1. Im Frühlingswald. Winter ade

Die Geschichten mit Hans und Grete und den Tieren gehen weiter. “Im Frühlingswald” erleben sie wieder allerhand Neues.



Winter ade

Hans und Grete saßen am Tisch in ihrer Hütte im Wald und schauten aus dem Fenster.
Es regnete und regnete. Der Himmel war grau und sogar zur Mittagsstunde wurde es nicht hell. Grete zündete die Petroleumlampe und Hans legte noch einmal ein paar Holzscheite auf das Feuer im Ofen. Ein kalter Wind pfiff um die Ecken und peitschte den Regen vor sich her.

„Bei diesem Wetter schmilzt sogar der letzte Rest Schnee weg.“, Hans nahm einen großen Schluck von seinem heißen Kakao und streichelte dann Morle, den alten schwarzen Kater. Er lag auf seinem Schoß und schnurrte behaglich.
„Wir wollen mal hoffen, dass der lange Winter nun endlich vorbei ist.“, seufzte Grete. Sie legte ihre Stickarbeit zur Seite und streckte ihren Arm nach der dampfenden Tasse Kakao aus.
„Ja, das wollen wir hoffen. Es war doch sehr mühselig, immer durch den hohen Schnee zu stapfen, den Schlitten mit Heu zu ziehen und alle paar Tage die Rehe zu füttern. Es ist jetzt auch gar kein Heu mehr da.“, meinte Hans.
„Ja und Vogelfutter hab ich auch keines mehr.“, antwortete Grete, „Es wird Zeit, dass die Tiere wieder ihr eigenes Futter finden.“

„Ich müsste dringend Holz hacken, aber bei dem ollen Regenwetter mag ich gar nicht nach draußen gehen.“ Hans rieb sich bei dem Gedanken die arthritischen Finger.
„Das lass mal lieber bleiben, sonst erkältest du dich noch. Sag mal, liegt unser Weihnachtsbäumchen nicht noch im Schuppen? Das könnten wir doch verbrennen.“, meinte Grete.
„Gute Idee!“ Hans schubste vorsichtig Morle vom Schoß, zog seine dicke Winterjacke über und schlüpfte in die Gummistiefel. Als er die Tür öffnete, sprang Bello, der alte Hund auf, und trottete hinter Hans her ins Regenwetter.

Grete beugte sich derweil wieder über ihre Stickarbeit. Sie arbeitete an einer Tischdecke mit Frühlingsmotiven: bunte Blumen, Ostereier, Küken und Häschen. Nach einer Weile kam Hans mit einem Korb voller Tannenbaumzweige herein. Er stieg aus den Gummistiefeln, während Bello sich die Regentropfen aus dem Fell schüttelte. Mit einem Fauchen verschwand Morle hinter dem Ofen.
Hans legte nach und nach die trockenen Zweige auf das Feuer. Sie knisterten und flackerten und ein angenehmer Tannenduft erfüllte den Raum. „So, das war der Weihnachtsbaum. Jetzt kann der Frühling kommen.“

 

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Monika

© by Monika Kaiser. Buchhändlerin, Betreuungskraft, Autorin bei Mal-alt-werden.de

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