Biografiearbeit bei der Stuhlgymnastik

Bei der Beschäftigung für Senioren und auch bei der Beschäftigung von Demenzkranken hat sich grundsätzlich ein biografischer Ansatz durchgesetzt. Senioren haben einen großen Teil ihres Lebens schon hinter sich. Sie haben viel erlebt, viel geweint und viel gelacht. Das Leben zieht nicht einfach nur an uns Menschen vorüber, es wird zu einem Teil von uns- es prägt unsere Vorlieben und unsere Abneigungen.

Gymnastik hat doch nichts mit Biografie zu tun…

…oder? Auf den ersten Blick würde man der Aussage, dass Hockergymnastik nichts mit Biografiearbeit zu tun hat, wohl zustimmen- aber eben nur auf den ersten. Es gibt viele Aspekte in der Stuhlgymnastik , die sehr wohl einen biografisch orientierten Ansatz rechtfertigen, oder gar nötig machen.



Das Offensichtliche

Sport – an dem Thema scheiden sich grundsätzlich die Geister. Es gibt Menschen, die sind sportbegeistert, es gibt Menschen, die machen Sport, weil sie einsehen, dass es wichtig für Ihre Gesundheit ist… und es gibt Menschen, die bekommt man auch mit allen Motivationstrainern dieser Welt nicht dazu Sport zu machen.

Das ist auch bei Senioren so – Senioren, die schon ihr ganzes Leben lang gerne Sport gemacht haben, machen in der Regel auch im Alter gerne Sport. Senioren, die nie gerne Sport getrieben haben, treiben in der Regel auch im Alter nicht gerne Sport (Ausnahmen gibt es natürlich immer 😉 ).

Biografisches am Rande

Während man in Sportgruppen mit Jugendlichen die Motivation manchmal mit Musik aus den aktuellen Charts steigern kann, ist dies bei der Sitzgymnastik mit Senioren nur sehr selten möglich. Berücksichtigen Sie, wenn Sie Musik einsetzen, die Vorlieben Ihrer Teilnehmer. Viele der Übungen, die ich bis jetzt auf Mal-alt-werden.de vorgestellt habe, werden mit Alltagsmaterialien durchgeführt. Der Einsatz von bekannten Gegenständen bietet ebenfalls biografische Anknüpfungspunkte.

Sprechen und Erzählen

Gymnastik ist kein Kaffeeklatsch! Besonders bei kleinen Gruppen hat es sich aber bewährt Erzählanteile nicht nur zuzulassen, sondern auch aktiv zu fördern. Durch das Erzählen der Teilnehmer kann die Atmosphäre gelockert werden. Sie erhalten außerdem die Möglichkeit, die Gruppenteilnehmer besser kennenzulernen und Anregungen für die nächsten gemeinsamen Gruppenstunden zu sammeln.

Natali

© by Natali Mallek. Dipl. Sozialpädagogin/ Sozialarbeiterin, Gedächtnistraininerin, Master of Arts "Alternde Gesellschaften", Gründerin von Mal-alt-werden.de. Bücher von Natali Mallek finden Sie hier. Fortbildungen mit Natali Mallek finden Sie hier.

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Eine Antwort

  1. Rosie Bauer-Vogt sagt:

    Guten Tag Frau Mallek,
    ich suche Sitzgymnastik-Übungen zur Sturzprophylaxe.
    Können Sie mir hier einen Tipp geben, wo ich die finde?
    Vielen Dank und viele Grüße
    Rosemarie Bauer-Vogt

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