, Betreuungskraft, Autorin bei Mal-alt-werden.de

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