Halt mich fest

Ich fühle, wie ich gehe und halte krampfhaft fest,

ich will nicht das mein Geist, mich nun langsam verlässt.

Warum muss das passieren, warum muss das geschehn?

Hast du mein Vergessen auch schon längst gesehn?

Mein Trotz will es nicht hören, nichts wissen will mein Stolz,

ich bin doch kein Seniler, bin nicht aus solchem Holz!

Weg sind all die Namen, Termine Schall und Rauch

und die ganzen Menschen, merken es jetzt auch.

Ich spüre ihre Blicke, ihr Mitleid quält mich stumm,

ich bin doch nur dement, doch nicht völlig dumm.

Bitte sag mir jetzt schon, dass du mich nicht verlässt.

Ich fühle, wie ich gehe, bitte halt mich fest!

Die meisten Menschen bemerken Anzeichen, wenn sie an einer Demenz erkranken. Trotzdem ist es immer noch häufig so, dass die Diagnose erst gestellt wird, wenn auch Außenstehende die Veränderungen bemerken. Zu groß ist die Scham davor, sich und anderen das Nachlassen der eigenen kognitiven Fähigkeiten einzugestehen. Für uns ist das Grund genug, einmal in uns selbst hineinzuhorchen. Wie würden wir uns verhalten, wenn wir merken, dass etwas mit uns nicht stimmt. Wenn wir merken, dass etwas mit unserem Gehirn nicht stimmt. Es ist hilfreich, wenn wir uns jetzt schon vornehmen, offen damit umzugehen. Die Wahrscheinlichkeit, dass wir es im Ernstfall dann auch machen, steigt dadurch. Das macht eine frühere Diagnose möglich. Es gibt so viele Fälle, in denen eine frühe Diagnose hilft oder eine ganz andere Ursache für die Symptome aufgedeckt wird.

Wenn wir für Menschen mit Demenz sorgen, wenn wir Menschen mit Demenz teilhaben lassen, wenn wir sie nicht ausschließen und ihnen auf Augenhöhe begegnen, dann sind wir Mitbegründer einer neuen Kultur. Einer Kultur, in der einer demenziellen Krankheit die Scham genommen wird. Einer Kultur, in der die Angst nicht der Behandlung im Weg steht. Das würde ich mir sehr wünschen!

Freuen würde ich mich, wenn Sie uns auf unseren Social-Media-Kanälen folgen oder unseren Newsletter bestellen!