Geschichten für Demenzkranke

Aus der Aktivierung und Beschäftigung von Menschen mit Demenz sind Geschichten zum Vorlesen für Demenzkranke nicht wegzudenken. Wenn in der Politik über die Beschäftigung in Altenheimen debattiert wird, dann fällt den Diskutierenden häufig nicht mehr ein als spazieren gehen und vorlesen. Natürlich gibt es viel mehr Dinge, in der Aktivierung und Beschäftigung von Menschen mit Demenz- aber das Vorlesen von Geschichten für Demenzkranke, kann tatsächlich ein bereicherndes Angebot sein. Das Erzählen von Geschichten gehört seit Jahr und Tag zu den unterschiedlichsten menschlichen Kulturen. In jeder Unterhaltung, die Menschen führen, erzählen sie Geschichten aus ihrem Leben. In der Bibel, dem Koran oder der Tora werden Geschichten von und mit Gott erzählt. Und Märchen, Fabeln und Sagen gibt es in allen Ländern der Welt. Auch Demenzkranke sind in der Regel mit Geschichten aller Art aufgewachsen.

 

Braucht man “spezielle” Geschichten?

Wenn Geschichten schon immer zu unserem Leben gehören, dann stellt sich natürlich die Frage,  ob man für das Vorlesen von Geschichten für Demenzkranke eine “spezielle” Art von Geschichten benötigt. Nun, wie so oft im Leben, kommt es darauf an. Ich selbst habe sehr gute Erfahrungen mit dem Vorlesen von Zeitungsartikeln und Geschichten gemacht, die nicht “extra” für Demenzkranke geschrieben wurden.

Trotzdem kann es unter Umständen Sinn machen für Demenzkranke eine bestimmte Art von Geschichten zu wählen. Bei vielen Demenzkranken ist die Konzentrationsfähigkeit eingeschränkt. Bei langen Geschichten verlieren sie dann oft den Faden. Viele Geschichten, die speziell für Demenzkranke geschrieben wurden, sind also besonders kurz. Ein anderer Aspekt, den viele Geschichten für Demenzkranke berücksichtigen, ist die Biografiebezogenheit. Durch das Aufgreifen von Themen mit biografischen Bezügen, können sich die Demenzkranken wiedererkennen. Es entstehen Gespräche und durch Vertrautes wird Sicherheit vermittelt.

 

Bücher mit Geschichten für Demenzkranke

Ich persönlich bin ein Fan der Geschichten für Demenzkranke von Ulrike Strätling (zum Interview mit Ulrike Strätling). Sie hat die Bücher “Als die Kaffeemühle streikte*”, “Omas Kuchen ist der Beste*” und “Das schönste Lebkuchenhaus*” geschrieben.

Doch es gibt noch viele andere Bücher mit Geschichten, die sich im besonderen Maße für die Arbeit mit Demenzkranken eignen. Die “Jule-Geschichten: Wie die heute alten Menschen ihre Kindheit erlebten*” oder das “Das Alltagsgeschichtenbuch*” aus dem Vincentz-Verlag zum Beispiel. Einen Überblick über die vielen Bücher mit Geschichten für Demenzkranke bekommen Sie hier*.

 

Märchen und Klassiker als Geschichten für Demenzkranke

Eine andere Möglichkeit den Biografiebezug beim Vorlesen für Menschen mit Demenz zu wahren, ist auf bekannte Märchen und Klassiker zurückzugreifen. Vielleicht haben die Demenzkranken, denen Sie etwas vorlesen möchten, sogar ein Lieblingsmärchen? Vielleicht können sie Teile der Geschichte sogar selbst erzählen. Märchen zum Vorlesen für Demenzkranke kann man sich kostenlos im Internet ausdrucken (zum Beispiel bei Maerchen.com). Natürlich kann es sein, dass den Demenzkranken, die Sie betreuen, Märchen zu kindisch sind. Dann bitte auf andere Geschichten zurückgreifen. Ob dies der Fall ist, ist wie immer sehr individuell. Viele Demenzkranke fühlen sich wohl und geborgen, wenn man ihnen Märchen vorliest. Märchen können also oft sehr gut als Geschichten für Demenzkranke eingesetzt werden.

 

Natali

© by Natali Mallek. Dipl. Sozialpädagogin/ Sozialarbeiterin, Gedächtnistraininerin, Master of Arts "Alternde Gesellschaften", Gründerin von Mal-alt-werden.de. Bücher von Natali Mallek finden Sie hier. Fortbildungen mit Natali Mallek finden Sie hier.

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4 Antworten

  1. Martina sagt:

    Ich grüße das Team von Mal-Alt-Werden und hoffe auf Hilfe. Meine Bew. leben in einem psychiatrischen Altenheim, auch junge Menschen.Jeder macht sein “eigenes Ding” kaum, dass sie miteinander sprechen. Wie kann ich Menschen aktivieren, wenn sie lustlos und teilweise minderbegabt sind und sich nicht ausdrücken können, dh.der Sprache nicht mächtig sind. Ich möchte die Bew. gern erreichen, bin aber ratlos. Danke Martina

    • Natali sagt:

      @Martina
      Ausprobieren, ausprobieren, ausprobieren. Und immer daran denken:
      Auch Menschen mit Demenz haben ein Recht darauf Beschäftigungsangebote abzulehnen!!!
      Wer nicht will, der muss nicht.

  2. gaby franz sagt:

    Karin Herrmanns hat auch ganz tolle Bücher geschrieben

  3. gaby franz sagt:

    In unserer Betreuungsgruppe lieben sie diese Geschichten .Wir lesen die Geschichten von Fr.Sträthling und von Fr.Herrmanns ,,dir wir auch persönlich kennen..
    Ich habe dort auch schon viele ihrer Mitsprechgedichte vorgelesen, die lieben sie auch sehr .
    Danke für diese tollen Tips

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