Unser Tipp: Wie sie klassische Spiele für Menschen mit Demenz vereinfachen können!

Spiele, die speziell an die Bedürfnisse und Ressourcen von demenziell veränderten Menschen angepasst sind, gibt es mittlerweile einige auf dem Markt. Doch was ist mit den Klassikern, die auch früher schon gerne gespielt wurden? Eine Demenzerkrankung muss nicht immer unbedingt bedeuten, dass man sich vollkommen von allem “Normalen” aus seinem Leben verabschieden muss.
Die klassischen Spiele, wie “Mensch ärgere dich nicht”, “Mikado”, “Kniffeln”, oder “Memory”, kann man schnell und mit einfachen Mitteln für Menschen mit Demenz abwandeln.
Grundsätzlich sollten diese Spiele für alte Menschen an die Sinneseinschränkungen angepasst werden, die das Alter sowieso mit sich bringt. Beim Spielen sind das Einschränkungen in der Sehfähigkeit und der Fein- bzw. Handmotorik. Beim demenziellen Erkrankungen kommen außerdem noch eine reduzierte Aufmerksamkeitsspanne und eine kürzere Ausdauer hinzu. Zudem kann das Gehirn keine komplexen Aufgaben mehr bewältigen.

Wir zeigen Ihnen anhand einiger Beispiele Möglichkeiten auf, wie Sie klassische Spiele vereinfachen können um sie trotzdem noch mit Menschen, die an einer Demenz erkrankt sind, spielen zu können:

  1.  Mensch ärgere dich nicht
    Die Püppchen des klassischen “Mensch-ärgere-dich-nicht” sind für viele Senioren schlecht zu greifen. Das Spielfeld ist zu unübersichtlich und oft dauert das Spiel einfach viel zu lange.
    Gestalten Sie ihr eigenes Mensch-ärgere-dich-nicht-Spiel.Sie benötigen:
    Einen großen Bogen Tonkarton
    Deckel von Weichspülern bzw. Flüssigwaschmittel in vier verschiedenen Farben, je Farbe zwei
    Tonkarton in fünf Farben, vier davon je in der Farbe der Deckel
    Schere, Klebstoff
    Einen ZahlenwürfelDie Deckel sind die Spielfiguren. Schneiden Sie aus dem Tonkarton Spielfelder in einer Farbe aus und kleben das klassische Laufmuster auf den Bogen Tonkarton. Die Felder sollten etwas größer sein als der Durchmesser der Deckel. An die vier Ecken kommen jeweils zwei Felder als Häuschen, passend zur jeweiligen Deckelfarbe. Das Gleiche im Ziel.
    Spielen Sie mit vereinfachten Regeln: Man darf bei jeder Zahl raussetzen, es wird nicht rausgeschmissen und man kann mit jeder Zahl ins Ziel einlaufen, die restlichen Schritte verfallen einfach. Mit nur einer Spielfigur geht es noch schneller.
  2. Mikado
    Spielen Sie eine abgewandelte Variante des Mikado mit Kochlöffeln. Alterativ eignen sich auch zurecht gesägte Bambusstöcke oder, für die besonders Naturverbundenen, Zweige, die Sie vorher mit den Senioren gemeinsam auf einem Waldspaziergang sammeln können. Im Folgenden beziehen wir uns auf die Kochlöffel, die Variante mit Zweigen oder Bambus funktioniert aber genauso.Stellen Sie ca. 10 Kochlöffel aufrecht in einen großen Topf oder auf ein Tablett und lassen sie fallen. Nun wird reihum jeweils ein Kochlöffel aus dem Haufen gezogen, ohne dass die anderen Löffel wackeln. Als Erweiterung können Sie mit Acrylfarben einen bunten Kringel auf den Stiel malen und den verschiedenen Farben Zahlen zuordnen, z.B. 10, 20, 30, 40, 50. Die Zahlenwerte werden im Anschluss an das Spiel zusammen mit den Namen der Mitspieler in ein Tabelle eingetragen und addiert.
  3. Kniffeln
    Beim klassischen Kniffeln müssen bestimmte Zahlenkombinationen erwürfelt werden. Wir machen daraus eine vereinfachte Variante mit Farbwürfeln. Bereiten Sie Kärtchen aus Tonkarton vor, ca. Din A6 groß. Schneiden Sie Punkte in den Farben der Farbürfel aus und kleben Sie je drei Punkte in verschiedenen Kombinationen auf die Kärtchen. Jeder Mitspieler bekommt eine Farbkarte. Gewürfelt wrd mit einem Würfelbecher und fünf Würfeln. Jeder Teilnehmer hat wie bei der klassischen Variante pro Zug drei Würfe. Entspricht die Farbe auf dem Würfel der auf der Karte, wird der Würfel auf den passenden Kreis gelegt. Ziel ist es, in einem Zug die drei passenden Farben zu würfeln.
  4.  Memory
    Es gibt eine Menge Möglichkeiten, Zuordnungsspiele für Menschen mit Demenz zu gestalten. Grundsätzlich sollte man weniger Karten nehmen als bei der klassischen Variante vorhanden sind. Dann ist es auch immer eine gute Hilfe, auf dem Tisch schonmal eine Karte des jeweiligen Pärchens aufzudecken. So muss nur noch die Zweite gefunden werden.
    Zuordnungsspiele können Sie für Menschen mit Demenz auch auf vielerlei Weise selbst gestalten:
    Sprichwörter: Drucken Sie Sprichwörter aus, zerschneiden sie (sinnvoll) und kleben beide Teile auf je eine Karte. Nun soll das Sprichwort richtig zusammengesetzt werden
    Beliebte Volkslieder: Teilen Sie Titel von beliebten Schlagern oder Volksliedern, die zugeordnet werden sollen
    Berühmte Paare im Märchen/in Geschichten: Hänsel und Gretel, Schneewittchen und die sieben Zwerge, Pünktchen und Anton, Hanni und Nanni, Der Wolf und die sieben Geisslein, und, und, und… Trennen Sie die Paare nach dem UND. Die Senioren bringen nun die Pärchen wieder zusammen.
    Fühlmemory: Verstecken Sie jeweils zwei gleiche Gegenstände in je einem Socken. Die Gegenstände sollen nur durch Ertasten zugeordnet werden.
    Geräuschememory: Füllen Sie kleine Plastikbecher, z.B. Joghurtbecher mit verschiedenen Materialien. Durch Schütteln soll nun herausgefunden werden, welche Becher zusammen gehören.

Annika

© by Annika Schneider. Staatlich examinierte Ergotherapeutin, Chefredakteurin von Mal-alt-werden.de. Bücher von Annika Schneider finden Sie hier.

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