Entspannungsrunden für Senioren. Sanft umhüllt

Materialien:

  • Verschiedene Stoffe in unterschiedlichen Farben mit verschiedenen Fühlqualitäten
    (gerne eine Bandbreite von Chiffon oder Seide bis zu festen Jeans- und/oder Cordstoffen)
  • Chiffontücher in ausreichender Anzahl, so dass jeder Teilnehmer ein Tuch in die Hand nehmen kann

Bereiten Sie die mitgebrachten Stoffe vor und verteilen Sie sie ansprechend auf einem Tisch. Legen Sie eventuell ein paar Rollen Nähgarn, eine Stoffschere, ein Nadelkissen und/oder andere Nähutensilien zwischen die verschiedenen Stoffe, um den Tisch ein wenig dekorieren. Sollten das Nähgarn und die Nähutensilien die Teilnehmenden ablenken, verzichten Sie auf die Dekoration. Machen Sie das von der Zusammensetzung der Gruppe abhängig.



Einstieg

Entspannungsmusik

Begrüßen Sie die Senioren und laden Sie sie ein, mit Ihnen gedanklich eine Reise an einen ruhigen Ort zu machen. Alles, was schwer ist, darf für einen Augenblick beiseite gelegt werden. Warten Sie einen Moment, bis alle in Ruhe und bequem sitzen und ein wenig Stille eingekehrt ist. Beginnen Sie mit der Entspannungsmusik. Laden Sie die Senioren ein, der Musik zuzuhören und sich die mitgebrachten Materialien auf dem Tisch anzusehen. Lassen Sie die Musik etwa zwei bis drei Minuten laufen.

Lassen Sie sich im Anschluss erzählen, was die Senioren auf dem Tisch sehen. In Seniorengruppen, in denen dies nicht mehr möglich ist, beschreiben Sie selbst, was auf dem Tisch liegt.

Wahrnehmungsanregung

Laden Sie die Senioren ein, die Stoffe in die Hand zu nehmen und zu tasten, wie sich die Oberfläche anfühlt. Lassen Sie die Mitmachenden, sofern das möglich ist, beschreiben, wie das Gefühl ist und ob es angenehm ist, den Stoff zu berühren.
An was erinnert der jeweilige Stoff? Gibt es Kleidungsstücke, die sich früher so angefühlt haben oder aktuell so anfühlen?
Gab es Decken, Oberflächen von Sitzmöbeln oder Kissen, die sich ähnlich angefühlt haben oder anfühlen? Erinnern sich die Senioren an die Oberfläche der Küchenstühle oder der Wohnzimmermöbel in ihrer Kindheit?
Welche Erinnerungen werden bei Fühlen noch geweckt?
Welche Stoffe empfinden die Senioren als angenehm? Welche Stoff mögen die Mitmachenden nicht gerne berühren? Wissen diejenigen, warum sie den Stoff nicht gerne fühlen?

Laden Sie die Senioren ein, die Unterarme locker auf die Oberschenkel zu legen. Wer mag, darf bei der Übung gerne die Augen schließen und die Ärmel hochkrempeln. Gehen Sie nun reihum und legen jedem einen der Stoffe auf die Unterarme. Warten Sie einen Augenblick und lassen Sie die Stoffe einen Moment lang liegen. Bitten Sie die Senioren, wenn möglich, zu beschreiben, wie sich der Stoff auf den Armen anfühlt. Ist es ein angenehmes Gefühl? Fühlt er sich schwer oder leicht an? Wird es warm unter dem Stoff?
Decken Sie die Unterarme anschließend wieder auf. Was verändert sich? Wird es kalt auf den Armen? Wie fühlen sich die Arme ohne den Stoff an?

Verteilen Sie an jeden der Mitmachenden ein Chiffontuch. Bitten Sie die Senioren, mit den Händen eine offene Schale zu formen und das Tuch hineinzulegen. Nun soll die Schale geschlossen werden, so dass das Tuch nicht mehr zu sehen ist. Die Hände umschließen dabei das Tuch.
Bitten Sie die Senioren nun, die Schale langsam wieder zu öffnen. Das Tuch entfaltet sich nun langsam wieder. Es entwickelt sich das Bild einer Blüte, die aus einer Knospe entsteht. Bitten Sie die Senioren zu beschreiben, was sie sehen, ohne dass Sie vorher das Bild der Blüte vorgeben.

