Ein Erzählcafé gestalten. Erinnerungen lebendig werden lassen

Ein Erzählcafé ist ein besonderer Ort. Menschen kommen zusammen, trinken Kaffee oder Tee und teilen Erinnerungen. Es geht um Begegnung, Zuhören und das Gefühl, mit der eigenen Lebensgeschichte wichtig zu sein.

🚀 Startklar für 2026? Jetzt Fortbildungsplätze buchen!

Unsere praxisnahen Online-Fortbildungen:

✔️ Anerkannt als Pflichtfortbildung für Betreuungskräfte (§ 53b SGB XI)
📦 Material kommt bequem per Post

➤ Jetzt buchen



In der Arbeit mit Seniorinnen und Senioren ist ein Erzählcafé eine wertvolle Methode der Biografiearbeit. Es stärkt das Selbstwertgefühl und bringt Lebenserinnerungen in die Gegenwart. Die Teilnehmenden spüren, dass ihre Erfahrungen bedeutsam sind und gerne gehört werden.

Die Atmosphäre sollte ruhig und freundlich sein. Stellen Sie Tische in einer kleinen Runde auf, decken Sie mit Servietten, Gebäck und einer Blumenvase. Das schafft Geborgenheit. Eine vertraute Umgebung ist wichtig, damit die Menschen sich öffnen können.

Als Leitung oder Moderatorin begleiten Sie das Gespräch behutsam. Es geht nicht darum, Wissen abzufragen, sondern Erinnerungen zu wecken. Zuhören ist das Wichtigste. Greifen Sie Erzählungen auf, stellen Sie offene Fragen und geben Sie jedem Raum.

So strukturieren Sie Ihr Erzählcafé

Beginnen Sie mit einer kurzen Begrüßung. Erzählen Sie, worum es heute geht. Das Thema sollte klar und verständlich sein. Beispiele sind „Schulzeit“, „Feste im Jahr“ oder „Mein Lieblingsessen“. Auch offene Erzählcafés ohne Thema sind möglich.

Dann folgt eine kleine Einstimmung. Sie können ein Lied vorspielen, einen Gegenstand herumgeben oder ein Bild zeigen. Das öffnet Erinnerungen. Danach kommen Sie ins Gespräch. Achten Sie darauf, dass niemand unterbrochen wird und alle die Möglichkeit haben, etwas beizutragen.

Zum Abschluss fassen Sie das Erzählte zusammen und bedanken sich für die Offenheit. Eine kleine gemeinsame Aktion, wie das Singen eines Liedes, kann das Treffen abrunden.

Methoden für das Erzählcafé

1. Gegenstände als Türöffner
Legen Sie einige Alltagsgegenstände auf den Tisch. Zum Beispiel alte Postkarten, Kaffeetassen, Wäscheklammern oder Werkzeuge. Lassen Sie die Teilnehmenden einen Gegenstand auswählen und erzählen, was ihnen dazu einfällt.

2. Bilder und Fotos
Zeigen Sie alte Fotos oder Motive zu einem bestimmten Thema. Das können Landschaften, Haustiere oder Spielszenen sein. Bitten Sie die Teilnehmenden, zu erzählen, was sie sehen oder woran es sie erinnert.

3. Musik und Lieder
Spielen Sie bekannte Melodien oder singen Sie gemeinsam. Musik löst oft starke Erinnerungen aus. Fragen Sie danach, wann die Teilnehmenden das Lied zuletzt gehört haben oder mit wem sie es verbinden. Schauen Sie sich unsere Sammlung mit den beliebtesten Volksliedern an.

4. Themenkarten
Nutzen Sie vorbereitete Gesprächsimpulse. Die Biografiekarten von Mal-alt-werden.de sind dafür ideal. Auf den Karten finden Sie stimmungsvolle Bilder auf der einen Seite und passende Fragen auf der anderen. Sie können sie in Gruppenrunden oder in der Einzelbetreuung einsetzen.

