Wichtige Grundlagen für den Einsatz von Düften

Der Einsatz von Düften kann sehr viele schöne und hilfreiche Auswirkungen in der Therapie, Behandlung und Betreuung von Senioren und Menschen mit Demenz haben. Sie helfen, die Vergangenheit zu verarbeiten und die Gegenwart bewusst wahrzunehmen. Sie sind ein Stück unserer Lebensgeschichte, unserer Zu- und Abneigung und basieren auf unseren grundlegenden Gefühlen.

Dennoch gibt es einige Dinge, die Sie bei dem Einsatz von Düften bei demenziell erkrankten Menschen und Personen, die sich verbal nicht adäquat mitteilen können, unbedingt beachten sollten.

 

    1. Biografie
      Versuchen Sie, so viele biografische Informationen hinsichtlich Düften und Gerüchen wie möglich zu erlangen.
      Was sind Abneigungen?
      Welche Gerüche rufen unangenehme oder sogar traumatische Erinnerungen und Assoziationen hervor (die Menschen, mit denen wir momentan arbeiten haben unter Anderem den 2. Weltkrieg miterlebt..)?
      Welche Düfte mag der Betroffene einfach nicht?
      Welche Gerüche erinnern eher an einen bestimmten Lebensabschnitt (Kindheit, Arbeitsleben, Renteneintritt..)? Welchen Lebensabschnitt möchten Sie ggfs. bearbeiten?
      Welche Düfte rufen positive Erinnerungen hervor und regen zu Erzählungen an oder entspannen?
    2. Allergien
      Informieren Sie sich über eventuelle Allergien gegenüber bestimmten Inhaltsstoffen oder Ölen. Sollte die Allergie auf die Haut bezogen sein, können Sie dennoch mit Duftlampen oder angefeuchteten aromatisierten Tüchern (auf der Fensterbank oder Heizung) arbeiten.
      Blumen oder andere natürliche Düfte (wie z.B. Gerüche aus der Küche) können selbstverständlich direkt angewandt werden 😉 .
    3. Zeitliche Begrenzung
      Setzen Sie die Düfte und Gerüche bewusst und in dafür vorgesehenen Situationen ein damit Sie die Reaktionen begleiten und mit den Emotionen arbeiten können. Wenn Sie spüren, dass ein Duft zur Entspannung führt, können Sie diesen natürlich für einen bestimmten Zeitraum (z.B. zwei-drei Stunden täglich) im Patienten-/Bewohnerzimmer anwenden. So stellen Sie sicher, dass die Wirkung erhalten bleibt.
      Der übermäßige Einsatz von Düften führt zu einer physischen und psychischen Überforderung und zur Desensibilisierung.
    4. Auffangen
      Lassen Sie Ihre Patienten oder zu Betreuenden nicht mit ihren Emotionen alleine. Egal ob positive oder negative Gefühle, sie müssen – wenn möglich – erzählt oder nonverbal zum Ausdruck gebracht werden. Zeigen Sie Verständnis und arbeiten Sie mit den Gefühlen…Vielleicht ist es für einige Menschen eine gute Hilfe, noch das eine oder andere aufzuarbeiten.

 

 

Der Einsatz von Aromen und Düften sollte sehr sorgfältig erfolgen…Die Wirkung aber ist weit umfassend und die Arbeit sehr interessant und komplex.
Sie werden Freude daran haben und eine Menge über Ihre Patienten/zu Betreuenden erfahren. An diesen Punkt können Sie anknüpfen und sehr viel für jeden Einzelnen bewegen! Eine sehr gute Broschüre zu dem Thema “Ätherische Öle” inklusive Kontrainidikationen finden Sie hier.

 

Annika

© by Annika Schneider. Staatlich examinierte Ergotherapeutin, Chefredakteurin von Mal-alt-werden.de. Bücher von Annika Schneider finden Sie hier.

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