Motorik und Konzentration

Sortieren
Legen Sie alle Stoffe wieder bunt gemischt auf den Tisch und laden Sie die Senioren ein, eine oder mehrere (nacheinander) der folgenden Übungen zu machen:
– die Stoffe in schwere und leichte Stoffe unterteilen
– die Stoffe nach Farben sortieren (bei Stoffen mit Muster zählt die Farbe, die die dominanteste ist)
– die Stoffe in Stoffe mit Muster und Stoffe ohne Muster unterteilen

Falten
Laden Sie die mitmachenden Senioren ein, die Stoffe zu falten (etwa in eine gleiche Größe) und aufeinanderzulegen. Wie viele Stoffe oder Tücher können aufeinandergelegt werden, ohne dass der Stapel umfällt?

Entspannungsgeschichte

Erklären Sie den Senioren, dass Sie sie in der Entspannungsgeschichte mit “Du” anreden, um eine größtmögliche Entspannung erreichen zu können. Laden Sie sie ein, gedanklich mit Ihnen auf eine Reise in die Natur zu kommen. Bitten Sie die Teilnehmenden, sich so bequem wie möglich hinzusetzen. Die Beine stehen nebeneinander auf dem Boden, der Rücken lehnt an der Stuhllehne. Die Arme dürfen locker im Schoß oder auf den Armlehnen liegen. Warten Sie vor dem Vorlesen einen Moment, bis es ruhiger geworden ist und alle bequem sitzen.

Stell dir vor, du liegst in einem Meer aus Seidentüchern. Um dich herum ist es weich. Die Oberfläche der Stoffe fühlt sich schön an. Tief in dir empfindest du eine angenehme Leichtigkeit, die dich dennoch sicher trägt.
Deine Arme liegen entspannt neben deinem Körper. Du atmest ruhig ein – und wieder aus. Ein – und aus. Ein – und aus. Dein Bauch bewegt sich ganz leicht und regelmäßig auf und ab. Deine Handflächen und Unterarme berühren die Seide. Erst ist sie angenehm kühl. Dann passt sie sich langsam deiner Körperwärme an.
Du spürst einen Augenblick nach und konzentrierst dich nur auf die weiche Seide, die unter dir liegt. Das Gewicht deiner Arme gibst du an die Seide unter dir ab. Du bist entspannt. Dein Atem fließt angenehm durch dich hindurch und erfüllt dich mit Leichtigkeit. Es ist ruhig um dich herum. Du fühlst dich wohl.
Alle Gedanken, die unsortiert und schwer sind, dürfen ruhen. Du darfst sie einen Moment zur Seite legen und dich auf das Hier und Jetzt konzentrieren.
In der Seide fühlst du dich sicher gehalten und behütet. Es geht dir gut.
Du spürst noch einmal nach, wie sich die Seide unter deinem Körper anfühlt. Du nimmst wahr, wie weich das Gefühl auf deiner Haut ist. Es fühlt sich schön an. Du bist in diesem sanften Gefühl getragen. Sicher getragen.
Du bist ausgeruht und entspannt. Dein Atem fließt weiter ruhig durch dich hindurch. Du fühlst dich ausgeglichen und zufrieden und bist ganz bei dir.

Atemübung

Bitten Sie die Senioren, sich bequem hinzusetzen, die Beine stehen nebeneinander, die Unterarme liegen locker auf den Oberschenkeln oder den Armlehnen. Atmen Sie bewusst zusammen ein und aus. Beim Einatmen heben und öffnen Sie die Arme vor dem Körper. Atmen Sie durch die Nase tief ein und durch den Mund wieder aus. Wiederholen Sie die Übung mit den Senioren drei bis fünf Mal. Je nach Ressourcen der Teilnehmenden können sich die Arme bei jedem Einatmen ein wenig weiter öffnen.

Abschied

Verabschieden Sie sich von den Senioren. Bleiben Sie noch einen Moment mit ihnen in Kontakt und stehen Sie dafür bereit, schöne oder beschwerende Gefühle aufzufangen, die durch die Entspannung oder durch die Übungen wachgerufen werden.

Entspannungsgeschichten für Ihre Entspannungsrunden finden Sie auch in unserem Buch “Geschichten zum Entspannen”, das im Rahmen der Reihe SingLiesel Kompakt erschienen ist. Die Buchvorstellung dazu können Sie sich hier noch einmal ansehen.
In unserer Rubrik Einschlafgeschichten für Erwachsene finden Sie außerdem Geschichten zum Vorlesen, die ein zur Ruhe kommen ermöglichen sollen.

Annika

© by Annika Schneider. Staatlich examinierte Ergotherapeutin, Chefredakteurin von Mal-alt-werden.de. Bücher von Annika Schneider finden Sie hier.

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