5. Erzählkarten
Wenn Sie ein bestimmtes Thema aufgreifen möchten, eignen sich die Erzählkarten von Mal-alt-werden.de besonders gut. Sie enthalten kurze Texte, die zum Zuhören und Erinnern anregen. Lesen Sie eine Karte laut vor und lassen Sie die Runde darüber sprechen.

6. Plauderkarten
Mit den Aktivierungskarten Plauderkasten kommt Leichtigkeit in die Runde. Jede Karte enthält eine einfache, alltagsnahe Frage. Sie können sie ziehen lassen oder selbst auswählen. Die Karten fördern spontane Gespräche und schaffen schnell Verbindung.

7. Sinnesanregung
Nutzen Sie Düfte, Geschmacksproben oder Materialien zum Anfassen. Ein Stück Seife, ein Apfel oder eine Stoffprobe wecken Erinnerungen und regen alle Sinne an.

8. Sprichwörter als Gesprächsanlass
Nutzen Sie bekannte Sprichwörter als Einstieg in eine Gesprächsrunde. Nennen Sie zum Beispiel „Morgenstund hat Gold im Mund“ oder „Übung macht den Meister“. Fragen Sie dann in die Runde, ob die Teilnehmenden diesem Sprichwort zustimmen. Hat jemand schon einmal eine Situation erlebt, in der das wirklich gestimmt hat? Oder vielleicht auch eine, in der das ganz und gar nicht passte? Solche Gespräche regen zum Nachdenken an und öffnen den Blick auf persönliche Erfahrungen und Lebensweisheiten. Hier finden Sie Sprichwortkarten von Mal-alt-werden.de.

9. Erinnerungsalbum gestalten
Lassen Sie nach dem Gespräch kleine Notizen oder Zeichnungen sammeln. Kleben Sie Fotos oder Schlagworte in ein Heft. So entsteht über die Zeit ein gemeinsames Erinnerungsbuch.

10. Jahreszeitliche Themen
Gestalten Sie das Erzählcafé passend zur Jahreszeit. Im Frühling über das Gärtnern sprechen, im Sommer über Urlaube, im Herbst über Ernte und Feste, im Winter über Weihnachten. Das gibt Orientierung und Struktur.

Für wen sich das Erzählcafé eignet

Ein Erzählcafé eignet sich für alle, die gerne in Gemeinschaft sind und erzählen möchten. Auch Menschen mit Demenz können aktiv teilnehmen. Wichtig ist, dass Sie Tempo und Sprache an die Gruppe anpassen. Achten Sie auf kurze Fragen, klare Themen und ausreichend Pausen.

Für Menschen, die lieber zuhören, ist es ebenfalls eine wertvolle Erfahrung. Sie spüren die Atmosphäre und sind Teil der Gemeinschaft.

Ein Erzählcafé kann regelmäßig stattfinden. Zum Beispiel einmal im Monat mit wechselnden Themen. Wiederkehrende Rituale wie ein Begrüßungslied schaffen Vertrautheit.

Fazit

Ein Erzählcafé verbindet Erinnerung, Begegnung und Freude. Es stärkt die Seele und bringt Licht in den Alltag. Mit etwas Vorbereitung, passenden Materialien und offenem Herzen entsteht ein Raum, in dem Geschichten lebendig werden.

Wenn Sie regelmäßig neue Ideen und Materialien für die Biografiearbeit entdecken möchten, abonnieren Sie gern unseren Newsletter.

Weihnachtsgeschenke! Taschen, Tassen, T-Shirts und weitere Produkte mit liebevollen und lustigen Designs. Schauen Sie sich unser Angebot an!

Für dich vielleicht ebenfalls interessant …

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Bücher für die soziale Betreuung von Senioren und Menschen mit Demenz. Finden Sie Ideen aus der Praxis für die Praxis!