10 Klassiker in der Beschäftigung für Senioren

Immer wieder, höre ich den Wunsch “innovative”, “neue” Beschäftigungsmöglichkeiten für Senioren zu finden. Altbekanntes wird schnell langweilig und Betreuende begeben sich auf die Suche nach kreative Ideen für die Beschäftigung von Senioren. Doch manchmal lässt mich das Gefühl nicht los, dass den Betreuenden langweilig ist und gar nicht den Senioren selbst.

Warum Klassisches manchmal besser ist

Meist gibt es Gründe dafür das “Klassiker” entstanden sind. Das lässt sich übrigens auf viele Bereiche des Lebens übertragen. Manchmal schmeckt der Schweinebraten mit Knödeln von Oma einfach am besten. Da kommt kein innovativer Sternekoch gegen an.

In der Betreuung von Senioren ist es ähnlich. Ich selbst bin kein großer Bingo-Fan. Trotzdem habe ich schon viele Stunden meines Lebens damit verbracht eine Bingo-Zahl nach der anderen vorzulesen. Selbst mit kleinen Rätseln verknüpft, erscheint mir das Spiel nicht besonders reizvoll. Aber wenn ich die Beschäftigung für Senioren plane, dann geht es nicht um mich. Es geht um die Senioren. Bei der Generation der Senioren, die aktuell in Einrichtungen der Altenhilfe sind, ist Bingo sehr beliebt. Auch Menschen mit beginnender Demenz können dem Spiel folgen, kleine Preise wecken den Ehrgeiz und die Gesellschaft der anderen verspricht Geselligkeit.

Welche Klassiker gibt es in der Beschäftigung für Senioren?

Neben Bingo, gibt es natürlich noch weitere Klassiker in der Beschäftigung für Senioren. 10 dieser Klassiker möchte ich Ihnen an dieser Stelle vorstellen:

  1. Gedächtnistraining. Als Gedächtnistrainerin, finde ich es immer ein bisschen schade, dass Gedächtnistraining nur als Beschäftigung für Senioren angesehen wird. Tatsächlich gehen die Möglichkeiten des Gedächtnistrainings weit darüber hinaus. Trotzdem gehört es natürlich in den Kanon der “Klassiker” in der Beschäftigung für Senioren dazu. In netter Runde etwas für die grauen Zellen zu tun macht vielen Senioren Spaß.
  2. Sitztanz. Tanzen war in der Jugend der heutigen Seniorengeneration recht weit verbreitet. Fast jeder hat eine Tanzschule besucht. Bei Bewegungseinschränkungen oder Gangunsicherheiten kann Sitztanz für Senioren eine gute Alternative zum klassischen Tanzen darstellen.
  3. Kreatives Gestalten. Die eigene Kreativität zu entdecken und auszuleben, ist eine schöne Beschäftigung für interessierte Senioren. Malen, Basteln, Werken aber auch Stricken, Häkeln und Nähen gehören mit dazu. Der Vorteil des “Kreativen Gestaltens” ist, dass am Ende etwas fertig gestellt wurde. Das stärkt das Selbstvertrauen.
  4. Feste. Weihnachten, Ostern aber auch Erntedank, Nikolaus oder andere Feiertage können mit Bräuchen und Traditionen begangen werden. Sich selbst in “Schale zu werfen”, an Vorbereitungen beteiligt zu sein: Das macht das Leben greifbar und man fühlt sich nützlich.
  5. Geschichten. Wenn es um die Beschäftigung für Senioren (besonders im Altenheim) geht, fällt vielen Menschen als erstes das Vorlesen ein. Geschichten, die speziell für die Beschäftigung von Senioren geschrieben wurden, wie zum Beispiel die Geschichten auf Mal-alt-werden.de, regen Gespräche an und wecken Erinnerungen an Biografisches. Aber auch Gedichte für Senioren sind aus dem Beschäftigungsalltag nicht mehr wegzudenken.
  6. Hauswirtschaftliches. Einen Kuchen backen, das eigene Lieblingsgericht zubereiten, Servietten falten und an den allgemeinen Aufgaben des Haushalts beteiligt zu sein. Das stiftet Sinn und schafft Normalität. Das Normalitätsprinzip wird besonders in der Arbeit mit Menschen mit Demenz als wichtig erachtet.
  7. Zeitungsrunden. Die Zeitung gemeinsam lesen und über aktuelle Entwicklungen in der Welt oder der eigenen Stadt zu reden, ist eines der häufigsten Angebote in der Beschäftigung für Senioren. Die Beteiligung am alltäglichen Leben entspricht ebenfalls dem Normalitätsprinzip und für viele Senioren war das Lesen der Zeitung schon früher ein wichtiges Ritual.
  8. Sitzgymnastik. Wer rastet, der rostet. Sitzgymnastik ist für Senioren interessant, die auf Grund körperlicher Einschränkungen nicht mehr an anderen Sportangeboten teilnehmen können. Die Gymnastik- Übungen werden im Sitzen durchgeführt.
  9. Film und Fernsehen. In Gesellschaft einen Film zu schauen ist etwas ganz anderes, als alleine vor der Glotze zu sitzen. Man kann sich hinterher über den Film austauschen, während  des Films Kommentare austauschen und die Reaktionen der anderen erleben.
  10. Singen und Musizieren. Egal ob Volkslieder, Schlager oder etwas ganz anderes. Singen verbindet und weckt Erinnerungen. Wo Worte nichts mehr erreichen können, finden Melodien einen Weg in das Herz der Menschen.

 

Natali

© by Natali Mallek. Dipl. Sozialpädagogin/ Sozialarbeiterin, Gedächtnistraininerin, Master of Arts "Alternde Gesellschaften", Gründerin von Mal-alt-werden.de. Bücher von Natali Mallek finden Sie hier. Fortbildungen mit Natali Mallek finden Sie hier.

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